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Donnerstag, 24. März 2011

Mittwoch, 23. März 2011

Je connais des gens de toutes sortes
Ils n'égalent pas leurs destins
Indécis comme feuilles mortes
Leurs yeux sont des feux mal éteints
Leurs coeurs bougent comme leurs portes


-Guillaume Apollinaire

Dienstag, 22. März 2011

Montag, 21. März 2011

mein schatten


ich will nicht in der hocke leben
um zu essen und zu trinken von euren
becherchen und tellerchen
auf kindsgrösse schrumpfen
um in euren betten zu schlafen
mir streicheleinheiten
erschleichen

ich richte mich auf
die arme wachsen aus den fenstern
mein kopf hebt das dach ab
vögel nisten in meinem haar
ich bin die solitärin
mein schatten fällt
wo er fällt

eveline hasler
     nur wer sich ändert, bleibt sich treu
              -wolf biermann

Sand Dancer

Donnerstag, 17. März 2011

Fragen

Wie groß ist dein Leben?
Wie tief?
Was kostet es dich?
Bis wann zahlst du?

Wieviel Türen hat es?

Wie oft hast du ein neues begonnen?

(Erich Fried)

Freitag, 4. März 2011

Love after love

The time will come
when, with elation
you will greet yourself arriving
at your own door, in your own mirror
and each will smile at the other's welcome,
and say, sit here. Eat.
You will love again the stranger who was your self.
Give wine. Give bread. Give back your heart
to itself, to the stranger who has loved you
all your life, whom you ignored
for another, who knows you by heart.
Take down the love letters from the bookshelf,
the photographs, the desperate notes,
peel your own image from the mirror.
Sit. Feast on your life.

Derek Walcott

Donnerstag, 3. März 2011

“Para mi solo recorrer los caminos que tienen corazon,
cualquier camino que tenga corazon. Por ahi recorro,
y la unica prueba que vale es atraversar todo su largo.
Y por ahi yo recorro mirando, mirando, sin aliento.”


“Für mich gibt es nur das Gehen auf Wegen, die Herz haben,
auf jedem Weg gehe ich, der vielleicht ein Weg mit Herz ist.
Dort gehe ich, und die einzige lohnende Herausforderung ist,
seine ganze Länge zu gehen.
Und dort gehe ich und sehe und sehe atemlos.“

Don Juan

in: Carlos Castaneda, Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg der Wissens. Fischer TB 1457, 1975, S. 9

Dienstag, 1. März 2011

"Du kannst auf dieser Welt nur leben, wenn du sie zu deiner Geliebten machst. Sie mit diesen Wundern und Grausamkeiten annimmst und zwischen beiden das Gleichgewicht findest. Sonst wirst Du sie nicht so verlassen können, wie Du es vorhast - laut lachend auf einem silbernen Vogel fliegend und bis zum Rand erfüllt mit allem, was sie dir zu bieten hatte."  -Janosch  

Montag, 28. Februar 2011

The invitation

It doesn’t interest me
what you do for a living.
I want to know
what you ache for
and if you dare to dream
of meeting your heart’s longing.
It doesn’t interest me
how old you are.
I want to know
if you will risk
looking like a fool
for love
for your dream
for the adventure of being alive.
It doesn’t interest me
what planets are
squaring your moon...
I want to know
if you have touched
the centre of your own sorrow
if you have been opened
by life’s betrayals
or have become shrivelled and closed
from fear of further pain.
I want to know
if you can sit with pain
mine or your own
without moving to hide it
or fade it
or fix it.
I want to know
if you can be with joy
mine or your own
if you can dance with wildness
and let the ecstasy fill you
to the tips of your fingers and toes
without cautioning us
to be careful
to be realistic
to remember the limitations
of being human.
It doesn’t interest me
if the story you are telling me
is true.
I want to know if you can
disappoint another
to be true to yourself.
If you can bear
the accusation of betrayal
and not betray your own soul.
If you can be faithless
and therefore trustworthy.
I want to know if you can see Beauty
even when it is not pretty
every day.
And if you can source your own life
from its presence.
I want to know
if you can live with failure
yours and mine
and still stand at the edge of the lake
and shout to the silver of the full moon,
“Yes.”
It doesn’t interest me
to know where you live
or how much money you have.
I want to know if you can get up
after the night of grief and despair
weary and bruised to the bone
and do what needs to be done
to feed the children.
It doesn’t interest me
who you know
or how you came to be here.
I want to know if you will stand
in the centre of the fire
with me
and not shrink back.
It doesn’t interest me
where or what or with whom
you have studied.
I want to know
what sustains you
from the inside
when all else falls away.
I want to know
if you can be alone
with yourself
and if you truly like
the company you keep
in the empty moments.

