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Donnerstag, 25. Februar 2016
Nach Träumen tauchen
Versenk Dich in Träume
sonst wirft Dich ein Spruch um.
Sie wurzeln in Bäumen
und Wind ist Wind.
Vertrau Deinem Herzen,
fängt die See auch Feuer
und lebe von Liebe,
auch wenn die Sterne rückwärts kreisen.
Ehre die Vergangenheit,
doch begrüsse die Zukunft
und tanz Deinen Tod fort
auf dieser Hochzeit.
Was kümmert Dich eine Welt
voller Schurken und Helden,
denn Gott mag Mädchen,
das Morgen und die Erde.
(E.E. Cummings)
Sonntag, 21. Februar 2016
Mittwoch, 17. Februar 2016
Samstag, 13. Februar 2016
Umzug
Ich räume das Haus
die Zimmer, die Treppen
die Jahre, Jahrzehnte
die Tage und Nächte
die Freunde, die Feinde
die Tassen, die Teller
die Kissen, die Decken
den Himmel, die Hölle
die Gräber
ich räume und räume
den Winter, den Sommer
den Wind und das Wetter.
(Elisabeth Borchers)
Mittwoch, 10. Februar 2016
erinnern
ein dach bauen
über augenblicke
die zu schön waren
als dass
der wind der zeit
einfach
über sie hinwegfegen darf
um sie fortzutragen
dahin
wo gleichgültigkeit
und
niepassiert
eineiige zwillinge sind
über augenblicke
die zu schön waren
als dass
der wind der zeit
einfach
über sie hinwegfegen darf
um sie fortzutragen
dahin
wo gleichgültigkeit
und
niepassiert
eineiige zwillinge sind
(frank hartmann)
Dienstag, 9. Februar 2016
Freitag, 5. Februar 2016
Wenn man erst einmal die unsichtbaren Schranken niedergelegt hat,
die immer noch die Normalen von den anderen trennen,
wird der Blick frei für diese liebenswürdige und bunte andere Welt,
die chaotischer, aber auch fantasievoller,
die erschütternder, aber auch existenzieller,
leidvoller, aber auch weniger zynisch ist
als die glatt lackierte allgemein herrschende Normalität.
(Manfred Lütz)
Sonntag, 31. Januar 2016
Du brauchst nicht gut zu sein.
Du brauchst nicht Hunderte von Meilen
reuevoll auf Knien durch die Wüste zu rutschen.
Du brauchst bloss das kleine weiche Tier deines Körpers
lieben zu lassen, was es liebt.
Erzähl mir von Verzweiflung, deiner, und ich erzähle dir von meiner.
Derweil nimmt die Welt ihren Lauf.
Derweil bewegen sich die Sonne und die klaren Kiesel des Regens
durch die Landschaften,
über Prärien, die tiefen Bäume,
die Berge und Flüsse.
Derweil ziehen die wilden Gänse hoch in der klaren, blauen Luft
wieder heimwärts.
Wer immer du bist, gleich, wie verlassen,
die Welt bietet sich deiner Phantasie dar,
ruft dich wie die wilden Gänse, mit rauer, aufregender Stimme –
immer wieder, und verkündet dir deinen Platz
in der Familie aller Dinge.
(Mary Oliver)
Donnerstag, 28. Januar 2016
Morgen
Morgen passen mir die roten Schuhe
Morgen bin ich leicht und hafte nirgends
Morgen bläst mich dein geheimer Atem
Meertief über das zerwühlte Herzland
Morgen spielt der Abend mir vom Blatt
Rotem Sichelblatt des Eukalyptus
Drei vergessene winzige Etüden
Hingetupfte schwarz und elfenbein.
(Marie Luise Kaschnitz)
Mittwoch, 27. Januar 2016
Zeitlicher Rat
Zum ersten
musst du glauben,
dass es Tag wird,
wenn die Sonne steigt.
Wenn du es aber nicht glaubst,
sage ja.
Zum zweiten musst du glauben
und mit allen deinen Kräften,
dass es Nacht wird,
wenn der Mond aufgeht.
Wenn du es aber nicht glaubst,
sage ja
oder nicke willfährig mit dem Kopf,
das nehmen sie auch.
(Ilse Aichinger)
Dienstag, 26. Januar 2016
Freitag, 22. Januar 2016
Donnerstag, 21. Januar 2016
Sonntag, 17. Januar 2016
Montag, 11. Januar 2016
Rückkehr
Meine Füsse wunderten sich
dass neben ihnen Füsse gingen
die sich wunderten.
Ich, die ich barfuss gehe
und keine Spur hinterlasse,
immer sah ich den Leuten auf die Schuhe.
Aber die Wege feierten
Wiedersehen
mit meinen schüchternen Füssen.
Am Haus meiner Kindheit blühte
im Februar
der Mandelbaum.
Ich hatte geträumt,
er werde blühen.
(Hilde Domin)
Samstag, 9. Januar 2016
Dienstag, 5. Januar 2016
Lass uns landeinwärts gehn,
wo die kleinen Kräuter die Erde verankern.
Ich will einen festen Boden,
grün, aus Wurzeln geknotet
wie eine Matte.
Zersäge den Baum
nimm Steine
und bau mir ein Haus.
Ein kleines Haus
mit einer weissen Wand
für die Abendsonne
und einem Brunnen für den Mond
zum Spiegeln,
damit er sich nicht,
wie auf dem Meere,
verliert.
Ein Haus
neben einem Apfelbaum
oder einem Ölbaum,
an dem der Wind
vorbeigeht
wie ein Jäger, dessen Jagd
uns
nicht gilt.
(Hilde Domin)
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