.

Dienstag, 17. September 2013
Bitte
Lass mir die Freiheit
der Wildnis
in meinem Herzen.
Gezähmt würde ich
vergehen
vielleicht,
ohne dass du es spürst.
Lass einen Fleck,
wo es wuchern kann,
auch wenn du
dann keinen Einblick mehr hast.
(Ju Sobing)
Montag, 16. September 2013
einige liebesobjekte
die sonne.
landsitze in alten
russischen romanen.
alles hilflose.
das starke.
der verlässliche klang
einer stimme.
leichtfüssigkeit.
die nützlichen
illusionen.
(Rainer Malkowski)
Lied von einer Insel
Wenn einer fortgeht, muss er den Hut
mit den Muscheln, die er sommerüber
gesammelt hat, ins Meer werfen
und fahren mit wehendem Haar,
er muss den Tisch, den er seiner Liebe
deckte, ins Meer stürzen,
er muss den Rest des Weins,
der im Glas blieb, ins Meer schütten,
er muss den Fischen sein Brot geben
und einen Tropfen Blut ins Meer mischen,
er muss sein Messer gut in die Wellen treiben
und seinen Schluck versenken,
Herz, Anker und Kreuz,
und fahren mit wehendem Haar!
Dann wird er wiederkommen.
Wann?
Frag nicht.
(Ingeborg Bachmann)
Samstag, 14. September 2013
Freitag, 13. September 2013
Donnerstag, 12. September 2013
September
Mein Lied ist noch nicht aus.
Nein, schimmerfroh und heiss
Läuft es mit mir durchs Feld,
soweit ich’s mit mir trage -
Mein Sommerlied,
das nichts vom Herbst weiss.
(Silja Walter)
Mittwoch, 11. September 2013
Ich möchte am Montag mal Sonntag haben
und "Feierabend!" vor dem Aufstehen sagen.
Ich möchte ganz sorglos verreisen können
und Erdteile wie meinen Garten kennen.
Ich möchte einmal in Juwelen wühlen
und mich als Schwan unter Enten fühlen.
Ich möchte nach keiner Berförderung mehr streben
und meinem Alltag den Abschiedskuss geben.
(Hildegard Knef)
Dienstag, 10. September 2013
Noch arbeite ich ab,
Was ich mir im ersten Leben
Aufgelastet hab.
Noch gehn meine Gedanken
Nur selten aus dem Haus.
Bin wie die alten Landfraun
(Die zogen die Schürze nie aus)
Noch sind meine Worte simpel.
Von Sorge und Liebe schwer.
Noch fehlt ihnen das Leichte.
In Holzschuhn kommen sie her.
Ich leb wie meine Mütter,
Die Häuslerinnen,gelebt.
(Nur kannten sie keine Bücher
und haben gestrickt und gewebt.)
Ich war ganz anders entworfen.
Hab einst Ästhetik studiert.
(Komisch:wie leicht man im Leben,
Was man nicht braucht, verliert.)
Lebt man bei Bächen und Bäumen,
Wohnt zwischen Wurzel und Wind,
Verlangt man selbst von den Träumen,
dass sie fassbar sind.
(Eva Strittmatter)
Was ich mir im ersten Leben
Aufgelastet hab.
Noch gehn meine Gedanken
Nur selten aus dem Haus.
Bin wie die alten Landfraun
(Die zogen die Schürze nie aus)
Noch sind meine Worte simpel.
Von Sorge und Liebe schwer.
Noch fehlt ihnen das Leichte.
In Holzschuhn kommen sie her.
Ich leb wie meine Mütter,
Die Häuslerinnen,gelebt.
(Nur kannten sie keine Bücher
und haben gestrickt und gewebt.)
Ich war ganz anders entworfen.
Hab einst Ästhetik studiert.
(Komisch:wie leicht man im Leben,
Was man nicht braucht, verliert.)
Lebt man bei Bächen und Bäumen,
Wohnt zwischen Wurzel und Wind,
Verlangt man selbst von den Träumen,
dass sie fassbar sind.
