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Samstag, 31. Oktober 2015

Unmögliche Wünsche

Meinem Kind
die Wünsche vererben:
Wünsch weiter als ich,
zäh
und mit Ungeduld
über alles hinaus.

Dass die Sprache
der Schuldlosen
die Sprache der Welt wird.
Dass Gewalt
nebelgrau
ins Vergessen sinkt
und Hass
verholzt und abstirbt.
Wünsch, dass die Früchte
reifen für alle
unter der Sonne.

Wünsch weiter als ich.
Wünsch das Unmögliche.

(Elke Oertgen)

LandLeben





Mittwoch, 28. Oktober 2015

wunder

unter den wundern
das grösste:
die vielen
unbehelligten leben.

gedankensplitter,
wenn es hochkommt,
die vereinzelt
im fleisch stecken.

wandern.

leichte beschwerden
an einem dienstag
im april,
im juli
an einem donnerstag.

schöne zeit sonst.
man kann
heute schrecklich alt werden.


(rainer malkowski)

Geh die Strasse entlang
ohne Zeiger
biege links ab
dann rechts wieder rechts und links
geradeaus und so weiter
bis der Kreis dich erreicht
sein Mittelpunkt
Hier
fang an

(Rose Ausländer)

Sonntag, 25. Oktober 2015

Leicht fallen

Selten ein Tag wie heute 
die Luft ohne Geister 
die Bäume auch 
selbst das Gebüsch 

Einfach ins Gras fallen 

Keine Angst 
untergründige Angst 
vor allem 
heute nicht 
die Angst 
vor dem was vor uns war 
und nach uns kommen wird 
Einfach ins Gras fallen 
zwischen all das Getier 

(Tanja Dückers)

Herbstfarben



Samstag, 24. Oktober 2015

Freitag, 23. Oktober 2015

Sich Umwege gestatten
tagelange jahrelange lebenslange
flussähnlich mäandernde

(Werner Lutz)

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Ich suche das Wort
das mich fände.
Jedes Wort ist ein Mass für Distanzen,
die ich mit Worten nicht überwinde.
Wortlos lerne ich lauschen.
Lauschen ist ein Gespräch mit dem Schweigen.
Gedichte sind Grade des Schweigens.

(Erika Burkart)

Sonntag, 18. Oktober 2015

Orte

Von Ort zu Ort
jeder
eine andere Fremde
ein anderes Zuhause

Manchmal
wörtliches Einverständnis
mit Unbekannten

Ein Wort
nimmt den Anderen
beim Wort

(Rose Ausländer)

Nicht gefaulenzt gebummelt nicht gefeiert
niemandem einen Tag gestohlen
ich gehe aufrecht ins Ungewisse
nehme mit was mir gehört

(Werner Lutz)

Freitag, 16. Oktober 2015

Donnerstag, 15. Oktober 2015


jeden tag
fliesst das meer
um meine
worte

die schönsten
geb ich ihm
an deine
küste
mit

(Rea Revekka Poulharidou) 

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Indonesia


Ich glaube an die Wunder
dieser Welt und der unendlichen
unbekannten Welten

Ich glaube
an das Wunder der Träume
Träume im Schlaf
und im Wachen

Ich glaube an die Wunder
der Worte
die in der Welt wirken
und die Welten erschaffen

Ich glaube
an dich
Lebensbruder

(Rose Ausländer)

Sonntag, 11. Oktober 2015

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Mittwoch, 7. Oktober 2015


Wieder auf Reisen.
Du fragst oft nach mir.
Ich telephonier
noch vorm Zubettgehen mit dir.

Freu mich auf den Moment,
wenn ich steh in der Tür, 
und du läufst mir jauchzend entgegen.

Und dann öffne ich meine Arme für dich....

(Gerhard Schöne)

Dienstag, 6. Oktober 2015


Geh in Dich,
steig ins Gebirge,
dort sind der Wind
und das Schweigen
ein doppelter Schlag.
Such eine Höhle
und nenne sie Schmerz.
Werde zu Stein
und fall' Dir vom Herzen.
Du warst Dir
lang schon zu schwer.

(Jost Renner)

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Noch weit von den dunkleren Tagen entfernt
noch Arm in Arm mit allerlei Sorglosigkeiten
mit dem Augenblick noch immer im Gespräch

(Werner Lutz)