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Sonntag, 31. März 2013


Life has loveliness to sell,
All beautiful and splendid things,
Blue waves whitened on a cliff,
Soaring fire that sways and sings,
And children's faces looking up
Holding wonder like a cup.

Life has loveliness to sell,
Music like a curve of gold,
Scent of pine trees in the rain,
Eyes that love you, arms that hold,
And for your spirit's still delight,
Holy thoughts that star the night.

Spend all you have for loveliness,
Buy it and never count the cost;
For one white singing hour of peace
Count many a year of strife well lost,
And for a breath of ecstasy
Give all you have been, or could be.

( Sara Teasdale)

Too Many Birds


Erwachen
aus tiefem Winterschlaf

Erwachen
als Frau

Erwachen
mit einer
leisen
Ahnung
von Aufbruch

Erwachen
aus sanftem Taumel

Träumend
staunend
blinzelnd
in Helligkeit
Farbe und Klang

Die Sinne
noch benommen
Die Augen
noch verklebt

Die Hände
noch geballt
bereit loszulassen
Neues zu fassen

Lebendig wiedergeboren
in eine
neue
alte
Welt

(KT)

Samstag, 30. März 2013



Eine weisse Perle reih ich ein
wenn du mit mir lachst
wenn du mich traurig machst
wird es eine schwarze sein

In zwanzig Jahren
trag ich um den Hals
wenns gut wird und lange währt
zwei weisse auf eine schwarze
oder umgekehrt

(Gisela Steineckert)





Freitag, 29. März 2013

Donnerstag, 28. März 2013


Part Time Kings

"...und am Sonntag bin ich König!"
Liebt ich ihn noch ich sähe
nicht wie sich das Licht
in den Seen bricht
sähe nicht den Morgen
im Mittag vergehn
Morgen aus Nachtarmen
auferstehn
Säh nicht die Blumen
sprießen und grün
in den Wiesen das Gras
aufblühn verglühn
Säh nicht die Schwalben
im hohen Flug hätte noch 
immer von ihm genug.

(Ulla Hahn)

Mittwoch, 27. März 2013

She Smiles


Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken läßt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

(Rainer Maria Rilke)

Dienstag, 26. März 2013

Finding Her Here

I am becoming
the woman I’ve wanted,
grey at the temples,
soft body, delighted,
cracked up by life
with a laugh that’s
known bitter
but, past it, got better,
knows she’s a survivor­
that whatever comes,
she can outlast it.
I am becoming a deep
weathered basket.

I am becoming the woman
I’ve longed for,
the motherly lover
with arms strong and tender,
the growing up daughter
who blushes surprises.
I am becoming full moons
and sunrises.
I find her becoming,
this woman I’ve wanted,
who knows she’ll encompass,
who knows she’s sufficient,
knows where she’s going
and travels with passion.
Who remembers she’s precious,
but knows she’s not scarce­
who knows she is plenty,
plenty to share.

(Jayne Relaford Brown)


I am a wild woman
I know, inspite of myself
and in spite of what I've been told
that there's beauty in every age
no matter how old

I am a wild woman
I've learned what it means to be a life bearer
to bear children
to create art
to plant seeds of love

I am a wild woman
from the depths of the dirt underneath my fingernails
to the height of my very soul
I am one with the Earth
the winds from the four directions whisper through my skin

I am a wild woman
and the spirit of every wild woman coalesces in me
for we are each wild women
and we are all the spirit of the wild woman
I will follow the voice in my heart

I am a wild woman
I sing from my heart
I dance with the stars
I howl at the moon
I love uncontrollably

I am a wild woman
from the deepest, darkest, most sacred part of me
I am fearless
I cry in strength
I open my arms to the sky and welcome the rain

I am a wild woman
I nurture, love and protect
I stand, strongly, silently, sweetly for my brothers
I walk dutifully, prayerfully, joyfully upon the mother
and I will not be stopped

I am a wild woman.

(Melissa Clary)

Lied

In uns sind alle Leidenschaften
und alle Laster
und alle Sonnen und Sterne,
Abgründe und Höhen,
Bäume, Tiere, Wälder, Ströme.
Das sind wir.
Wir erleben
in unseren Adern,
in unseren Nerven.
Wir taumeln.
Brennend
zwischen grauen Blöcken Häuser.
Auf Brücken aus Stahl.
Licht aus tausend Röhren
umfließt uns,
und tausend violette Nächte
ätzen scharfe Falten
in unsere Gesichter.

(George Grosz)

Montag, 25. März 2013




Frühling wo bleibst du?


Herzzeit

Herzzeit, es stehn
die Geträumten für
die Mitternachtsziffer.

Einiges sprach in die Stille, 
einiges schwieg,
einiges ging seiner Wege.

Verbannt und Verloren
waren daheim.

(Paul Celan)

Sonntag, 24. März 2013

Wings


It's my home... last night I dreamt that I grew wings
I found a place where they could hear me when I sing

Natürlich
lassen sich
auch unsere
tiefsten Gefühle
in Worte fassen.
Aber es sind
dann eben
nur noch
Worte.