(Eva Strittmatter)
Montag, 9. September 2013
Sprachlicher Rückstand
Immer noch
sagen wir dem
was am Morgen geschieht
die Sonne geht auf
obwohl seit Kopernikus klar ist
die Sonne bleibt stehn
und
die Welt geht unter
(Franz Hohler)
Sonntag, 8. September 2013
“We are all alone, born alone, die alone, and - in spite of True Romance magazines - we shall all someday look back on our lives and see that, in spite of our company, we were alone the whole way. I do not say lonely - at least, not all the time - but essentially, and finally, alone. This is what makes your self-respect so important, and I don't see how you can respect yourself if you must look in the hearts and minds of others for your happiness.”
(Hunter S. Thompson)
(Hunter S. Thompson)
Samstag, 7. September 2013
Vor einem Winter
Ich mach ein Lied aus Stille
und aus Septemberlicht.
Das Schweigen einer Grille
geht ein in mein Gedicht.
Der See und die Libelle.
Das Vogelbeerenrot.
Die Arbeit einer Quelle.
Der Herbstgeruch von Brot.
Der Bäume Tod und Träne.
Der schwarze Rabenschrei.
Der Orgelflug der Schwäne.
Was es auch immer sei,
Das über uns die Räume
Aufreißt und riesig macht
Und fällt in unsre Träume
in einer finstren Nacht.
Ich mach ein Lied aus Stille.
Ich mach ein Lied aus Licht.
So geh ich in den Winter.
Und so vergeh ich nicht.
(Eva Strittmatter)
Vergänglichkeit
für jemanden, der einem selber
so wichtig war, dass man glaubte,
alles vorher sei unwichtig gewesen,
und nichts könnte nachher wichtiger werden
als dieses eine Mal –
es bleibt und wird zu erfülltem Leben.
Auch wenn man es längst vergessen wähnt.
(Christine Busta)
Vergänglichkeit
für jemanden, der einem selber
so wichtig war, dass man glaubte,
alles vorher sei unwichtig gewesen,
und nichts könnte nachher wichtiger werden
als dieses eine Mal –
es bleibt und wird zu erfülltem Leben.
Auch wenn man es längst vergessen wähnt.
(Christine Busta)
Freitag, 6. September 2013
Manchmal wünsche ich mir
ein Haus mit Zauberwänden,
in das die Welt nicht dringt
mit ihrem seelenlosen Unverständnis,
wo ich nichts von ihr
sehe, höre, spüre,
wo ich allein bin
und mich ganz öffnen kann
dem Leben, das ich meine,
wo nichts mich behindert
und niemand mich stört,
wo jeder Atemzug mir gehört
und alles nach
meiner Willenlosigkeit geht.
Manchmal vergesse ich,
dass dieses Haus in mir steht.
(Hans Kruppa)
Donnerstag, 5. September 2013
Später Gedanke
Meiner Unermüdlichkeit
bin ich auf einmal so müde
dass mir einfällt
ob du ihrer nicht schon lange
müde sein musst
(Erich Fried)
Mittwoch, 4. September 2013
Time is tricky.
You have whole months,
even years,
when nothing changes a speck,
when you don't go anywhere
or do anything
or think one new thought.
And then you can get hit with a day,
or an hour,
or a half a second
when so much happens
its almost like you got
born all over again
into some brand-new person
you for damn sure
never expected to meet.
( E.R. Frank)
Montag, 2. September 2013
You know what’s really, powerfully sexy?
A sense of humor.
A taste for adventure.
A healthy glow.
Hips to grab on to.
Openness.
Confidence.
Humility.
Appetite.
Intuition.
Smart-ass comebacks.
Presence.
A quick wit.
A quick wit.
Dirty jokes told by an innocent-looking lady.
A storyteller.
A genius.
A doctor.
A new mother.
A woman who realizes how beautiful she is.
(Courtney E. Martin)
Abonnieren
Posts (Atom)