-Oriah Mountaindreamer

Samstag, 26. Februar 2011

Auferstehung

Manchmal stehen wir auf
Stehen wir zur Auferstehung auf
Mitten am Tage
Mit unserem lebendigen Haar
Mit unserer atmenden Haut.
Nur das Gewohnte ist um uns
Keine Fata Morgana von Palmen
Mit weidenden Löwen
Und sanften Wölfen
Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken
Ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus
Und dennoch leicht
Und dennoch unverwundbar
Geordnet in geheimnisvolle Ordnung
Vorweggenommen in ein Haus aus Licht

(M.L. Kaschnitz) 

Freitag, 25. Februar 2011

QUIERO

Ich will, dass du
mir zuhörst, ohne über mich zu urteilen.
Ich will, dass du
deine Meinung sagst, ohne mir Ratschläge zu erteilen.
Ich will, dass du
mir vertraust, ohne etwas zu erwarten.
Ich will, dass du
mir hilfst, ohne für mich zu entscheiden.
Ich will, dass du
für mich sorgst, ohne mich zu erdrücken.
Ich will, dass du
mich siehst, ohne dich in mir zu sehen.
Ich will, dass du
mich umarmst, ohne mir den Atem zu rauben.
Ich will, dass du
mir Mut machst, ohne mich zu bedrängen.
Ich will, dass du
mich hältst, ohne mich festzuhalten.
Ich will, dass du
mich beschützt, aufrichtig.
Ich will, dass du
dich näherst, doch nicht als Eindringling.
Ich will, dass du
all das kennst, was dir an mir missfällt,
dass du es akzeptierst, versuch es nicht zu ändern.
Ich will, dass du weisst...
dass du heute auf mich zählen kannst... Bedingungslos.
(Jorge Bucay)

Ich weiss nur

Du fragst mich
was ich will
Ich weiss es nicht
Ich weiss nur
dass ich träume
dass der Traum mich lebt
und ich in seiner
Wolke schwebe
Ich weiss nur dass ich
Menschen liebe
Berge Gärten das Meer
weiß nur dass viele Tote
in mir wohnen
Ich trinke meine
Augenblicke
weiss nur
es ist das Zeitspiel
Aufundab

(Rose Ausländer)

Donnerstag, 24. Februar 2011

Was ich dir wünsche

Kraftvolle Erinnerungen an gelungene Momente der Selbstwerdung.
Mitten in deinen Selbstzweifeln wünsche ich dir jenes unerwartete Wort, das aufrichtet zum nächsten Schritt,
jene zärtliche Geste, die bewegt zu mehr Selbstvertrauen,
jene Erinnerung, die vom Aufbruch aus auswegloser Situation erzählt.
In unerwarteten Begegnungen sei dir geschenkt,
was dein Herz sucht.
-Pierre Stutz
möge dein anfang gesegnet sein
und dein ende auch
mögest du wachsen
jeden tag ein stückchen mehr
und wach bleiben
ich wünsche dir
dass du die nähe von menschen genießen kannst
aber auch das alleinsein mit dir
dass du arbeit hast
die dich erfüllt
und ab und zu ein leeres zimmer
wo du dich
mit dir unterhalten kannst
ich wünsche dir
eine innere sparbank
wo du güte, freundlichkeit und liebeswürdigkeiten abheben kannst
immer dann
wenn du sie gerade brauchst
ich wünsche dir jeden tag eine kleine melodie
ein wärmendes gedicht
und eine handvoll sonne
ich wünsche dir den hunger
nach sättigenden worten
und einen engel
der deine wunden streichelt
aus deinen narben
mögen sonnenblumen sprießen
und aus deinen träumen
wunder
möge dein gott sich zeigen
sich bei dir einhängen und sagen:
ich gehe mit dir.

( Sabine Heuser)
Liebes Leben, fang mich ein,
halt mich an die Erde.
Kann doch, was ich bin, nur sein,
wenn ich es auch werde.

