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Dienstag, 13. Februar 2018

Montag, 12. Februar 2018

Donnerstag, 8. Februar 2018

Vierzig vorbei

Da wären wir also
40 und mehr
und sehen mit leichtem Erstaunen
was wir geworden sind
und was nicht.

Und während die Kondukteure im Zug
immer jünger werden
sitzen manche von uns an Pulten
und haben noch grössere Pulte vor sich
und machen im stillen
Wahrscheinlichkeitsrechnungen
über die Lebensdauer
von diesem und jenem
hinter dem grösseren Pult
und merken plötzlich
die möglichen Sessel
sind schon gezählt.

Dann gibt es auch welche
die sitzen mit 40 bereits
an den grösseren Pulten
gepanzert mit Sekretärinnen
und einer ganzen Etage
von Mitarbeitern
warum auch nicht
es sind doch die besten Jahre
sie sind beweglich und stark.

Und hilft es uns nicht
einer Zeit entgegenzugehen
die keine grösseren Pulte mehr braucht
nur Menschen
die wissen
ihr Geburtsdatum
war kein Zufall
sondern sie waren
persönlich damit gemeint.

(Franz Hohler, gekürzt aus: Vierzig vorbei, Gedichte)


Mittwoch, 7. Februar 2018

Drei Wünsche

eine handvoll sauerteig
damit das glück aufgeht

da und dort ein spalt
durch den die winde des lebens
ihre weisen pfeifen

im bauch
das lächeln der schmetterlinge

(Andrea Maria Keller)

Neuschnee

Am kalten, hellichten Tag
Eine Milchstrasse zu unsern Füssen.
Wer den Kopf nur leicht bewegt,
sieht, wie unter ihm hundert Sterne
aufblitzen, brennen, erlöschen.
Jeden Augenblick eine Nova.

(Hans Magnus Enzensberger)

Samstag, 3. Februar 2018

Freitag, 2. Februar 2018


Mögest Du gerne auf dieser Welt sein,
die so schön ist in ihrer Sanftheit
und so erhaben in ihrer Wildheit,
mögest Du sorglose Nächte erleben
unter gütigen Sternen
und unbeschwerte Tage im Gold der Sonne.
Mögest Du die Kostbarkeit der Dinge begreifen,
wenn Sand durch Deine Finger rinnt,
wenn Schnee auf Deiner Zunge schmilzt
und wenn das Abendrot unter Deinen
sehnsüchtigen Blicken erlischt.

Mögest Du den Schatz erkennen,
der im Lachen eines wahren Freundes liegt
und in einer tröstenden Umarmung,
im leisen Begehren, das zu Liebe werden will,
und im Kuss, der Deine Grenze verwischt.
Mögest Du fragen und zweifeln,
hadern und ringen, wie Menschen es tun,
die bereit sind, bis zum Grund zu tauchen
und der Welt die Perle zu schenken, 
die sie fanden.

Mögest Du aufgehoben werden, wenn Du fällst,
von Einem, der das Unverletzte in Dir sieht
und das Verwundete in Dir zu lieben vermag,
von Einem, der hört, was Du zu sagen hast,
und sagt, was Du hören musst.
Möge in Dir die Gewissheit reifen,
dass Du gewollt bist mit jedem Haar auf Deinem Haupt,
mit jedem Deiner Gedanken, auch jenen,
die ratlos sind am Ende des Tages,
dass Du geliebt bist vom ersten Atemzug
bis zum letzten, wenn Dein Weg vollendet ist.

Mögest Du ein Glück finden,
das größer ist als jedes Besitzen, jedes Wollen
und jedes Wissen: 
ein Glück, das an Begegnung reift
und an dem Wunsch, sich zu verschenken,
um Hoffnung für viele zu sein.
Mögest Du wissen,
dass Du genug Güte in Dir trägst,
um eine Wunde zu schliessen,
einen Alptraum zu beenden,
ein Leben zu retten
und eine leuchtende Antwort
auf jemandes dunkle Frage zu sein.

