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Donnerstag, 29. März 2012
„In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung auch. Alle möglichen Dinge, die sonst nie geschehen wären, geschehen, um einem zu helfen. Ein ganzer Strom von Ereignissen wird in Gang gesetzt durch die Entscheidung, und er sorgt zu den eigenen Gunsten für zahlreiche unvorhergesehene Zufälle, Begegnungen und materielle Hilfen, die sich kein Mensch vorher je so erträumt haben könnte. Was immer Du kannst, beginne es. Kühnheit trägt Genius, Macht und Magie. Beginne jetzt.“ Johann Wolfgang von Goethe
Mach mich zum Wächter deiner Weiten,
mach mich zum Horchenden am Stein,
gib mir die Augen auszubreiten
auf deiner Meere Einsamsein;
lass mich der Flüsse Gang begleiten
aus dem Geschrei zu beiden Seiten
weit in den Klang der Nacht hinein.
Schick mich in deine leeren Länder,
durch die die weiten Winde gehn,
wo große Klöster wie Gewänder
um ungelebte Leben stehn.
Dort will ich mich zu Pilgern halten,
von ihren Stimmen und Gestalten
durch keinen Trug mehr abgetrennt,
und hinter einem blinden Alten
des Weges gehn, den keiner kennt.
(Rilke)
Mittwoch, 28. März 2012
was wichtig ist
unerwarteter gesang.
die treue zu bäumen,
die nicht in den himmel wachsen.
alles, was du nicht kannst.
nachsicht und unnachgiebigkeit
im richtigen verhältnis.
schlecht rechnen
in menschendingen.
(rainer malkowski)
Montag, 26. März 2012
Sonntag, 25. März 2012
Freundin –
mutvoll
wirfst du dich in deine Kraft,
folgst deinen Fragen,
tauchst ein in deine Lebendigkeit,
lässt dich tragen vom Glück,
um schliesslich über deine Traurigkeit zu straucheln
und im Fallen
zweifelst du alles an,
verfluchst dein verletzliches Herz,
das dir einmal mehr in Schmerz
mutvoll
wirfst du dich in deine Kraft,
folgst deinen Fragen,
tauchst ein in deine Lebendigkeit,
lässt dich tragen vom Glück,
um schliesslich über deine Traurigkeit zu straucheln
und im Fallen
zweifelst du alles an,
verfluchst dein verletzliches Herz,
das dir einmal mehr in Schmerz
und Unruhe auf dem Boden zerbricht.
Du salzt dich ein,
erstarrst,
tigerst durch Trümmerberge.
Schlaflosigkeit.
Ruhelosigkeit.
Atemlosigkeit.
Nichts.
Da ist NICHTS.
Nichts zu finden,
nichts zu tun,
nichts zu sein.
In diesem Nichts breitet sich Ruhe aus.
In dieser Ruhe nimmst du wahr:
Im Innern ist noch immer diese Kraft,
die sich aufrichtet,
dem Leben zuwendet,
die nur eines will:
Lebendigkeit.
(Tanja Mathys)
Du salzt dich ein,
erstarrst,
tigerst durch Trümmerberge.
Schlaflosigkeit.
Ruhelosigkeit.
Atemlosigkeit.
Nichts.
Da ist NICHTS.
Nichts zu finden,
nichts zu tun,
nichts zu sein.
In diesem Nichts breitet sich Ruhe aus.
In dieser Ruhe nimmst du wahr:
Im Innern ist noch immer diese Kraft,
die sich aufrichtet,
dem Leben zuwendet,
die nur eines will:
Lebendigkeit.
(Tanja Mathys)
Samstag, 24. März 2012
Freitag, 23. März 2012
Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen können, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet, und dass auch dem Liebenden sich alles entfaltet, das Nächste, das lange Bekannte. Vieles sieht er wie zum ersten Male. Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis. Das ist das Erregende, das Abenteuerliche, das eigentlich Spannende, dass wir mit den Menschen, die wir lieben, nicht fertig werden: weil wir sie lieben; solang wir sie lieben. Man höre bloß die Dichter, wenn sie lieben; sie tappen nach Vergleichen, als wären sie betrunken, sie greifen nach allen Dingen im All, wie Gottes unerschöpfliche Geräumigkeit, schrankenlos, alles Möglichen voll, aller Geheimnisse voll, unfassbar ist der Mensch, den man liebt. Nur die Liebe erträgt ihn so.
(Max Frisch, Tagebuch)
(Max Frisch, Tagebuch)
Mittwoch, 21. März 2012
Gemeinsam
Vergesset nicht
Freunde
wir reisen gemeinsam
besteigen Berge
pflücken Himbeeren
lassen uns tragen
von den vier Winden
Vergesset nicht
es ist unsere
gemeinsame Welt
die ungeteilte
ach die geteilte
die uns aufblühen lässt
die uns vernichtet
diese zerrissene
ungeteilte Erde
auf der wir
gemeinsam reisen
(Rose Ausländer)
die ungeteilte
ach die geteilte
die uns aufblühen lässt
die uns vernichtet
diese zerrissene
ungeteilte Erde
auf der wir
gemeinsam reisen
(Rose Ausländer)
Dienstag, 20. März 2012
Alte Gewohnheiten
wie unnützen Ballast
über Bord werfen,
die Gleichgültigkeit ausziehen
wie ein verdrecktes Hemd,
die Fesseln der Angst
durchtrennen
mit messerscharfer Zuversicht,
die Lebenslügen fortjagen
über alle Meere.
