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Montag, 24. Oktober 2011
Was von uns verlangt wird, ist, daß wir das Schwere lieben und mit dem Schwere umgehen lernen.
Im Schweren sind die freundlichen Kräfte, die Hände, die an uns arbeiten. Mitten im Schweren sollen wir unsere Freuden haben, unser Glück, unsere Träume: da; vor der Tiefe dieses Hintergrunds, heben sie sich ab, da sehen wir erst, wie schön sie sind.
Und nur im Dunkel der Schwere hat unser kostbares Lächeln einen Sinn; da leuchtet es erst mit seinem tiefen, träumenden Licht, und in der Helligkeit, die es für einen Augenblick verbreitet, sehen wir Wunder und Schätze, von denen wir umgeben sind.
(Rainer Maria Rilke)
Samstag, 22. Oktober 2011
Donnerstag, 20. Oktober 2011
Noch nicht und nicht mehr
Wir hängen dazwischen.
Altes ist leer geworden.
Worte und Gesten betreffen uns nicht mehr.
Wir warten. Wir überlegen.
Wir sind unsicher. Wir ahnen.
Das Neue ist noch nicht da.
Vorsichtig hat es sich angedeutet.
Es hat noch keinen Namen.
Unsere Vorstellungen sind noch zu eng.
Müdigkeit ist unser gefährlichster Feind,
und die Mutlosigkeit begleitet uns
wie ein ständiger Schatten.
Ich will Altes loslassen,
um wieder Neues umarmen zu können.
Und auch das will ich wieder loslassen,
in einer ständigen Entwicklung
auf meinen Ursprung zu,
auf die Vollkommenheit,
aus der ich komme und zu der ich gehe.
(Ulrich Schaffer)
Fragen und Antworten
Wo sie wohnt?
Im Haus neben der Verzweiflung.
Mit wem sie verwandt ist?
Mit dem Tod und der Angst.
Wohin sie gehen wird
wenn sie geht?
Niemand weiß das.
Von wo sie gekommen ist?
Von ganz nahe oder ganz weit.
Wie lange sie bleiben wird?
Wenn du Glück hast
solange du lebst.
Was sie von dir verlangt?
Nichts oder alles.
Was soll das heißen?
Daß das ein und dasselbe ist.
Was gibt sie dir
- oder auch mir - dafür?
Genau soviel wie sie nimmt
Sie behält nichts zurück.
Hält sie dich
- oder mich - gefangen
oder gibt sie uns frei?
Es kann uns geschehen
daß sie uns Freiheit schenkt.
Frei sein von ihr
ist das gut oder schlecht?
Es ist das Ärgste
was uns zustoßen kann.
Was ist sie eigentlich
und wie kann man sie definieren?
Es heißt daß Gott gesagt hat
daß er sie ist.
(Erich Fried)
Im Haus neben der Verzweiflung.
Mit wem sie verwandt ist?
Mit dem Tod und der Angst.
Wohin sie gehen wird
wenn sie geht?
Niemand weiß das.
Von wo sie gekommen ist?
Von ganz nahe oder ganz weit.
Wie lange sie bleiben wird?
Wenn du Glück hast
solange du lebst.
Was sie von dir verlangt?
Nichts oder alles.
Was soll das heißen?
Daß das ein und dasselbe ist.
Was gibt sie dir
- oder auch mir - dafür?
Genau soviel wie sie nimmt
Sie behält nichts zurück.
Hält sie dich
- oder mich - gefangen
oder gibt sie uns frei?
Es kann uns geschehen
daß sie uns Freiheit schenkt.
Frei sein von ihr
ist das gut oder schlecht?
Es ist das Ärgste
was uns zustoßen kann.
Was ist sie eigentlich
und wie kann man sie definieren?
Es heißt daß Gott gesagt hat
daß er sie ist.
(Erich Fried)
Danke, liebe Gabi, für dieses wunderbare Gedicht!
Mittwoch, 19. Oktober 2011
Wer Schmetterlinge lachen hört.....
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein,
ungestört von Furcht,
die Nacht entdecken.
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein,
ungestört von Furcht,
die Nacht entdecken.
Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Stier, zum Narr, zum Weisen
und kann in einer Stunde,
durchs ganze Weltall reisen.
zum Stier, zum Narr, zum Weisen
und kann in einer Stunde,
durchs ganze Weltall reisen.
Wer in sich fremde Ufer spürt,
und den Mut hat, sich zu recken,
der wird allmählich,
ungestört von Furcht,
sich selbst entdecken.
und den Mut hat, sich zu recken,
der wird allmählich,
ungestört von Furcht,
sich selbst entdecken.
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein,
ungestört von Furcht,
die Nacht entdecken.
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein,
ungestört von Furcht,
die Nacht entdecken.
Wer mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genau so sterben,
und ist selbst dann
lebendiger als alle seine Erben.
der wird genau so sterben,
und ist selbst dann
lebendiger als alle seine Erben.
