Eine Stunde entziehe ich mich
Den drängenden Tagesgeschäften
Und überprüfe mein Ich
Und suche mit allen Kräften
Den Sinn zu finden, der mich bindet
An dieses Leben, das ich lebe...
Die Schwäche, die mich quält, entschwindet
Im Wort, in das ich sie aufhebe.
Das wiederholt sich alle Tage:
Die Suche nach dem Gleichgewicht.
Ich balanciere, was ich trage,
Vorsichtig aus. Und mein Gesicht
Leistet ein Lächeln. Darauf zielen
Meine Versuche im Gedicht:
Nicht mit den Worten will ich spielen,
Sondern das Leben will ich zwingen,
Daß es sich in Gesang verwandelt:
So wie man handelt, wird es singen,
Und es bleibt stumm, wenn man nicht handelt.
(Eva Strittmatter)