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Montag, 30. Januar 2012
Heute fürchte ich nichts,
heute zeige ich mich
freimütig schutzlos dem Tag
und wage, mich zu freuen,
weil ich lebe,
weil ich auf eine Art lebe,
die nur ich weiss und kann,
ein Leben unter Milliarden,
aber das meine, das etwas sagt,
was kein anderer sagen kann.
heute zeige ich mich
freimütig schutzlos dem Tag
und wage, mich zu freuen,
weil ich lebe,
weil ich auf eine Art lebe,
die nur ich weiss und kann,
ein Leben unter Milliarden,
aber das meine, das etwas sagt,
was kein anderer sagen kann.
Das Einmalige eines jeden Lebens.
Es macht heiter, zu wissen,
dass jeder recht hat mit sich selbst.
Schön ist es älter zu werden,
erlöst von sich selbst,
von der gewaltigen Anstrengung
"etwas zu werden",
etwas darzustellen in dieser Welt,
gelassen sich einzufügen
irgendwo, wo gerade Platz ist
und überall man selbst zu sein
und zugleich weiter nichts
als einer von Milliarden.
(Luise Rinser)
Es macht heiter, zu wissen,
dass jeder recht hat mit sich selbst.
Schön ist es älter zu werden,
erlöst von sich selbst,
von der gewaltigen Anstrengung
"etwas zu werden",
etwas darzustellen in dieser Welt,
gelassen sich einzufügen
irgendwo, wo gerade Platz ist
und überall man selbst zu sein
und zugleich weiter nichts
als einer von Milliarden.
(Luise Rinser)
Sonntag, 29. Januar 2012
Ein Gebet
Weigere dich abzustürzen.
Wenn du dich nicht weigern kannst,
abzustürzen, weigere dich,
Wenn du dich nicht weigern kannst,
abzustürzen, weigere dich,
unten liegen zu bleiben.
Wenn du dich nicht weigern kannst,
liegenzubleiben, erhebe dein Herz
zum Himmel wie ein hungernder
Bettler und bitte darum, dass es
efüllt werden möge, dann wird es gefüllt werden.
Mag sein, dass du zurückgestoßen wirst.
Mag sein, dass man dich am Aufstehen hindert.
Aber niemand kann dich daran hindern,
dein Herz zum Himmel zu erheben - nur du allein.
Inmitten des größten Leids wird so vieles klar.
Wer behauptet, dass nichts Gutes
aus diesem Leid entstanden ist,
hört noch nicht genau hin.
(Clarissa Pinkola Estés)
Wenn du dich nicht weigern kannst,
liegenzubleiben, erhebe dein Herz
zum Himmel wie ein hungernder
Bettler und bitte darum, dass es
efüllt werden möge, dann wird es gefüllt werden.
Mag sein, dass du zurückgestoßen wirst.
Mag sein, dass man dich am Aufstehen hindert.
Aber niemand kann dich daran hindern,
dein Herz zum Himmel zu erheben - nur du allein.
Inmitten des größten Leids wird so vieles klar.
Wer behauptet, dass nichts Gutes
aus diesem Leid entstanden ist,
hört noch nicht genau hin.
(Clarissa Pinkola Estés)
Samstag, 28. Januar 2012
The world and I
This is not exactly what I mean
Any more than the sun is the sun.
But how to mean more closely
If the sun shines but approximately?
What a world of awkwardness!
Perhaps this is as close a meaning
As perhaps becomes such knowing.
Else I think the world and I
Must live together as strangers and die--
A sour love, each doubtful whether
Was ever a thing to love the other.
No, better for both to be nearly sure
Each of each-- exactly where
Exactly I and exactly the world
Fail to meet by a moment, and a word.
