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Mittwoch, 10. April 2013

Dienstag, 9. April 2013

Gleichgewicht

Wir gehen 
jeder für sich
den schmalen Weg 
über den Köpfen der Toten
- fast ohne Angst -
im Takt unsres Herzens,
als seien wir beschützt,
solange die Liebe nicht aussetzt.

So gehen wir
zwischen Schmetterlingen und Vögeln 
in staunendem Gleichgewicht
zu einem Morgen von Baumwipfeln
- grün, gold und blau -
und zu dem Erwachen 
der geliebten Augen.
im Takt      

(Hilde Domin)

Montag, 8. April 2013

The Little Things

It really is the little things 
That mean the most of all.
The "let me help you with that" things 
That may seem very small 
The "I'll be glad to do it" things 
That make your cares much lighter, 
The "laugh with me, it's funny" things 
That make your outlook brighter... 

The "never mind the trouble" things, 
The "yes, I understand," 
The interest and encouragement 
In everything you've planned 
It really is the little things, 
The friendly word or smile, 
That add such happiness to life 
And make it more worth while. 

(Mary Dawson Hughes)

The sky is grey The sand is grey And the ocean is grey
And I feel right at home In this stunning monochrome Alone in my way
I smoke and I drink And every time I blink I have a tiny dream
But as bad as I am I'm proud of the fact That I'm worse than I seem
What kind of paradise Am I looking for? I've got everything I want
And still I want more Maybe some tiny shiny key Will wash up on the shore

Sonntag, 7. April 2013

Wo ist der Freund
der meine Spur in Blumengärten sucht,
dort
wo im Winde nur die Türe ächzt
die ich beim Fortgehn
ach
vergass zu schließen.

(Paula Ludwig)

Samstag, 6. April 2013




















An einen Freund


Der unverbrauchte Tag will bitter werden –
nimm deine Gedanken nicht zurück,
doch spare sie auf
und versuche zu reden
von leichteren Dingen,
vielleicht von der Eiszeit,
die unsere Enkel erwartet
und von der Freundlichkeit
weniger unter Wölfen.
Dann lass uns verständig schweigen.

(Peter Härtling)

Freitag, 5. April 2013













Self-Portrait

She was not a slender woman,
but her skin was milk
mixed in with strawberry jam
& between her legs the word purple was born
& her hair was the color of wheat & yellow butter.

Her eyes were dark as the North Atlantic sea.

She learned the untranslatable words of dawn.
She studied her own fear & wrote its verses.
She used the hole in her heart to play wind-music.
She built her book-houses over her empty cellar.

She nursed on the muse at first,
then became her own mother. 

(Erica Jong)

Donnerstag, 4. April 2013

“How one must be thrust out of a finished cycle in life, and that leap is the most difficult to make—to part with one’s faith, one’s love, when one would prefer to renew the faith and re-create the passion. The struggle to emerge out of the past, clean of memories; the inadequacy of our hearts to cut life into separate and final portions; the pain of this constant ambivalence and interrelation of emotions; the hunger for frontiers against which we might learn as upon closed doors before we proceed forward; the struggle against diffusion, new beginnings, against finality in acts without finality or end, in our cursedly repercussive being.”  (Anaïs Nin)


Gemeinsamer Frühling

Das haben wir nun wieder alles gemeinsam:
einen singenden Baum
mit Vögeln statt Blättern,
die Brennnesselkur, den Aufguss
von Huflattich,
das gemeinsame Motiv,
die kollektive Luft.
Uns gehören die Tauben auf dem Dach.
Die Dose Bier schmeckt wieder im Freien.
Nun muss sich alles, alles wenden.
Die leeren Seiten füllen sich mit Bedeutung.
Das Schreiben über den Frühling macht allen Spass.

(Karl Krolow)

Mittwoch, 3. April 2013










An ungeraden Tagen:
die Dinge beharrlich verbessern wollen.

An geraden Tagen:
sich auf das konzentrieren, 
was schon (ziemlich) gut ist.

(Ludovica Scarpa)


Sei allem Abschied voran, 
als wäre er hinter dir, 
wie der Winter, der eben geht.
Denn unter Wintern 
ist einer so endlos Winter,
dass, überwinternd, 
dein Herz überhaupt übersteht.

(R.M. Rilke)


Dienstag, 2. April 2013



Man sollte sich jeden Tag 
mindestens einmal verlieben,
in einen Menschen, 
einen schönen Baum,
in eine Farbe
 oder die Anmut einer Katze.

(Ernst Penzoldt)

Frühlingsregen in der Wüste

Es gibt zweierlei Arten von Begegnungen, 
für die man dankbar sein muss. 
Die eine ist die Begegnung mit Menschen, 
die erfüllen, was wir wünschen,
und die Fragen beantworten, die wir stellen. 

Die andere Art: Begegnung mit Menschen, 
auch mit Büchern, Vorgängen, Bildern, 
die in uns Wünsche erzeugen und Fragezeichen machen. 
Das sind Begegnungen, 
die an den Frühlingsregen in der Wüste erinnern.

(Alfred Döblin)

Montag, 1. April 2013


neuer tag

auferstanden vom schlaf
gesättigt vom traum
sind wir da
und fordern den tag.

schöneres kann uns nicht blühn
als der baum vor dem hause
des nachbarn
begabter können die sinne nicht sein
als wahrzunehmen
was uns gebührt.

(elisabeth borchers)


All of those things





Der Rest des Fadens

Drachensteigen. Spiel 
Für grosse Ebenen ohne Baum und Wasser. 
Im offenen Himmel 
Steigt auf 
Der Stern aus Papier, unhaltbar 
Ins Licht gerissen, höher, aus allen Augen 
Und weiter, weiter 
Uns gehört der Rest des Fadens, 
und dass wir dich kannten

(Sarah Kirsch)