Das Boot der Erneuerung
anheuern,
das Segel der Hoffnung setzen,
die Kraft der Liebe
ans Steuer lassen
und dem sicheren Hafen
Aufwiedersehen sagen
dem Leben in Fülle
zuliebe.
(Ernst Ferstl)
Montag, 19. März 2012
We are fragmented into so many different aspects. We don't know who we really are, or what aspects of ourselves we should identify with or believe in. So many contradictory voices, dictates, and feelings fight for control over our inner lives that we find ourselves scattered everywhere, in all directions, leaving nobody at home.
Sonntag, 18. März 2012
Gelegentlich
Gelegentlich
den Kreis verlassen.
Das Vertraute, Gewohnte, Liebgewordene loslassen
und hinaustreten ins Freie und Offene.
Spüren, wie Begrenzung wegfällt,
aufatmen, durchatmen.
Es wird weit und leicht im Herzen.
Dann
Schritte ins Neuland
nichts ist vorgezeichnet, vorgeschrieben,
der Weg wird mein Weg
mit jedem Schritt.
Unter mir die Erde, die trägt,
über mir der weite Himmel
vor mir der immer neue lockende Horizont
und in mir eine Art Kompass,
auf den ich mich verlassen kann.
(Bruno Dörig)
Samstag, 17. März 2012
Freitag, 16. März 2012
Gegen Fernweh hilft nur das Heimweh....
....aus unseren schäbigen, alten Boxen strömen die Lieder
aus vielen, vielen, vielen Jahren direkt in unsere Herzen
ich hab die immer gleichen Losung auf den Lippen
die Welt ist grässlich und wunderschön....
aus vielen, vielen, vielen Jahren direkt in unsere Herzen
ich hab die immer gleichen Losung auf den Lippen
die Welt ist grässlich und wunderschön....
Donnerstag, 15. März 2012
Mittwoch, 14. März 2012
Dienstag, 13. März 2012
If you have taken this rubble for my past
raking through it for fragments you could sell
know that I long ago moved on
deeper into the heart of the matter
If you think you can grasp me, think again:
my story flows in more than one direction
a delta springing from the riverbed
with its five fingers spread
raking through it for fragments you could sell
know that I long ago moved on
deeper into the heart of the matter
If you think you can grasp me, think again:
my story flows in more than one direction
a delta springing from the riverbed
with its five fingers spread
(Adrienne Rich)
Montag, 12. März 2012
Sonntag, 11. März 2012
Wenn das Leben alles bietet,
was es zu bieten hat
Wenn es uns lockt,
herausfordert und überfordert.
Wenn es uns rüttelt und schüttelt,
uns mal aufbrechen,
mal zusammenbrechen lässt.
Wenn wir uns ernsthaft fragen,
wer wir sind und
wer wir eigentlich sein wollen.
Wenn wir plötzlich vor Abgründen stehen,
wo wir nie welche vermuteten.
Wenn wir Schätze entdecken,
die wir niemals erträumten.
Dann sind wir
mit Leib und Seele mittendrin
in der Mitte des Lebens.
Und das bedeutet
aufsteigen und abstürzen
und wieder aufstehen.
was es zu bieten hat
Wenn es uns lockt,
herausfordert und überfordert.
Wenn es uns rüttelt und schüttelt,
uns mal aufbrechen,
mal zusammenbrechen lässt.
Wenn wir uns ernsthaft fragen,
wer wir sind und
wer wir eigentlich sein wollen.
Wenn wir plötzlich vor Abgründen stehen,
wo wir nie welche vermuteten.
Wenn wir Schätze entdecken,
die wir niemals erträumten.
Dann sind wir
mit Leib und Seele mittendrin
in der Mitte des Lebens.
Und das bedeutet
aufsteigen und abstürzen
und wieder aufstehen.
Samstag, 10. März 2012
Buntes Durcheinander
Dieses bunte Durcheinander
innen
wenn
Vergangenheit
schwerfällig rumliegt
Gegenwart
nervös umherspringt
Zukunft
leise leuchtet
nennt man Leben
innen
wenn
Vergangenheit
schwerfällig rumliegt
Gegenwart
nervös umherspringt
Zukunft
leise leuchtet
nennt man Leben
(Engelbert Schinkel)
Donnerstag, 8. März 2012
Versöhnung
Wieder ein Morgen
ohne Gespenster
im Tau funkelt der Regenbogen
als Zeichen der Versöhnung
Du darfst dich freuen
über den vollkommenen Bau der Rose
darfst dich im grünen Labyrinth
verlieren und wiederfinden
in klarerer Gestalt
Du darfst ein Mensch sein
arglos
Der Morgentraum erzählt dir
Märchen du darfst
die Dinge neu ordnen
Farben verteilen
und wieder
schön sagen
an diesem Morgen
du Schöpfer und Geschöpf
ohne Gespenster
im Tau funkelt der Regenbogen
als Zeichen der Versöhnung
Du darfst dich freuen
über den vollkommenen Bau der Rose
darfst dich im grünen Labyrinth
verlieren und wiederfinden
in klarerer Gestalt
Du darfst ein Mensch sein
arglos
Der Morgentraum erzählt dir
Märchen du darfst
die Dinge neu ordnen
Farben verteilen
und wieder
schön sagen
an diesem Morgen
du Schöpfer und Geschöpf
(Rose Ausländer)
Schon im März....