(Ernst Ferstl)

Here Comes The Sun



Der Winter,
das ist auch nur eine Erfindung von Leuten,
die sowieso frieren.

(Gisela Steineckert)

Samstag, 23. März 2013


Das ist die Sehnsucht: Wohnen im Gewoge
und keine Heimat haben in der Zeit.
Und das sind Wünsche: Leise Dialoge
täglicher Stunden mit der Ewigkeit.

Und das ist Leben. Bis aus einem Gestern
die Einsamste von allen Stunden steigt,
die, anders lächelnd als die andern Schwestern,
dem Ewigen entgegenschweigt. 


  (Rainer Maria Rilke)






Freitag, 22. März 2013


den dingen den lauf lassen
heisst nicht sich treiben lassen
heisst durchlässig sein für botschaften
heisst annehmen und nicht gegenstossen
heisst ja-sagen sich aufmachen
heisst fliessen lassen heisst fliessen

(traute foresti)

Donnerstag, 21. März 2013

Spring Wind



Worte

Wenn meinen Worten die Silben ausfallen vor Müdigkeit 
und auf der Schreibmaschine die dummen Fehler beginnen
wenn ich einschlafen will
und nicht mehr wachen zur täglichen Trauer
um das was geschieht in der Welt
und was ich nicht verhindern kann

beginnt da und dort ein Wort sich zu putzen und leise zu summen
und ein halber Gedanke kämmt sich und sucht einen anderen
der vielleicht noch eben an etwas gewürgt hat
was er nicht schlucken konnte
doch jetzt sich umsieht
und den halben Gedanken an der Hand nimmt und sagt zu ihm:

Komm

Und dann fliegen einige von den müden Worten
und einige Tippfehler die über sich selber lachen
mit oder ohne die halben und ganzen Gedanken
aus dem Londoner Elend über Meer und Flachland und Berge
immer wieder hinüber zur selben Stelle

Und morgens wenn du die Stufen hinuntergehst durch den Garten
und stehenbleibst und aufmerksam wirst und hinsiehst
kannst du sie sitzen sehen oder auch flattern hören
ein wenig verfroren und vielleicht noch ein wenig verloren
und immer noch ganz dumm vor Glück dass sie wirklich bei dir sind


(Erich Fried)

Mittwoch, 20. März 2013


And the world cannot be discovered 
by a journey of miles, 
no matter how long, 
but only by a spiritual journey, 
a journey of one inch, 
very arduous and humbling and joyful, 
by which we arrive at the ground at our feet, 
and learn to be at home.

(Wendell Berry)

Dienstag, 19. März 2013



What were all those dreams we shared
Those many years ago?
What were all those plans we made now
Left beside the road?
Behind us in the road

More than friends, I always pledged
Cause friends they come and go
People change, as does everything
I wanted to grow old
I just want to grow old

Slide up next to me
I'm just a human being
I will take the blame
But just the same
This is not me

You see?
Believe...

wings & roots...







Montag, 18. März 2013

Die Vergangenheit
hat mich gedichtet
ich habe
die Zukunft geerbt

Mein Atem heisst
Jetzt

(Rose Ausländer)



Wie süßer Sirup ist mir mancher Tag
Den ich mit Widerwillen runter spüle
Ich der ichs eigentlich recht herzhaft mag
Hab keine Angst vor all dem was ich fühle
Nur bin ichs leid zu klagen und zu weilen
Komm und verbrauch mit mir was traurig macht
Nur deine Trauer kann die meine heilen
Auch mein Mund
wenn ich dich zum Lachen bringe
lacht

(Hans-Eckardt Wenzel)



Sonntag, 17. März 2013

Schlaflosigkeit mit Worten

Nachts gehen die Worte
auf Zehenspitzen
bewegen sich behutsam zwischen Dingen
ziehn sich aus Angst vor Lärm die Schuhe aus.
Über meine schlaflosen Schultern flattern sie.
Das Gedicht holt mich aus meinem Bett.
So groß ist die Stille im schlafenden Haus.
Der Lärm der Hände macht mich taub.
Ich berühr Buchstaben. Streichle die Tasten,
damit sie leise ihre Nöte nennen.
Nichts kommt hervor. Es ist die Stille, die da spricht.
Und draußen die Schatten,
die am Fenster rütteln.

(Gioconda Belli)









So wie ihr Augen habt,
um das Licht zu sehen,
und Ohren, um Klänge zu hören,
so habt ihr ein Herz,
um damit die Zeit wahrzunehmen.
Und alle Zeit,
die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird,
ist verloren ... 

(Michael Ende in: Momo)


Samstag, 16. März 2013

I'm no heroine


I'm no heroine
at least, not last time I checked
I'm too easy to roll over
I'm too easy to wreck
I just write about
what I should have done
I just sing
what I wish I could say
and hope somewhere
some woman hears my music
and it helps her through her day

My life closed twice before its close;
It yet remains to see
If Immortality unveil
A third event to me

So huge, so hopeless to conceive,
As these that twice befell.
Parting is all we know of heaven,
And all we need of hell.