(Laura Riding)
Donnerstag, 26. Januar 2012
Zieh deinen Weg
Zieh deinen Weg
Folg deinen eigenen Regeln
Zieh deinen Weg
Keine Angst vor Richtig und Falsch
Wer die Wahrheit kennt
Ist niemals überlegen
Vertritt deinen Punkt
Aber zeug immer von Respekt
Verrat dich nicht
Beharrlichkeit ist eine Tugend
Verstell dich nicht
Verfolge still dein Ziel
Spiegel dich
Deinen Vorteil, deine Jugend
Schärf deinen Blick
Vergib Vertrauen immer zuletzt
Sei aus Unsicherheit nicht arrogant
Hab immer Mitgefühl als Unterpfand
Stell dich jedem Konflikt mit leichter Distanz
Sei bereit zum Kompromiss
Führe, wo es zu kämpfen gilt
Niemals Verschlagenheit im Schild
Tu nicht ungefragt, was alle tun
Alle hat kein Gesicht
Zieh deinen Weg
Als freier Radikaler
Zieh deinen Weg
Sei unvorsichtig, verrückt
Zier dich nicht
Irrtum ist keine Falle
Verschenk dein Herz
und nimm es auch wieder zurück
Lass dir niemals dein Lachen stehlen
Auch wenn dir manchmal die Gründe fehlen
Hab keine Angst vorm Lächerlich sein
Schüchtern ist das neue Forsch
Wenn dir die Worte verloren gehen und dann
Nimm die, die grad im Weg rumstehen, denk daran
Ich sag mir auch viel, hörs dann nie, und ich bin
Nicht dein Vorbild, aber der, der dich liebt
Zier dich nicht
Versuch zu sein und nicht zu scheinen
Geniesse dich
Verschreib dich nicht nur einer Idee
Zier dich nicht
Bleib mit dir im Reinen,
Zeig Verständnis
Aber verstehe nicht zu gut
Lüge nicht
Geh dem Kummer nicht entgegen
Prüfe dich
Ob du weisst, wovon du sprichst
Zweifel nicht
Jeder Berg lässt sich bewegen
Gib nie auf
Sei bereit fürs große Glück
Folg deinen eigenen Regeln
Zieh deinen Weg
Keine Angst vor Richtig und Falsch
Wer die Wahrheit kennt
Ist niemals überlegen
Vertritt deinen Punkt
Aber zeug immer von Respekt
Verrat dich nicht
Beharrlichkeit ist eine Tugend
Verstell dich nicht
Verfolge still dein Ziel
Spiegel dich
Deinen Vorteil, deine Jugend
Schärf deinen Blick
Vergib Vertrauen immer zuletzt
Sei aus Unsicherheit nicht arrogant
Hab immer Mitgefühl als Unterpfand
Stell dich jedem Konflikt mit leichter Distanz
Sei bereit zum Kompromiss
Führe, wo es zu kämpfen gilt
Niemals Verschlagenheit im Schild
Tu nicht ungefragt, was alle tun
Alle hat kein Gesicht
Zieh deinen Weg
Als freier Radikaler
Zieh deinen Weg
Sei unvorsichtig, verrückt
Zier dich nicht
Irrtum ist keine Falle
Verschenk dein Herz
und nimm es auch wieder zurück
Lass dir niemals dein Lachen stehlen
Auch wenn dir manchmal die Gründe fehlen
Hab keine Angst vorm Lächerlich sein
Schüchtern ist das neue Forsch
Wenn dir die Worte verloren gehen und dann
Nimm die, die grad im Weg rumstehen, denk daran
Ich sag mir auch viel, hörs dann nie, und ich bin
Nicht dein Vorbild, aber der, der dich liebt
Zier dich nicht
Versuch zu sein und nicht zu scheinen
Geniesse dich
Verschreib dich nicht nur einer Idee
Zier dich nicht
Bleib mit dir im Reinen,
Zeig Verständnis
Aber verstehe nicht zu gut
Lüge nicht
Geh dem Kummer nicht entgegen
Prüfe dich
Ob du weisst, wovon du sprichst
Zweifel nicht
Jeder Berg lässt sich bewegen
Gib nie auf
Sei bereit fürs große Glück
(Herbert Grönemeyer)
http://www.metacafe.com/watch/1146809/zieh_deinen_weg_lied_10_herbert_groenemeyer/
http://www.metacafe.com/watch/1146809/zieh_deinen_weg_lied_10_herbert_groenemeyer/
Dienstag, 24. Januar 2012
Du brauchst dein Zimmer nicht zu verlassen,
bleib einfach an deinem Tisch sitzen und horche.
Du brauchst nicht einmal zu horchen, warte einfach.
Du brauchst nicht einmal zu warten, werde einfach still
und die Welt wird sich offenbaren, um demaskiert zu werden;
sie hat keine andere Wahl.
Sie wird sich in Ekstase vor deinen Füssen wälzen.