Schon im März kannst du die Apfelbäume
zwischen Dorf und Berg singen hören: leise und trunken
von Erwartung. Manchmal gehen Bäume zwischen
Stämmen und zählen die Blüten, die es regnet:
Sterntropfen, weiß mit einem goldenen Kern.
zwischen Dorf und Berg singen hören: leise und trunken
von Erwartung. Manchmal gehen Bäume zwischen
Stämmen und zählen die Blüten, die es regnet:
Sterntropfen, weiß mit einem goldenen Kern.
(Peter Härtling)
Mittwoch, 7. März 2012
Dienstag, 6. März 2012
Sonntag, 4. März 2012
Schritt - Atemzug - Besenstrich
Während er sich so dahinbewegte, vor sich die schmutzige Straße und hinter sich die saubere, kamen ihm oft große Gedanken. Aber es waren Gedanken ohne Worte, Gedanken, die sich so schwer mitteilen ließen wie ein bestimmter Duft, an den man sich nur gerade eben noch erinnert, oder wie eine Farbe, von der man geträumt hat. Nach der Arbeit, wenn er bei Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte.
"Siehst du, Momo", sagte er dann zum Beispiel, "es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man."
Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort:
"Und dann fängt man an, sich zu beeilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen."
Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter:
"Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten."
Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte:
"Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein."
Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort:
"Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste."
Er nickte vor sich hin und sagte abschließend:
"Das ist wichtig."
(Aus: MOMO von Michael Ende)
"Siehst du, Momo", sagte er dann zum Beispiel, "es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man."
Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort:
"Und dann fängt man an, sich zu beeilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen."
Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter:
"Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten."
Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte:
"Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein."
Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort:
"Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste."
Er nickte vor sich hin und sagte abschließend:
"Das ist wichtig."
(Aus: MOMO von Michael Ende)
Samstag, 3. März 2012
Wanderfrauen
Wanderfrauen
Jede allein draussen,
im Rücken die Kraft der Frauen, lächelnd,
wissend um die Verbindung zu allen anderen.
Vom Frühlingstisch der Sehnsucht aufbrechend,
gehen sie ihrer Wege,
Wanderinnen auf dem Weg in ihre Mitte,
begleitet von Sonne und Mond.
Bereit zu Aufbruch, zu Bewegung,
erfüllt der Blütenregen die Luft mit Freude.
Jung gehen sie Neuem entgegen,
neugierig auf sich selbst,
in jedem Schritt der Beginn einer Heimkehr.
Wüsten sind es, Oasen, Seen,
in denen eine ihrem Leben auf den Grund sieht.
Und immer ist der Weg unter ihren Füssen.
(Cambra Maria Skadé)
Jede allein draussen,
im Rücken die Kraft der Frauen, lächelnd,
wissend um die Verbindung zu allen anderen.
Vom Frühlingstisch der Sehnsucht aufbrechend,
gehen sie ihrer Wege,
Wanderinnen auf dem Weg in ihre Mitte,
begleitet von Sonne und Mond.
Bereit zu Aufbruch, zu Bewegung,
erfüllt der Blütenregen die Luft mit Freude.
Jung gehen sie Neuem entgegen,
neugierig auf sich selbst,
in jedem Schritt der Beginn einer Heimkehr.
Wüsten sind es, Oasen, Seen,
in denen eine ihrem Leben auf den Grund sieht.
Und immer ist der Weg unter ihren Füssen.
(Cambra Maria Skadé)
Freitag, 2. März 2012
ein tag wie dieser
hat uns noch gefehlt,
wie einstmals viele fehlten,
um hier anzukommen.
und viele fehlen noch.
um satt zu werden,
satt zu sein,
bedarf es mehr.
all das, was berge spein,
wie flüsse schwellen,
weltbrand schwelt.
und immer ist es dieser tag,
ein tag taghell, ein flügel,
der nicht brechen darf,
der uns noch fehlt.
(elisabeth borchers)
hat uns noch gefehlt,
wie einstmals viele fehlten,
um hier anzukommen.
und viele fehlen noch.
um satt zu werden,
satt zu sein,
bedarf es mehr.
all das, was berge spein,
wie flüsse schwellen,
weltbrand schwelt.
und immer ist es dieser tag,
ein tag taghell, ein flügel,
der nicht brechen darf,
der uns noch fehlt.
(elisabeth borchers)
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