(Emily Dickinson)


Meine Hoffnung


In deinem Alter mein Kind,
hat jeder Mensch noch Gründe,
anzunehmen,er könnte fliegen
wie laufen lernen.
Ich werde mich hüten,
dich aufzuklären.
Vielleicht
bin doch ich es,
der sich irrt.

(Heinz Kahlau)

Freitag, 15. März 2013


Trugbild

Nie gewesen, der du sein wolltest,
der du dachtest, dass du warst.
Das falsche Kostüm
in einer verqueren Welt.

Immer mit der Lüge gegangen,
der ältesten Verlobten, nie geglaubt,
daß nächstliegende Worte

die innigsten sind. Für dich ist
die Erscheinung verwandter
als der erste Gedanke,

du hast zuviel Welt, zuviel Moos
an deinem Standbild, du stehst da
mit dem Buch, das du selbst nicht gelesen,

ein Mann aus Fleisch, der zu Kalk wurde,
ein Engel aus Schatten, allein,
gehüllt in deinen Namen
als leeren Beruf.

(Cees Nooteboom)

Donnerstag, 14. März 2013

winterabend


haut an haut
stille an haut
habe vergessen
wer du bist

die zeit ist gelöscht
und so dunkel sind die 
farben der nacht sind dunkel
trotz mondschein
zu mächtig wahrscheinlich

aber 
gemeinsam sind wir bei laune
das wegwollen
ist ja nur sehnsucht
seit der erfindung 
der vögel

(joschi anzinger)

Mittwoch, 13. März 2013



For what it’s worth: 
It’s never too late to be whoever you want to be. 
There’s no time limit, stop whenever you want. 
You can change or stay the same, 
there are no rules to this thing. 
We can make the best or the worst of it. 
I hope you make the best of it. 
And I hope you see things that startle you. 
I hope you feel things you never felt before. 
I hope you meet people with a different point of view. 
I hope you live a life you’re proud of. 
If you find that you’re not, 
I hope you have the strength to start all over again.”

(F. Scott Fitzgerald)




Seltsam
Dieser Morgen
Der so unentschlossen
Dem Grau
Entwunden
Tagt
Als wolle er
Nicht wirklich sein
Und schlafen
Bis ins Grün
Hinein

(Otto Lenk)

Dienstag, 12. März 2013

Flugangst



Und ich trag den schwierigen Stempel der Stadt auf der Stirn
und es dauert nicht mehr lang und er brennt sich mir ins Hirn
und anstatt Haaren wachsen mir wundervolle Flausen aus dem Kopf...
You are the books you read, the films you watch, the music you listen to, the people you meet, the dreams you have, the conversation you engage in. You are what you take from these. You are the sound of the ocean, the breath of fresh air, the brightest light and the darkest corner.

You are a collective of every experience you have had in your life. You are every single second of every single day.So drown yourself in a sea of knowledge and existence. Let the words run through your veins and let the colors fill your mind until there is nothing left to do but explode.

There are no wrong answers. Inspiration is everywhere. Sit back, relax, and take it all in.

Now go out and create something. 

(Jac Vanek)

alles in allem


ein windiges spiel
woran ich festhalte
hält mich nicht

bilder
die ich sehe nicht sehe
die mich nicht sehen
durch die ich hindurchgehe

licht 
das ich sehe nicht sehe
das mich sieht nicht sieht
durch das ich hindurchgehe

täuscht 
helle flächen tragen
weiter als dunkle

schnee trägt
und den weissen
wüstensand
sah ich schon einmal
von oben

(Doris Runge)

Montag, 11. März 2013

I know you

For you life is a long trip 
Terrifying and wonderful 
Birds sing to you at night 
The rain and the sun the changing seasons are true friends 
Solitude is a hard won ally, faithful and patient 

(Henry Rollins)



Sei ganz ruhig.
das Leben besteht nicht aus Sensationen,
es läuft nicht davon,
es bietet keine verpassten Gelegenheiten,
es wird nicht einmal weniger mit den Jahren.
Dreh dich nur beiläufig um:
Es wird mehr.

(Angela Krauss)

Sonntag, 10. März 2013



Ich habe Heimweh nach einem Land
in dem ich niemals war,
wo alle Bäume und Blumen
mich kennen,
in das ich niemals geh
doch wo sich die Wolken
meiner
genau erinnern,
ein Fremder, der sich
in keinem Zuhause
ausweinen kann.

Ich fahre
nach Inseln ohne Hafen,
ich werfe den Schlüssel ins Meer
gleich bei der Ausfahrt.
Ich komme nirgends an.
Mein Segel ist wie ein Spinnweb im Wind,
aber es reißt nicht.
Und jenseits des Horizonts,
wo die großen Vögel
am Ende des Fluges
die Schwingen in der Sonne trocknen,
liegt ein Erdteil
wo sie mich aufnehmen müssen,
ohne Pass,
auf Wolkenbürgschaft. 

(Hilde Domin)

Samstag, 9. März 2013