(Franz Kafka)
Montag, 23. Januar 2012
Mein Herz ist noch immer
offen für das meiste
für Freunde
bei denen ich mir Hoffnung leiste
noch immer für einen Beginn
Treue und lange Dauer
streckt es mich hin
steh ich wieder auf
auch wenn ich unsichrer lauf
nur nicht sein wie kurz vorm Ende
sondern wie in goldner Mitte
kein Anspruch auf Liebe
aber was noch zählt ist dies Bemühn
ist diese Bitte
(Gisela Steineckert)
Sonntag, 22. Januar 2012
Die Stirn geboten
Auf ein Neues
Dem Gestern den Strick
Und das Messer abgerungen
Den Nachtgespenstern
Über den Schädel geschlagen
Den Mond zum Teufel gejagt
Dem Heute die Stirn geboten!
Ungerufen kommt das Glück
Wie gerufen.
Dem Gestern den Strick
Und das Messer abgerungen
Den Nachtgespenstern
Über den Schädel geschlagen
Den Mond zum Teufel gejagt
Dem Heute die Stirn geboten!
Ungerufen kommt das Glück
Wie gerufen.
(Susanne Hennemann)
Samstag, 21. Januar 2012
An mein Kind
Dir will ich meines Liebsten Augen geben
Und seiner Seele flammenreiches Glühn.
Ein Träumer wirst du sein und dennoch kühn
Verschlossne Türen aus den Angeln heben.
Wirst ausziehn, das gelobte Glück zu schmieden.
Dein Weg sei frei. Denn aller Weisheit Schluss
Bleibt doch zuletzt, dass man hienieden
All´seine Fehler selbst begehen muss.
Dein Weg sei frei. Denn aller Weisheit Schluss
Bleibt doch zuletzt, dass man hienieden
All´seine Fehler selbst begehen muss.
Ich kann vor keinem Abgrund dich bewahren,
Hoch in die Wolken hängte Gott den Kranz.
Nur eines nimm´ von dem, was ich erfahren:
Wer du auch seist, nur eines - sei es ganz!
Hoch in die Wolken hängte Gott den Kranz.
Nur eines nimm´ von dem, was ich erfahren:
Wer du auch seist, nur eines - sei es ganz!
Du bist, vergiss es nicht, von jenem Baume
Der ewig zweigte und nie Wurzeln schlug.
Der Freiheit Fackel leuchtet uns im Traume -
Bewahr´den Tropfen Öl im alten Krug!
Der ewig zweigte und nie Wurzeln schlug.
Der Freiheit Fackel leuchtet uns im Traume -
Bewahr´den Tropfen Öl im alten Krug!
(Mascha Kaléko)
Donnerstag, 19. Januar 2012
Schritte
komm
wir gehen in die zukunft
ein schritt noch
und wir betreten
und wir betreten
das neuland heute
das leben lockt
das leben lockt
begegnungen warten
helles und dunkles
helles und dunkles
liegt vor uns
wie du das neue empfängst
wie du das neue empfängst
ist bedeutsam
angst ist keine gute ratgeberin
lass dich
angst ist keine gute ratgeberin
lass dich
von der hoffnung leiten
und vom vertrauen
und vom vertrauen
höre auf dein herz
achte auf deine träume
achte auf deine träume
(Almut Hahneberg)
Mittwoch, 18. Januar 2012
älter werden
zögern mitten im satz
nachfragen wenn man glaubt
es verstanden zu haben
es nicht mehr eilig haben
mit dem wissenwollen
einen stein ein glas eine hand
länger festhalten als nötig
den ärmel des gegenüber beim reden berühren
zu spüren man ist noch da
ein buch einen blick eine haut verlieren
und nicht mehr finden wollen
erinnern statt sehnen
den gedanken: das alles ist nach mir noch da
trainieren wie einen muskel
gefühl als wäre jemand im zimmer
(ulla hahn)
nachfragen wenn man glaubt
es verstanden zu haben
es nicht mehr eilig haben
mit dem wissenwollen
einen stein ein glas eine hand
länger festhalten als nötig
den ärmel des gegenüber beim reden berühren
zu spüren man ist noch da
ein buch einen blick eine haut verlieren
und nicht mehr finden wollen
erinnern statt sehnen
den gedanken: das alles ist nach mir noch da
trainieren wie einen muskel
gefühl als wäre jemand im zimmer
(ulla hahn)
Dienstag, 17. Januar 2012
One fine day
One fine day I shall walk with my head held high
My back ever so straight
My strides long and purposeful
As I take my walk
My hips will swing from left to right
With absolutely no thought about cellulite
My breasts will have a dose of sanity
And disobey the laws of gravity
I will carry a large bag
Full of everything I need
For work, for play and for looking good
Everything, that is,
Except money But who cares?