Gib mir Tränen, gibt mir Mut,
und von allem mehr.
Mach mich böse, mach mich gut,
nur nie ungefähr.

Liebes Leben, abgemacht?
Darfst mir nicht verfliegen.
Hab noch so viel Mitternacht
sprachlos vor mir liegen.

(Konstantin Wecker)

Dienstag, 22. Februar 2011

Man muss den Dingen
die eigene, stille, 
ungestörte Entwicklung lassen, 
die tief von innen kommt, 
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann;
alles ist austragen -
und dann
Gebären...
Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind,
als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos still und weit ...
Man muss Geduld haben,
gegen das Ungelöste im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antwort hinein.

(R.M.Rilke)

Reality

Leben lernen

Leben lernen

Von der Sonne lernen zu wärmen
Von den Wolken lernen leicht zu schweben
Von dem Wind lernen Anstöße zu geben
Von den Vögeln lernen Höhe zu gewinnen
Von den Bäumen lernen standhaft zu sein
Von den Blumen das Leuchten lernen
Von den Steinen das Bleiben lernen
Von den Büschen im Frühling Erneuerung lernen
Von den Blättern im Herbst das Loslassen lernen
Vom Sturm die Leidenschaft lernen
Vom Regen lernen sich zu verströmen
Von der Erde lernen mütterlich zu sein
Vom Mond lernen sich zu verändern
Von den Sternen lernen einer von vielen zu sein
Von den Jahreszeiten lernen,
dass das Leben immer von neuem beginnt
Our deepest fear is not that we are inadequate.
Our deepest fear is that we powerful beyond measure.
It is our light, not our darkness that most frightens us.
We ask ourselves, who am I to be brilliant, gorgeous, talented and fabulous?
Actually, who are you not to be?
You are a child of god.  Your playing small doesn't serve the world.
There's nothing enlightened about shrinking so that other people won't feel insecure around you. 
We were born to make manifest the glory of God that is within us.
It's not just in some of us, it's in everyone.
And, as we let our own light shine, we unconsciously give other people permission to do the same. As we liberated from our own fear, our presence automatically liberates others. "

 - Marianne Williamson


Unsere tiefste Angst ist nicht,
dass wir unzulänglich sind,
unsere tiefste Angst ist,
dass wir unermesslich machtvoll sind.
Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit.
Wir fragen uns: „Wer bin ich eigentlich,
dass ich leuchtend, hinreissend, begnadet und fantastisch sein darf?“
Wer bist du denn, es nicht zu sein?

Du bist ein Kind Gottes.
Wenn du dich klein machst, dient das der Welt nicht.
Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun,
wenn du schrumpfst,
damit andere um dich herum sich nicht verunsichert fühlen.

Wir wurden geboren,
um die Herrlichkeit Gottes zu verwirklichen, die in uns ist.
Sie ist nicht nur in einigen von uns:
Sie ist in jedem Menschen.

Und wenn wir unser eigenes Licht erstrahlen lassen wollen,
geben wir andern Menschen unbewusst die Erlaubnis,
das Selbe zu tun.
Wenn wir uns vor unserer eigenen Angst befreit haben,
wird unsere Gegenwart ohne unser Zutun andere befreien.“


Marianne Williamson

Montag, 21. Februar 2011

Einfach abtauchen
in die Stille hinter dem Tag
von fern deutlicher sehen
was bleibt was vergeht
im Ungewissen
Unwägbares neu wagen

