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Montag, 25. Dezember 2017

Wie Hügel
springen die Feste
aus der Landschaft
des Lebens
hochgewehte Freude
aus den Tiefen der Täler
du hältst den Atem an 
zwischen gestern und morgen
und deine Hände
greifen nach Licht
und tragen es talwärts
als Tuch
über die Tische der Trauer

(Annemarie Schnitt)

Sonntag, 24. Dezember 2017

Weihnachten

das Wagnis
ein Stück Himmel
zu erden
dort
wo du stehst

(Annemarie Schnitt)

Sonntag, 17. Dezember 2017

Freitag, 15. Dezember 2017

Die stets erneuerte Bitte,
solange ich bin
einige Dinge
zu sehen im Licht
unbegründeter Hoffnung.

(Erika Burkart)

Montag, 11. Dezember 2017

Im Wachtraum kam
Vom Flüstern eines Baumes mir 
Erinnerung an eine Zeit,
da blättern war mein Haar und ich
mit Wurzeln griff, mit Knospen fühlte,
den Himmel atmete, die Erde trank,
und manchmal, schmal und lautlos, trat
in eure innige Geschichte:
ein leichtes Wehen, ein Wink, ein Lächeln
im Äthergold.

(Erika Burkart)

Sonntag, 10. Dezember 2017


winterliebesgedicht

weilessokaltist
ziehensichdiewörterzusammen
aufdempapier
undwir
rückenauchganznah
zusammen
dannkönnenwiruns
liebenundwärmen
winterdukannstunsmal

(Hans-Curt Fleming)

Mittwoch, 6. Dezember 2017


(karindrawings)

Freitag, 1. Dezember 2017


Abspann

Abends, nach den späten
Filmen, wenn du dich aus 
der Leinwand schälst und 
wieder nackt und wund 
im eigenen Leben stehst:

Lösch rasch das Licht 
damit die Nacht aufgeht 
die allen Kummer 
allen Krempel auf ihren 
Grossen Wagen lädt. 

(Klaus Merz)

Sonntag, 26. November 2017

Samstag, 25. November 2017

Auskunft über Gedichte

Manchmal ist ein Gedicht
eine schüchterne Hand,
die sich im Dunkeln zu einem
Nächsten hinstreckt.
Du, ich bin da.
Ich freu mich, ich leide
ich bin nachdenklich wie du.
Ich bin müde
und kann auch nicht schlafen.

(Christine Busta)

Botschafter

Woher kommen die Wörter?
Ihr Stimmengeschwirr, ihr Flüstern, Turteln
die grellen Rufe heiseren Schreie?
Zugvögel sind es
uns zugeflogen aus anderen Zeitzonen

Die vor uns lebten haben sie angelockt
die Futterbretter der Träume
auch in Mangelzeiten
gut bestreut
auf den Flügeln der Wörter die Reise
gewagt in die Gedanken der Zukunft

Was wären wir ohne die Wörter
die schwirrenden
Botschafter?

Sässen im Käfig und fänden
die Tür nicht vom
Ich zum Du.

(Eveline Hasler)

Montag, 20. November 2017

Mitten im Leben 
denke ich an die Toten,
die ungezählten und die mit Namen.
Dann klopft der Alltag an, 
und übern Zaun
ruft der Garten. Die Kirschen sind reif!

(Günter Grass)

Samstag, 18. November 2017

Dienstag, 14. November 2017

Mittwoch, 8. November 2017

Worte von Wunderwanderungen.
Worte auf Wanderungen.
Flockenworte.
Lichte Worte entflohener Blumen.
Worte von schwebenden Bergen
oder wenn Sie dies übertrieben finden
Worte von Wolkenbergen.

(Hans Arp)

das stumme
übersetzt in die schneeesprache,
übersetzt in die windsprache.

wer versteht die spuren zu lesen
am frühen morgen? 

(Max Bollinger)

Sonntag, 29. Oktober 2017


Auch im Herbst
singen die Vögel
dies auserwählte Volk
Wir Maskenträger
haben verlernt
zu lauschen
dem Amselgespräch
und der innern Musik
Herbst
der freundliche Feind
Leg deinen Raum
in den Rahmen
der Zeit

(Rose Ausländer)

Sonntag, 22. Oktober 2017


Unruhige Zeiten, mein Schatz. Gut, dass fast immer
unsere Liebe in wilder Bewegung war,
mal ein Palast, oft nur ein schäbiges Zimmer,
schmerzvoll lebendig, doch immer wunderbar.