(Novalis)
Montag, 17. Oktober 2011
Der nächste Schritt ist immer fällig. Man weiß ihn genau.
Wenn du ihn tust, wirst du dadurch, dass du erlebst, wie du ihn dir zugetraut hast, auch Mut gewinnen. Während du ihn tust, brichst du nicht zusammen, sondern fühlst dich gestärkt.
Es gibt nicht nur die Gefahr, dass du zuviel riskierst, es gibt auch die Gefahr, dass du zu wenig riskierst.
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füsse.
(Martin Walser)
Stimme des anderen Tages
Wanderung, Wandlung, dieses
Eine ist gewiss:
Die Gärten des Paradieses,
die Täler der Finsternis
sind nicht so weit entfernte
Länder wie wir geglaubt,
und nicht jeder Ernte
stehen wir beraubt.
Tief in der Unrast Zonen,
eh wir die Furche ziehen,
ehe wir bauen und wohnen,
gehen wir so dahin
fast wie ungeboren
fast wie ohne Schuld,
keinem Ding verschworen,
wartend in Geduld ...
Und lauschen der Stimme des andern
Tages, der in uns beginnt
und hören nicht auf zu wandern,
bis wir verwandelt sind.
(Marie-Luise Kaschnitz)
Sonntag, 16. Oktober 2011
"Wäre es uns möglich, weiter zu sehen, als unser Wissen reicht... vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist, etwas Unbekanntes; unsere Gefühle verstummen in scheuer Befangenheit, alles in uns tritt zurück, es entsteht eine Stille und das Neue, das niemand kennt, steht mitten darin und schweigt."
(R.M. Rilke)
Samstag, 15. Oktober 2011
Freitag, 14. Oktober 2011
federleicht
leicht will ich werden
liebste
federleicht
dann kann ich dich
fliegen lassen
und wir werden beide
unsere eigenen kreise ziehn
wie zwei adler
hoch überm dunst der täler
und kehren doch zurück
zum anderen
wenn es abend wird.
(franz hohler)
liebste
federleicht
dann kann ich dich
fliegen lassen
und wir werden beide
unsere eigenen kreise ziehn
wie zwei adler
hoch überm dunst der täler
und kehren doch zurück
zum anderen
wenn es abend wird.
(franz hohler)
Storms
There will be storms, child
There will be storms
And with each tempest
You will seem to stand alone
Against cruel winds
But with time, the rage and fury
Shall subside And when the sky clears
You will find yourself
Clinging to someone
You would have never known
But for storms.
There will be storms
And with each tempest
You will seem to stand alone
Against cruel winds
But with time, the rage and fury
Shall subside And when the sky clears
You will find yourself
Clinging to someone
You would have never known
But for storms.
(Margie DeMerell)
Donnerstag, 13. Oktober 2011
the laughing heart
your life is your life
don’t let it be clubbed into dank submission.
be on the watch.
there are ways out.
there is a light somewhere.
it may not be much light but
it beats the darkness.
be on the watch.
the gods will offer you chances.
know them.
take them.
you can’t beat death but
you can beat death in life, sometimes.
and the more often you learn to do it,
the more light there will be.
your life is your life.
know it while you have it.
you are marvelous
the gods wait to delight
in you.
(Charles Bukowski)
don’t let it be clubbed into dank submission.
be on the watch.
there are ways out.
there is a light somewhere.
it may not be much light but
it beats the darkness.
be on the watch.
the gods will offer you chances.
know them.
take them.
you can’t beat death but
you can beat death in life, sometimes.
and the more often you learn to do it,
the more light there will be.
your life is your life.
know it while you have it.
you are marvelous
the gods wait to delight
in you.
(Charles Bukowski)
Dienstag, 11. Oktober 2011
Nicht müde werden
Du bist stark
sagen sie
Du hast viel Kraft
sagen sie
auf der Suche
nach meiner Stärke und Kraft
begegnete ich
meiner Angst und Verwirrung
meinem Neid und Hass
meiner Armut und Verzweiflung
meinen Tränen und Wunden
vergeblich suchte ich nach
meiner Stärke und Kraft
da setzte ich mich zu
meiner Angst und Verwirrung
meinem Neid und Hass
meiner Armut und Verzweiflung
meinen Wunden und Tränen
und versuchte sie
anzusehen und
hineinzuspüren und
auszuhalten und
zu verstehen
und manchmal zeigte ich
ein wenig von
meiner Angst oder Verwirrung
meinem Neid oder Hass
ich sprach von meiner Armut oder Verzweiflung
meinen Wunden oder Tränen
du bist stark
wiederholten sie
du hast viel Kraft
wiederholten sie
und ganz langsam
fing ich an zu begreifen
Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise wie einem Vogel
die Hand hinhalten.