For on this fine day
I will not be alone
I will be walking with those who do not care
About being a size four, fourteen, or forty
About being eighteen, eighty or eight-nine,
With those who are not bothered
About the difference between Somalia and Somaliland
Nor the distance between Cape Verde and Cape Town
Yet they know about dreams and visions
They know about hopes and aspirations
They know that if you work hard enough
Think big enough
Dream large enough
And live long enough
Dreams do come true
And visions do come to life
And that we don't have to die
Before we go to heaven
On this fine day I will walk
Bag full of this and that
My body responding to the warm caress of the sun
And even if it is cold
I will walk free of all the symbols and signifiers that tell me
I am less than who I am
Those I am walking with will know how I feel
We are walking a road we have all paved together
And it is finally taking us to the places we want to go together
Oh, how I will enjoy my walk
On this fine day
With all my sisters
And the brothers who would like to join us
My back ever so straight
My strides long and purposeful
As I take my walk
My hips will swing from left to right
With absolutely no thought about cellulite
My breasts will have a dose of sanity
And disobey the laws of gravity
I will carry a large bag
Full of everything I need
For work, for play and for looking good
Everything, that is,
Except money But who cares?
For on this fine day
I will not be alone
I will be walking with those who do not care
About being a size four, fourteen, or forty
About being eighteen, eighty or eight-nine,
With those who are not bothered
About the difference between Somalia and Somaliland
Nor the distance between Cape Verde and Cape Town
Yet they know about dreams and visions
They know about hopes and aspirations
They know that if you work hard enough
Think big enough
Dream large enough
And live long enough
Dreams do come true
And visions do come to life
And that we don't have to die
Before we go to heaven
On this fine day I will walk
Bag full of this and that
My body responding to the warm caress of the sun
And even if it is cold
I will walk free of all the symbols and signifiers that tell me
I am less than who I am
Those I am walking with will know how I feel
We are walking a road we have all paved together
And it is finally taking us to the places we want to go together
Oh, how I will enjoy my walk
On this fine day
With all my sisters
And the brothers who would like to join us
(Dame Nita Borrow)
Von den Sehnsüchten der Menschen
singt der Wind ein Lied
von den Träumen der Menschen
schweigt der Sternenhimmel
und jede Schneeflocke
gleicht einer nicht geweinten Träne
die vollkommene Stille
der wir uns nur noch ganz selten stellen
ist erfüllt
von ungesagten Worten
nicht gezeigten Gesten
verdrängten Liebeserklärungen
unausgesprochenen Verwundungen
in dieser vollkommenen Stille
liegt unsere Wirklichkeit verborgen
deine und meine
(Margot Bickel)
Montag, 16. Januar 2012
ikarus
das herz randvoll
mit himmel
als die erde
mein raubvogel
immer größer
und dunkler werdend
mich mitten
im flüchtigen traum
schlug
mit himmel
als die erde
mein raubvogel
immer größer
und dunkler werdend
mich mitten
im flüchtigen traum
schlug
(doris runge)
Samstag, 14. Januar 2012
immer tiefer
Sag, in was schreibe ich deinen Namen?
In den Himmel?
Der ist zu hoch
In die Wolken?
Die sind zu flüchtig
In den Baum
der gefällt und verbrannt wird?
Ins Wasser
das alles fortschwemmt?
In die Erde
die man zertritt
und in der nur die Toten liegen?
Sag, in was schreibe ich deinen Namen?
In mich und in mich
Und immer tiefer in mich
(Erich Fried)
Freitag, 13. Januar 2012
Manchmal
in seltenen Stunden,
spürst du auf einmal
nahe dem Herzen, am
Schulterblatt schmerzlich die Stelle,
an der uns
wie man erzählt, vor
Zeiten ein Flügel bestimmt
war, den wir verloren.
Manchmal
regt sich dann
etwas in dir, ein Verlangen,
wie soll ich's erklären,
ein unwiderstehliches Streben,
leichter und freier zu leben
und dich zu erheben und
hoch über allem zu schweben.
Manchmal,
nur einen Augenblick lang -
dann ist es vorbei -
erkennst du dein wahres
Gesicht, du ahnst, wer du
sein könntest und solltest.
Dann ist es vorbei.
Und du bist, wie du bist.