(-Annemarie Schnitt)
"Das ist, was immer wieder Künstler inspiriert, Nichtkünstler in den Tod getrieben hat – die Sehnsucht und das Gefühl, sie nie stillen zu können. Denn die Einsamkeit beginnt, wo wir anfangen und nicht mehr ein Teil unserer Mutter sind. Eine Zeit lang tappen wir doof durch die Welt, Kindheit ist das, da Hirn und Gefühl sich nicht recht verständigen. Die finden erst in der Pubertät wieder zusammen. In der Zeit, in der die meisten die erste Liebe erleben. Die die romantischste ist, weil sie nur aus Illusion besteht. Die nichts will außer Auflösung. Ein Mädchen, ein Junge, egal, und wir wollten ihn/sie, und wussten gar nicht, was wir mit ihm/ihr wollten außer – nie mehr allein zu sein. Standen an offenen Fenstern und draußen Frühling und an den Wänden Pferdeposter, und was wir über Liebe wussten, ging so: Mit ihm auf einer Insel sein und ansehen, Tag und Nacht, und die kleinen Härchen am Arm berühren. Tag und Nacht. So Traum wie damals, als wir noch nicht wussten, was Liebe ist, wird Liebe nie mehr, nie mehr werden wir so unendlich sein. Die erste Liebe zerbricht, und der erste Liebeskummer kommt. Ach, wären wir doch gestorben, damals. Wir haben unsere Unschuld verloren und statt ihrer Ideen entwickelt. Wie Liebe sein müsste, die richtige Liebe. Denken wir, muss sein wie fliegen und sich die Sachen vom Leib reißen und sich nie mehr trennen und nicht mehr essen und nicht mehr schlafen und wild muss es sein und seelenverwandt und aufregend und verrückt und nachts tanzen im Regen und Hütchen tragen und 1000 Kilometer fahren nur für einen Kuss, der nie endet, und halten, halten, halten. Das ist die Idee, und sie meint: Eigentlich wollen wir zurück zu der Zeit, als wir eins mit der Mutter waren, Bedingungslosigkeit wollen wir, danach suchen wir und werden immer enttäuscht werden. Denn so ist es nie. Merken wir, alle zwei Jahre, wenn wieder ein Traum zerbricht, und der Schmerz wird weniger. Wir vertragen ihn nur kaum noch, weil wir doch nicht wissen, wie es gehen soll, weil wir ahnen, dass etwas falsch ist, und immer bleiben wir allein zurück, und unsere Knochen werden porös, und unsere Seele ist es schon. Wir sind nicht mehr jung und noch nicht alt, die furchtbarste Zeit im Leben, weil sie voller Sehnsucht nach einem Wunder ist, und das wird – ziemlich sicher – nicht eintreten. Eigentlich hätten wir mit unserer ersten Liebe zusammenbleiben können. Die hundert Wiederholungen auslassen. Sex ist nur Sex, kann man lernen, feuchte Geschichte, ist doch egal, und Freundschaft wird mit der Zeit erst gut.
Immer schneller trennen wir uns, verlassen, werden verlassen. Leiden wird Routine, und fast ist das Leiden cool, weil, da geht was, da hat man was zu erzählen, da wird man bedauert und nimmt ein paar Kilo ab. Und alle reden von Lebensabschnittsgefährten und misstrauen der Unendlichkeit und sind unzufrieden, wenn sie einen haben zum Liebhaben, der kann’s doch nicht gewesen sein.
Neue Partner kann man kaufen an jeder Ecke. Überall sehen wir Liebe und Sex und Werbung und Filme und Models, und alle sehn toll aus und sind verfügbar, und warum dann an etwas hängen bleiben, das den Glanz verloren hat. Kaum mehr einer schaut in den Spiegel und sieht sich, wie er ist. Immer kürzer die Halbwertszeit von dem, was wir als Liebe bezeichnen, weil wir nicht wissen, wie man den Dreck sonst nennen soll.
Liebe ist, einen außer sich zu ertragen, sich mit einem anderen zu ertragen. Doch bis wir erkennen, was Liebe wirklich ist, sind wir meist schon tot. Denkt der Mensch und nimmt sich vielleicht vor, beim nächsten Mal alles anders zu machen. Briefe zu schreiben wie Kafka, zu verschmelzen wie Krishna. Doch dann geht er heim, der Mensch, da ist es Winter, da sind die Sorgen, und er wird den schönen, wilden Entschluss im Herzen wieder vergessen, und nur ein kleines Gefühl, das ist wie Hunger, wird ihn begleiten durch die dunkle Jahreszeit."
(-Sibylle Berg)

Sonntag, 20. Februar 2011

"frag nicht
was du verlierst
wenn alle stricke reissen
nimm das eine

das du eben erst
gewonnen hast
wie eine schale
in den arm
und wisse
da bin ich zuhause
bin ich ganz"

(-Vreni Merz)
"Das wiegt alles auf: Dass wir uns gewöhnen, ruhig zu schlafen. Dass wir aus dem Vollen schöpfen, als gäbe es übergenug von diesem seltsamen Stoff Leben.             Als könnte er nie zu Ende gehen.“
             (Christa Wolf, „Der geteilte Himmel“)

Samstag, 19. Februar 2011