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Donnerstag, 31. Mai 2012

GLÜCK:

sich wegwerfen können für einen augenblick. 

(hermann hesse)

Mittwoch, 30. Mai 2012

Gesang zwischen dir und mir

siehst du den Abendstern?
ich sehe
hörst du den Wind?
ich höre
fühlst du die Ewigkeit? 
ich fühle
und dein Name?
nenne mich Nacht
woher kommst du?
aus deiner Einsamkeit
wohin gehst du?
in deine Innigkeit
gib mir die Hand


(Friederike Mayröcker)

Dienstag, 29. Mai 2012

Perlen

Hüll dich tief in dein Muschelsein
öffne deine Schale jedem Sonnenstrahl
spüre tief die Sandkörner des Schmerzes
und forme aus ihnen edle Perlen
freue dich an ihrem sanften Schein

silbermatt glänzende Tränentropfen
mild wie der Mond am Himmelszelt
ohne verletzende Ecken und Kanten
abgerundet von den Wellen der Zeit
kostbar erworbener Glanz

Schönheit aus dem Schmerz geboren.

( Maria Sassin)

Donnerstag, 24. Mai 2012

Tage

Vergangene Tage
aufgehängt
zum Trocknen
in den Schränken
der Geschichte.

(Hussein Habasch) 

Mittwoch, 23. Mai 2012

Ein Stück Himmel


Wir sollten 
am Abend 
vor das Haus treten, 
tief die Luft einatmen 
und den Blick 
zum Himmel richten; 
dem Gesang des Vogels 
auf dem Dach lauschen 
und das milde Licht der Abendsonne 
fühlen. 
Wir sollten 
beim Schliessen der Türen 
nicht vergessen, 
etwas davon mit ins Haus zu nehmen, 
vor allem 
ein Stück des Himmels. 

(Peter Helbich)

Dienstag, 22. Mai 2012

My life closed twice before its close;
It yet remains to see
If immortality unveil
A third event to me,

So huge, so hopeless to conceive,
As these that twice befell.
Parting is all we know of heaven,
And all we need of hell.

(Emily Dickinson)


Daheim -
das ist überall,
wo etwas wartet.
Ein Ort,
ein Name,
der Antwort gibt.

Etwas, das lebt.

Und Liebe -
der dunkle Glanz
in den Augen.

(Alois Hergouth)

Sonntag, 20. Mai 2012



If I Could Make The World As Pure
And Strange As What I See
I'd Put You In The Mirror
I Put In Front Of Me

Samstag, 19. Mai 2012

Du kannst dein Leben nicht verlängern nur vertiefen. 
Nicht dem Leben mehr Jahre, 
aber den Jahren mehr Leben geben. 
Zähle das Leben nicht nach Tagen und Jahren. 
Zähle die Stunden, da der Engel dich berührte. 

(Martin Buber)

Freitag, 18. Mai 2012

Mittwoch, 16. Mai 2012

Dann gibt es Tage der Jubel
ist unbeschreiblich in meiner Brust 
schlagen hundert Herzen vor Glück. 
Alle Sorgen den Rinnstein runter 
und du bist mitgeschwommen. 
Die Welt ist wieder da. 
Nichts mehr zu hoffen 
nichts mehr zu fürchten 
von dir. 

(Ulla Hahn)

Montag, 14. Mai 2012

Why run around sprinkling holy water?
There's an ocean inside you,
and when you're ready you'll drink.

~ Kabir
 

Sonntag, 13. Mai 2012


Wirf den Stein von heute weg.
Vergiss und schlafe. Wenn er Licht ist,
wirst du ihn morgen wieder finden,
zur Dämmerzeit, in Sonne verwandelt

(Juan Ramon Jimenez)

Samstag, 12. Mai 2012

zum Muttertag

MOTHERLAND

Letztes Lied

Ich werde fortgehn, Kind. Doch Du sollst leben
Und heiter sein. In meinem jungen Herzen
Brannte das goldne Licht. Das hab ich Dir gegeben,
Und nun verlöschen meine Abendkerzen.

Das Fest ist aus, der Geigenton verklungen,
Gesprochen ist das allerletzte Wort.
Bald schweigt auch sie, die dieses Lied gesungen.
Sing Du es weiter, Kind, denn ich muss fort.

Den Becher trank ich leer, in raschem Zug
Und weiß, wer davon kostete, muss sterben …
Du aber, Kind, sollst nur das Leuchten erben
Und all den Segen, den es in sich trug:

Mir war das Leben wie ein Wunderbaum,
von dem in Sommernächten Psalmen tönen.
– Nun sind die Tage wie ein geträumter Traum;
Und alle meine Nächte, alle – Tränen.

Ich war so froh. Mein Herz war so bereit.
Und Gott war gut. Nun nimmt er alle Gaben.
In Deiner Seele, Kind, kommt einst die Zeit,
soll, was ich nicht gelebt, Erfüllung haben.