Du tust, was zu tun ist.
Und du vergisst.
(Lothar Zenetti)
Donnerstag, 12. Januar 2012
Mittwoch, 11. Januar 2012
Alles
Weite im Kopf
Im Herzen Welten
Die Füße auf der Erde
Will ich in die Wolken
Im Herzen Welten
Die Füße auf der Erde
Will ich in die Wolken
Mein Unglück
unbeständig wie das Glück
unbeständig wie das Glück
Werfen möchte ich mich in diesen Wandel
Tanzen und reiten im Augenblick
Tanzen und reiten im Augenblick
Vogel werden
Himmel sein
Schwimmend ein Meer
Himmel sein
Schwimmend ein Meer
Aber immer gehen wir schlafen
mit Gedanken an kommende Jahre
glauben Alles, Allesallesalles sei für immer so!
mit Gedanken an kommende Jahre
glauben Alles, Allesallesalles sei für immer so!
Was würde mir fehlen ohne mein Leben?
Das Leben!
Alles!
Allesallesalles!
Alles!
Allesallesalles!
Könnten doch alle
sich wie Blütensamen
dem Wind anvertrauen
frei von morgen und gestern
wie Blitze in der Dunkelheit
sich wie Blütensamen
dem Wind anvertrauen
frei von morgen und gestern
wie Blitze in der Dunkelheit
Den Himmel in der Tasche
unsere sehnsucht nach welt, unser verlangen nach den grossen und flachen horizonten, nach masten und molen, nach gras auf den dünen, nach spiegelnden grachten, nach wolken über dem offenen meer; unser verlangen nach wasser, das uns verbindet mit allen küsten dieser erde; unser heimweh nach der ferne.
(max frisch)
(max frisch)
Dienstag, 10. Januar 2012
alt und neu
Mit alten und neuen
Landschaften
Landschaften
neuen und alten Worten
verlorenen und wiedergefundenen
Freunden
Freunden
leben
Blicke deuten
Vor dem Abgrund
die Augen nicht schließen
die Augen nicht schließen
Sich mit Altem zufriedengeben
protestieren
protestieren
Endlos
von neuem anfangen
von neuem anfangen
(Rose Ausländer)
Montag, 9. Januar 2012
Sonntag, 8. Januar 2012
“I love your silence. It is so wise. It listens. It invites warmth. I love your loneliness. It is brave. It makes the universe want to protect you. You have the loneliness that all true heroes have, a loneliness that is a deep sea, within which the fishes of mystery dwell. I love your quest. It is noble. It has greatness in it. Only one who is born under a blessed star would set sail across the billowing waves and the wild squalls, because of a dream. I love your dream. It is magical. Only those who truly love and who are truly strong can sustain their lives as a dream. You dwell in your own enchantment. Life throws stones at you, but your love and your dream change those stones into the flowers of discovery. Even if you lose, or are defeated by things, your triumph will always be exemplary. And if no one knows it, then there are places that do. People like you enrich the dreams of the world, and it is dreams that create history. People like you are the unknowing transformers of things, protected by your own fairy-tale, by love.”
(Ben Okri, Astonishing the Gods)
(Ben Okri, Astonishing the Gods)
Samstag, 7. Januar 2012
Die Dinge singen hör ich so gern
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heisst Hund und jenes heisst Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heisst Hund und jenes heisst Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.
(Rilke)
Freitag, 6. Januar 2012
was brauchst du? einen baum ein haus zu
ermessen wie gross wie klein das leben als mensch
wie gross wie klein wenn du aufblickst zur krone
dich verlierst in grüner üppiger schönheit
wie gross wie klein bedenkst du wie kurz
dein leben vergleichst du es mit dem leben der bäume
du brauchst einen baum du brauchst ein haus
keines für dich allein nur einen winkel ein dach
zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen
zu schreiben zu schweigen zu sehen den freund
die gestirne das gras die blume den himmel
(friederike mayröcker)
ermessen wie gross wie klein das leben als mensch
wie gross wie klein wenn du aufblickst zur krone
dich verlierst in grüner üppiger schönheit
wie gross wie klein bedenkst du wie kurz
dein leben vergleichst du es mit dem leben der bäume
du brauchst einen baum du brauchst ein haus
keines für dich allein nur einen winkel ein dach
zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen
zu schreiben zu schweigen zu sehen den freund
die gestirne das gras die blume den himmel
(friederike mayröcker)
Donnerstag, 5. Januar 2012
Mittwoch, 4. Januar 2012
ALIVE
“You live like this, sheltered, in a delicate world, and you believe you are living. Then you read a book, or you take a trip, or you talk with Richard, and you discover that you are not living, that you are hibernating. The symptoms of hibernating are easily detectable: first, restlessness. The second symptom (when hibernating becomes dangerous and might degenerate into death): absence of pleasure. That is all. It appears like an innocuous illness. Monotony, boredom, death. Millions live like this(or die like this) without knowing it. They work in offices. They drive a car. They picnic with their families. They raise children. And then some shock treatment takes place, a person, a book, a song, and it awakens them and saves them from death."