 (Giannina Wedde)

Samstag, 27. Januar 2018

Freitag, 26. Januar 2018

Für ein Kind

Geh um den Berg, geh leise,
denn der Berg ist still und sanft,
stell dir das weite Tal vor
auf der anderen Seite des Berges,
denk dich durch den Berg
in das ungeschützte Tal,
wo vielleicht Gefahr ist oder Schmerz.

Zieh einen Kreis aus Gedanken
um den sanften, stillen Berg,
und der Berg wird zu Kristall,
und du siehst das offene Tal
durch den kristallinen Berg,
und die ganze Wahrheit des Berges
und Tales ist dein.

Und geh um den Berg, geh behutsam,
und betritt es leise,
das friedvolle Tal,
wo das Herz des Kristallbergs schlägt.

(Peter Blue Cloud)

Montag, 22. Januar 2018

Sonntag, 21. Januar 2018

alle steine auf dem weg, alle
wellen im feld und die furchen
die das meer pflügen.
alle wolken in der nacht
und die sterne, die in den nächten wohnen
und bei tag schlafen sie 
im lehm. alle schritte
die du getan und alle wege
die dich führen und die schiffe
die du hast ausfahren sehen
und die, die träumen
auf dem grund aller meere.
und du und ich, wie wir waren
und du und ich, wie wir werden.
und alle träume, die wir schon träumten
und all dieser raum, der sich im innern verzweigt
wie ein baum 
all dieser raum ...

(Anna Montero)

Walking. I am listening to a deeper way. 
Suddenly all my ancestors are behind me. 
Be still, they say. Watch and listen. 
You are the result of the love of thousands.

(Linda Hogan)

Donnerstag, 18. Januar 2018

Ich nehme meine Hoffnung, gleich
einem blendenden Schatz,
aus meinem Herzen – ihrem Kästchen –
führe sie zwischen Rosen spazieren,
verhätschle sie wie eine Tochter,
eine Schwester oder Braut,
betrachte sie endlos
… und verwahre sie wieder, allein.

(Juan Ramón Jiménez)
 Die Witterung eines Wortes,
eines Satzes aufzunehmen,
die wirklich gesagt
sein möchten.

 Das hat mit Jagd
Zu tun, mit Sehnsucht.
Und es kann lange
dauern.

 (Klaus Merz)

Dienstag, 16. Januar 2018

Montag, 15. Januar 2018

This year,
carry your aliveness
around like flowers
bursting from 
open ribs
and scatter those
seeds across so many 
miles and roads
that others 
pick them up 
along the way
so they too
can remember 
how to bloom
as though our 
wild earth 
depended on it. 
Because it does.

(Victoria Erickson)

Sonntag, 14. Januar 2018


Foto: Ilya Noe (Sohn  ♥)
http://photoshop-self-made.blogspot.com
einander vergeben für alles 
was wir nicht sind 
 und für alles andere 
 einander trotzdem lieben

(Caroline Hartge)

Donnerstag, 11. Januar 2018


Dort, wo du bist:schreib ein paar Worte
in deinen Himmel. Schick sie her.
Ich fang sie auf an meinem Orte
Und sende sie, von Liebe schwer,
zu dir zurück. In dieser Zeile
wird unser Leben sich verbinden:
Geheimnis, das ich mit dir teile.

(Eva Strittmatter)


Sonntag, 7. Januar 2018

wir wechseln
die ideale die landkarten die orte
und lauschen auf
die stille
zwischen den herzschlägen

(Klaus Roth)

Samstag, 6. Januar 2018


❤ Landleben ❤








Mein Herz, diese Sonnenblume
auf der Suche 
nach dem Licht.

Welchem 
der lang vergangenen Schimmer
hebst du den Kopf zu
an den dunklen Tagen?

(Hilde Domin)