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Dienstag, 19. November 2013

Ein Mensch

Lasst ihm seinen Wert und seid's zufrieden.
Glaubt an ihn und seine gute Stunde.
Seine toten, flachen, leeren Tage
tragt, wie er sie trägt - geht vorüber.
O ihr wisst es schon, dass er sich manchmal
martert, dass er sich aus euch zermartert.
Fühlt ihr, seht ihr das, er geht vorüber.
Tiefe Schäden und Gebresten trägt er,
an verlornen Jahren reich wie keiner.
Aber etwas ist in ihm, das sprudelt
wie ein ewiger Quell, ob oft verschüttet.
Und ob dieses Quells voll Lebensperlen
bittet er: Vergebt ihm, was er nicht ist.

(Christian Morgenstern)

Dein Name auf meinen Lippen,
immer am Rande des Rufs,
er darf nicht zu Boden fallen.
Kein Tropfen deines Namens
darf zu Boden fallen.
Ich trage das volle Gefäss
mit Vorsicht.
So leise kann er nicht fallen,
dein Name,
dass nicht der Tag zerbricht.
Und so laut nicht
dass du ihn hörst.

(Hilde Domin)


Türschild

Vorsicht bissige Stille, einzig
ein paar verzogene Jahresringe knarzen,
die Königssuite einer Bruchbude ist dahier
und vierundzwanzig Überstunden hat mein Tag.

(Walle Sayer )