"Man lebt so dahin, geborgen in einer Welt der Empfindsamkeit, und man glaubt zu leben. Dann liest man ein Buch, oder man macht eine Reise, oder man spricht mit Richard und man entdeckt, daß man nicht lebt, sondern in einem Winterschlaf versunken ist. Die Symptome des Winterschlafes sind leicht zu erkennen. Zuerst: die Rastlosigkeit. Das zweite Symptom (wenn der Winterschlaf gefährlich wird und in den Tod übergehen könnte): Fehlen des Vergnügens. Das ist alles. Es sieht wie eine harmlose Krankheit aus. Monotonie, Langeweile, Tod. Millionen leben so (oder sterben so), ohne es zu wissen. Sie arbeiten in Büros. Sie chauffieren einen Wagen. Sie picknicken mit ihren Familien. Sie ziehen Kinder auf. Und dann trifft sie ein Schock, ein Mensch, ein Buch, ein Lied, und weckt sie auf und rettet sie vor dem Tode."(Anais Nin, Tagebücher)
Dienstag, 3. Januar 2012
Leben heisst lernen,
dass wir uns Zeit nehmen müssen,
wenn wir welche haben wollen;
dass wir verantwortlich sind
für Gedachtes und Nichtgedachtes,
Gesagtes und Nichtgesagtes,
Getanes und Nichtgetanes;
dass wir uns Zeit nehmen müssen,
wenn wir welche haben wollen;
dass wir verantwortlich sind
für Gedachtes und Nichtgedachtes,
Gesagtes und Nichtgesagtes,
Getanes und Nichtgetanes;
dass der Sinn des Lebens
darin liegt, immer die Liebe
und das Leben im Sinn zu haben.
Leben heisst lernen,
dass es nicht darauf ankommt,
ob wir uns etwas schenken,
sondern darauf, ob wir imstande sind,
uns gegenseitig etwas zu geben,
dass das Wesen des Lebens
die Veränderung ist;
dass wir Liebe säen müssen,
wenn wir Liebe ernten wollen.
Leben heisst lernen,
die Kunst der Gelassenheit auszuüben:
das Weglassen, das Zulassen,
das Loslassen;
dass die schwierigste Aufgabe
unseres Leben darin besteht,
nie aufzugeben;
dass unser Mensch-Sein untrennbar
mit dem Mensch-Werden verbunden ist.
- Ernst Ferstl -
Montag, 2. Januar 2012
let me make this perfectly clear
do not think for one minute
it is the poem that matters.
all i have ever cared about
and all you should ever care about
is what happens
when you lift your eyes from this page.
it is not the poem that matters.
you can shove the poem.
what matters is
what is out there in the large dark
and in the long light,
breathing.
(gwendolyn macewen)
Sonntag, 1. Januar 2012
Zum Neujahr
Wir wollen glauben
an ein langes Jahr,
das uns gegeben ist,
neu, unberührt,
voll nie gewesener Dinge,
voll nie getaner Arbeit,
voll Aufgabe, Anspruch,
Zumutung.
Wir wollen sehen,
daß wir´s nehmen lernen,
ohne all zu
viel fallen zu lassen, von dem,
was es zu vergeben hat,
an die, die Notwendiges,
Ernstes und Großes
von ihm verlangen.
(Rainer M. Rilke)
an ein langes Jahr,
das uns gegeben ist,
neu, unberührt,
voll nie gewesener Dinge,
voll nie getaner Arbeit,
voll Aufgabe, Anspruch,
Zumutung.
Wir wollen sehen,
daß wir´s nehmen lernen,
ohne all zu
viel fallen zu lassen, von dem,
was es zu vergeben hat,
an die, die Notwendiges,
Ernstes und Großes
von ihm verlangen.
(Rainer M. Rilke)
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