sagen sie
Du hast viel Kraft
sagen sie
auf der Suche
nach meiner Stärke und Kraft
begegnete ich
meiner Angst und Verwirrung
meinem Neid und Hass
meiner Armut und Verzweiflung
meinen Tränen und Wunden
vergeblich suchte ich nach
meiner Stärke und Kraft
da setzte ich mich zu
meiner Angst und Verwirrung
meinem Neid und Hass
meiner Armut und Verzweiflung
meinen Wunden und Tränen
und versuchte sie
anzusehen und
hineinzuspüren und
auszuhalten und
zu verstehen
und manchmal zeigte ich
ein wenig von
meiner Angst oder Verwirrung
meinem Neid oder Hass
ich sprach von meiner Armut oder Verzweiflung
meinen Wunden oder Tränen
du bist stark
wiederholten sie
du hast viel Kraft
wiederholten sie
und ganz langsam
fing ich an zu begreifen
Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise wie einem Vogel
die Hand hinhalten.
(Hilde Domin)
Hoffnung
Was tun wenn die Nacht
sich dir in die Arme wirft Sturm sich in ihre
Arme wirft
Leere
weit wie die Welt
Weltweites Auge aller Sterne
geschlossen
Wind hält in Atem
die Nacht
Halte den Atem an
bis die Nacht
dich in die Arme legt
dem Morgen
(Rose Ausländer)
sich dir in die Arme wirft Sturm sich in ihre
Arme wirft
Leere
weit wie die Welt
Weltweites Auge aller Sterne
geschlossen
Wind hält in Atem
die Nacht
Halte den Atem an
bis die Nacht
dich in die Arme legt
dem Morgen
(Rose Ausländer)
Sonntag, 9. Oktober 2011
dann müssen wir
mehr als die anderen
den boden unter den füssen fühlen
während wir gehen
diesen kurzen boden
von morgen zu abend
wir müssen dünne sohlen tragen
oder barfuss gehen
was wir berühren
mit leichtem finger berühren
mit wachen fingerspitzen
nicht achtlos
jedes mal ist das letzte
oder könnte es sein
wir tun es für alle die vor uns waren
und für alle die nach uns
es nicht tun
oder ganz anders
(hilde domin)
Samstag, 8. Oktober 2011
Donnerstag, 6. Oktober 2011
Am Ende meines Weges
Am Ende meines Weges ist ein tiefes Tal.
Ich werde nicht weiter wissen.
Ich werde mich niedersetzen und
verzweifelt sein.
Ein Vogel wird kommen und über das Tal
fliegen, und ich werde wünschen,
ein Vogel zu sein.
Eine Blume wird leuchten jenseits
des Abgrundes, und ich werde wünschen,
eine Blume zu sein.
Eine Wolke wird über den Himmel ziehen,
und ich werde eine Wolke sein wollen.
Ich werde mich selbst vergessen.
Dann wird mein Herz leicht werden
wie eine Feder, zart wie eine Margerite,
durchsichtig wie der Himmel.
Und wenn ich dann aufblicke,
wird das Tal nur ein kleiner Sprung sein
zwischen Zeit und Ewigkeit.
Indianische Weisheit
Mittwoch, 5. Oktober 2011
Wenn wir genau hinsehen
gehen Lichtlinien
durch die Finsternisse
und das Schweigen
unseres Lebens
Und gelegentlich
sammelt sich das Licht
zu kleinen Lichtpfützen
auf denen es möglich ist
zu segeln
in das alltäglich Leben hinein
oder aus ihm fort
in die Welten
die es noch zu entdecken gibt
(U. Schaffer)
gehen Lichtlinien
durch die Finsternisse
und das Schweigen
unseres Lebens
Und gelegentlich
sammelt sich das Licht
zu kleinen Lichtpfützen
auf denen es möglich ist
zu segeln
in das alltäglich Leben hinein
oder aus ihm fort
in die Welten
die es noch zu entdecken gibt
(U. Schaffer)
Dienstag, 4. Oktober 2011
Montag, 3. Oktober 2011
Es gibt ein Gesetz im Leben,
dass, wenn sich eine Tür schließt,
eine andere sich auftut.
Wenn aber die Türen
durch die wir im Leben gegangen sind,
sich schließen, eine nach der anderen,
dann lösen sich die Wände vor unseren Augen auf,
und die Welt wird gross.
Das Licht einer anderen Wirklichkeit liegt über ihr,
und unser Weg fängt noch einmal an.
(Jörg Zink)
dass, wenn sich eine Tür schließt,
eine andere sich auftut.
Wenn aber die Türen
durch die wir im Leben gegangen sind,
sich schließen, eine nach der anderen,
dann lösen sich die Wände vor unseren Augen auf,
und die Welt wird gross.
Das Licht einer anderen Wirklichkeit liegt über ihr,
und unser Weg fängt noch einmal an.
(Jörg Zink)
Sonntag, 2. Oktober 2011
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