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Dienstag, 13. Dezember 2011

Will nicht leugnen die Dunkelheit
Aber auch nicht das Sonnenlicht
Singen will ich in die Dunkelheit
Von der Sonne ein Lied

(Anne Steinwart)

Montag, 12. Dezember 2011

Now is mine

Die Wende

über nacht
waren auf den wegweisern
die buchstaben
verschwunden

unter dem einfluss
rückläufiger planeten
brachen wir auf

in eine unbekannte himmelsrichtung


(klaus roth)

Sonntag, 11. Dezember 2011

Ich weiss, es gibt einen ultimativen Süden. Man trägt ihn mit und in sich, jederzeit.

(Iso Camartin)

Samstag, 10. Dezember 2011

Freitag, 9. Dezember 2011

Die gestundete Zeit

Es kommen härtere Tage.
Die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.
Bald musst du den Schuh schnüren
und die Hunde zurückjagen in die Marschhöfe.
Denn die Eingeweide der Fische
sind kalt geworden im Wind.
Ärmlich brennt das Licht der Lupinen.
Dein Blick spurt im Nebel:
die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.

Drüben versinkt dir die Geliebte im Sand,
er steigt um ihr wehendes Haar,
er fällt ihr ins Wort,
er befiehlt ihr zu schweigen,
er findet sie sterblich
und willig dem Abschied
nach jeder Umarmung.

Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.

(Ingeborg Bachmann)

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Nicht fertig werden

Die Herzschläge nicht zählen
Delphine tanzen lassen
Länder aufstöbern
Aus Worten Welten rufen
horchen was Bach
zu sagen hat
Tolstoi bewundern
sich freuen
trauernd
höher leben
tiefer leben
noch und noch
nicht fertig werden

(Rose Ausländer)

Mittwoch, 7. Dezember 2011

One day you finally knew
what you had to do, and began,
though the voices around you
kept shouting
their bad advice-
though the whole house
began to tremble
and you felt the old tug
at your ankles.
"Mend my life!"
each voice cried.
But you didn't stop.
You knew what you had to do,
though the wind pried
with its stiff fingers
at the very foundations,
though their melancholy
was terrible.
It was already late
enough, and a wild night,
and the road full of fallen branches and stones.
But little by little,
as you left their voices behind,
the stars began to burn through the sheets of clouds,
and there was a new voice
which you slowly
recognized as your own,
that kept you company
as you strode deeper and deeper
into the world,
determined to do
the only thing you could do-
determined to save
the only life you could save. 
               

Mary Oliver, “The Journey”

Sonntag, 4. Dezember 2011

Samstag, 3. Dezember 2011

Der Dezember

Das Jahr ward alt. Hat dünnes Haar.
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.

Ist viel geschehn. Ward viel versäumt.
Ruht beides unterm Schnee.
Weiß liegt die Welt, wie hingeträumt.
Und Wehmut tut halt weh.

Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt nichts, daß man's versteht.

Und wieder stapft der Nikolaus
durch jeden Kindertraum.
Und wieder blüht in jedem Haus
der goldengrüne Baum.

Warst auch ein Kind. Hast selbst gefühlt,
wie hold Christbäume blühn.
Hast nun den Weihnachtsmann gespielt
und glaubst nicht mehr an ihn.

Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
Dann dröhnt das Erz und spricht:
"Das Jahr kennt seinen letzten Tag,
und du kennst deinen nicht."


(Erich Kästner)

Freitag, 2. Dezember 2011

WEGBEGLEITER-LIEDER:

Hoffnung

Hoffnung ist nicht
die Überzeugung,
dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit,
dass etwas Sinn hat,
egal wie es ausgeht.

(Václav Havel)

Mittwoch, 30. November 2011


Ich mach ein Lied aus Stille.
Ich mach ein Lied aus Licht.
So geh ich in den Winter.
Und so vergeh ich nicht.

(Eva Strittmatter)

Dienstag, 29. November 2011

Jeder hat ein Lied

Ich habe ein Lied
und Du ein Anderes.
Jeder hat ein Lied
um die Leere der Herzen zu füllen
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In der Schatzkammer Seele
liegt ein Schatz verborgen,
den singt man nicht laut.

Du und ich,
wir müssen ihn inwendig zum Klingen bringen,
eine Saite spannen vom Herzen zum Verstand.

So singen wir die Welt
leise zum Himmel empor.


Salishan
 

Montag, 28. November 2011

allein


Ich lebe allein
mit dem Lied

Meine Fragen
werden nicht fertig

Der Himmel antwortet
nein
ja

Ich weiß nicht
wo das Ende beginnt
der Anfang endet


(Rose Ausländer)

Sonntag, 27. November 2011

Ein Stück weiter


Wir sind
ein Stück weitergegangen
in die Zeit
die uns verleugnet

Bäume die alten Freunde
erkennen uns
auch der Wind
sagt manchmal ja
zu unserer Richtung

Wir lassen uns nicht einschüchtern
von strengen Verboten
und Uhurufen

Ein Orkan
wirft uns zu Boden
eine Sonnenhand
hebt uns auf

Wir träumen
ins Herz
der Zukunft


      (Rose Ausländer)
      

Samstag, 26. November 2011

Freitag, 25. November 2011

Vielleicht ist Sterben
kein Weggehen
sondern ein Zurückgehen?
Sind wir nicht unterwegs
mit ungenauem Ziel
und unbekannter Ankunftszeit
mit Heimweh im Gepäck?
Wohin denn
sollten wir gehen
wenn nicht
nach Hause zurück?



 
(Anne Steinwart)

Mittwoch, 23. November 2011

Im nächsten Bild, da bist du sicher.
Im nächsten Bild, im nächsten.
Im nächsten Bild vermiss ich dich,
vermisse ich dich schmerzlich.
Das nächste Bild, das ist nicht mehr.
Ich trauer, ich sehne.
Ich bin.
In einem Bild, da treffen wir uns.
wieder.

Montag, 21. November 2011


The only thing
i knew how to do
was to keep on keeping on
like a bird that flew
tangled up in blue....

(Bob Dylan)

Sonntag, 20. November 2011

Vielleicht bedeutet Liebe auch lernen 
jemand gehen zu lassen
wissen, wann es Abschiednehmen heisst. 
Nicht zulassen, dass unsere Gefühle dem im Weg stehen
was am Ende wahrscheinlich besser ist 
für die, die wir lieben.

(aus: "Der träumende Delphin" von Sergio Bambaren) 



Freitag, 18. November 2011

In jedem Winter des Herzens
harrt ein zitternder Frühling
und hinter jedem Schleier der Nacht
eine lächelnde Dämmerung

(K.Gibran)

Donnerstag, 17. November 2011