Ich werde still sein, doch mein Lied geht weiter.
Gib Du ihm deinen klaren, reinen Ton.
Du sei ein großer Mann, mein kleiner Sohn.
Ich bin so müde – aber Du sei heiter.


(Mascha Kaléko)

Donnerstag, 10. Mai 2012

Endlich


Endlich alles lassen können
Nicht mehr jagen, nicht mehr rennen 

irgendwo in Ruhe stehen
uns sich selbst im Spiegel sehen 

sitzen, träumen, sich bescheiden
aufhörn, andre zu beneiden 

fern, ganz fern die Pforte ahnen
nicht mehr fliehen aus den Bahnen 

leise werden, Augen schliessen
bis die Ströme wieder fliessen ...

(Ute Latendorf)

Dienstag, 8. Mai 2012



A certain day became a presence to me;
there it was, confronting me -- a sky, air, light:
a being. And before it started to descend
from the height of noon, it leaned over
and struck my shoulder as if with
the flat of a sword, granting me
honor and a task. The day's blow
rang out, metallic -- or it was I, a bell awakened,
and what I heard was my whole self
saying and singing what it knew: I can.



(Denise Levertov)

Montag, 7. Mai 2012

Nur eine Rose als Stütze



Ich richte mir ein Zimmer ein in der Luft
unter den Akrobaten und Vögeln:
mein Bett auf dem Trapez des Gefühls
wie ein Nest im Wind
auf der äußersten Spitze des Zweigs.

Ich kaufe mir eine Decke aus der zartesten Wolle
der sanftgescheitelten Schafe die
im Mondlicht
wie schimmernde Wolken
über die feste Erde ziehen.

Ich schließe die Augen und hülle mich ein
in das Vlies der verläßlichen Tiere.
Ich will den Sand unter den kleinen Hufen spüren
und das Klicken des Riegels hören,
der die Stalltür am Abend schließt.

Aber ich liege in Vogelfedern, hoch ins Leere gewiegt.
Mir schwindelt. Ich schlafe nicht ein.
Meine Hand
greift nach einem Halt und findet
nur eine Rose als Stütze.

(Hilde Domin)



Sonntag, 6. Mai 2012


 Die Pforten zur Welt des wilden Selbst sind rar, 
aber von hohem Wert.

Wenn du eine tiefe Narbe zurückbehalten hast,
dann ist das eine Tür.

Wenn du eine ururalte Geschichte kennst, 
dann ist das eine Tür.

Wenn du den Himmel und den Ozean so sehr liebst,
dass es dir das Herz auseinander sprengt, 
dann ist das eine Tür.

Wenn du dich nach einem tieferen Leben, 
einem vor Fülle berstenden Leben sehnst,
dann ist das eine Tür.

(Clarissa Pinkola Estés)





Glück-Wünsche


Dass du dir glückst.
Dass dir das Glück anderer glücke.
Dass durch dich
ein oder zwei Menschen
besser sich glücken.
Dass das Glück dich nicht blende
für das Unglück anderer.
Dass du dir glückst
auch im Unglück.
Dass eine Welt werde,
wo zusammen mit dir
viele sich glücken können.

(Kurt Marti)





Samstag, 5. Mai 2012

a reason, a season, a lifetime

“People come into your life for a reason, a season, or a lifetime.When you figure out which one it is, you will know what to do for each person.
When someone is in your life for a REASON… It is usually to meet a need you have expressed. They have come to assist you through a difficulty, to provide you with guidance and support, to aid you physically, emotionally, or spiritually. They may seem like a Godsend and they are! They are there for the reason you need them to be.
Then, without any wrongdoing on your part, or at an inconvenient time, this person will say or do something to bring the relationship to an end. Sometimes they walk away. Sometimes they act up and force you to take a stand. Sometimes they die. What we must realize is that our need has been met, our desire fulfilled, their work is done. Your need has been answered, and now it is time to move on.
When people come into your life for a SEASON… It is because your turn has come to share, grow, or learn. They bring you an experience of peace or make you laugh. They may teach you something you have never done. They usually give you an unbelievable amount of joy. Believe it! It is real! But, only for a season.
LIFETIME relationships teach you lifetime lessons; things you must build upon in order to have a solid emotional foundation. Your job is to accept the lesson, love the person, and put what you have learned to use in all other relationships and areas of your life. It is said that love is blind but friendship is clairvoyant.”

(Unknown author)

Freitag, 4. Mai 2012

At night, I open the window 
              and ask the moon to come
and press its face against mine.
Breathe into me.
Close the language-door,
and open the love-window.
The moon won’t use the door,
only the window.


                                       (Rumi)

Donnerstag, 3. Mai 2012

Dienstag, 1. Mai 2012

Erwachen


Eine schöne Amsel öffnet mir morgens

die Augen. Sie singt im Zypressengrün

das Lied der Liebe von einst

Eine schöne Amsel löscht mir am Morgen

die Träume. Ich sitze mitten

im Licht ich bin wirklich da.

(Ulla Hahn)