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Sonntag, 17. März 2013

Schlaflosigkeit mit Worten

Nachts gehen die Worte
auf Zehenspitzen
bewegen sich behutsam zwischen Dingen
ziehn sich aus Angst vor Lärm die Schuhe aus.
Über meine schlaflosen Schultern flattern sie.
Das Gedicht holt mich aus meinem Bett.
So groß ist die Stille im schlafenden Haus.
Der Lärm der Hände macht mich taub.
Ich berühr Buchstaben. Streichle die Tasten,
damit sie leise ihre Nöte nennen.
Nichts kommt hervor. Es ist die Stille, die da spricht.
Und draußen die Schatten,
die am Fenster rütteln.

(Gioconda Belli)









So wie ihr Augen habt,
um das Licht zu sehen,
und Ohren, um Klänge zu hören,
so habt ihr ein Herz,
um damit die Zeit wahrzunehmen.
Und alle Zeit,
die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird,
ist verloren ... 

(Michael Ende in: Momo)