.

.

Dienstag, 4. August 2020

Man hatte vor tausend Dingen
Angst, vor Schmerzen,…
vor dem eigenen Herzen,
man hatte Angst vor dem Schlaf,
Angst vor dem Erwachen,
vor dem Alleinsein,…
vor dem Tode ‒
namentlich vor ihm, vor dem Tode.

Aber all das waren nur Masken
und Verkleidungen.
In Wirklichkeit gab es nur eines,
vor dem man Angst hatte:
das sich fallen lassen,
den Schritt in das Ungewisse hinaus,
den kleinen Schritt hinweg
über all die Versicherungen, die es gibt.

Und wer sich einmal,
ein einziges Mal hingegeben hatte,
wer einmal das große Vertrauen geübt
und sich dem Schicksal anvertraut hatte,
der war befreit.
Er gehorchte nicht mehr den Erdgesetzen,
er war in den Weltraum gefallen
und schwang im Reigen der Gestirne mit.“

(Hermann Hesse)