Berühre die Dinge mit Deinen Blicken,
mit Deinem Segen,
als kehrten sie heim nach langer Reise,
als wollten sie nirgends sein als bei Dir.
Der Stift auf dem Tisch, mit dem Du schon so oft
schreibend Land gewonnen hast in den Wogen des Lebens.
Der Stuhl, auf dem ein liebgewonnener Gast saß
und Dir Brücken über die Einsamkeit baute.
Das Bett, auf dem Du reist
in die Tiefen Deiner Träume,
in das, was sich wie über die tönernen Ränder
eines reichlich gefüllten Kruges
in die Welt verströmen will.
Das Fensterkreuz, das Deine Blicke ordnet,
während sie dem Mondlicht folgen
mit ahnungsvoller Sehnsucht.
Das Regal, das sich biegt
unter dem Gewicht der Bücher,
unter geschriebenen Worten,
die eine harte Welt erweichten
für einen flüchtigen Augenblick.
Berühre die Dinge mit Deinen Blicken,
mit Deinem Segen,
mit zärtlichem Dank für ihre Freundschaft,
mit heiterem Staunen über ihre Geduld.
Sie dienen Dir täglich und wachsen Dir ans Herz
mit ihrer stummen Hingabe an Deinen Wunsch,
inmitten schmerzlicher Übergänge
hier und da vor Anker zu gehen,
fühlbaren Grund unter Deinen Händen,
für einen Moment selbstgenügsamen Glücks,
für einen Moment leidloser Gegenwärtigkeit.
(Giannina Wedde)