Ach, wer auf Häuser baut,
den schreckt jedes Beben,
wer sich den Banken verschreibt,
den versklavt ihre Macht.
Wer seinem Staat vertraut, der muss damit leben,
dass was heute noch Recht ist, oft Unrecht wird über Nacht.

Aber dennoch nicht verzagen,
überstehen.
Leben heisst Brücken schlagen
über Ströme, die vergehen.

(Konstantin Wecker)

Fundstücke


Sonntag, 15. Oktober 2017

Sachensucher

"Was ihr machen wollt, weiss ich nicht", sagte Pippi. 
"Ich werde jedenfalls nicht auf der faulen Haut liegen.
 Ich bin nämlich ein Sachensucher, 
und da hat man niemals eine freie Stunde."

(Astrid Lingren, in: Pippi Langstrumpf)


Freitag, 13. Oktober 2017

mir die Liebe nicht
stehlen lassen
von denen
die nicht lieben können.

mir meine Hoffnung nicht
nehmen lassen
von denen
die fertig sind mit dem Leben.

mir die Kraft nicht
absprechen lassen
von denen
die sich nicht hingeben.

liebend sein
verletzbar bleiben
das Leben riskieren
mich schutzlos hingeben.

und das
Recht des Menschen schützen
zu lieben
und geliebt zu werden.

(Andrea Schwarz)


Wo du geliebt wirst,
kannst du getrost alle Masken ablegen,
darfst du dich frei und ganz offen bewegen.
Wo du geliebt wirst,
zählst du nicht nur als Artist,
wo du geliebt wirst,
darfst du so sein, wie du bist.
Wo du geliebt wirst,
mußt du nicht immer nur lachen,
darfst du es wagen, auch traurig zu sein.
Wo du geliebt wirst,
darfst du auch Fehler machen
und du bist trotzdem nicht hässlich und klein.
Wo du geliebt wirst,
darfst du auch Schwächen zeigen
oder den fehlenden Mut,
brauchst du die Ängste nicht zu verschweigen,
wie das der Furchtsame tut.
Wo du geliebt wirst,
darfst du auch Sehnsüchte haben,
manchmal ein Träumender sein,
und für Versäumnisse, fehlende Gaben
räumt man dir mildernde Umstände ein.
Wo du geliebt wirst,
brauchst du nicht ständig zu fragen
nach dem vermeintlichen Preis.
Du wirst von der Liebe getragen,
wenn auch unmerklich und leis.

(Elli Michler)

Donnerstag, 12. Oktober 2017


genauer wünschen lernen

In einem rhythmus leben mit dir 
über die gleichen vögel lachen 
zusammen aufstehen murren und arbeiten gehen 
hungrig werden und mit dir kochen

In einem rhythmus leben gegen dich 
lieben wollen wenn du lesen willst 
diskutieren wenn du weinst 
nüchtern sein wenn du dich betrinkst

Wünschen möchte ich lernen 
mit dir und gegen dich 
da sein möcht ich für dich 
ohne mich aufzulösen

Dein bin ich und nicht dein 
aber immer noch vielmehr dein 
als ich je mein war 
was man genau genommen 
für einen gottesbeweis halten kann

(Dorothee Sölle)

Mittwoch, 11. Oktober 2017

Montag, 9. Oktober 2017

Samstag, 7. Oktober 2017

In der Schwebe halten
was zart ist
die Sehnsucht und 
die Freundschaft

Von Liebe träumen
wenn der Himmel
weit ist und
die Nacht unendlich

Zu den Sternen blicken,
Heimweh haben- 
hoffen ...

(Gerhard Rombach)


Asia again




Dienstag, 3. Oktober 2017


Sehen und Staunen

Wollte ich jene beschreiben, 
die es vermögen,
sich in mein Herz zu stehlen - 
von jetzt auf gleich 
oder im Laufe der Zeit, 
so fiele mir auf, dass sie alle 
Eines gemeinsam haben. 
Es sind Menschen, die sehen:
Großes im Kleinen,
Fantastisches im Unscheinbaren, 
Überdauerndes im Vergänglichen
und darüber hinaus nie verlernt haben, 
über sich selbst und das Leben 
an und für sich zu staunen.

(Emma denkt.)

Und eines Tages
hörte sie einfach auf
zu warten irgendwo hinzukommen
Mehr zu sein oder
alles herauszufinden

Und sie legte sich
ins Gras hinein und
trank die Schönheit des unaufgeräumten
Wunders ihres Lebens
in sich hinein

(Hollie Holden) 

Sonntag, 24. September 2017

Donnerstag, 21. September 2017

Durch die Nacht

Und wenn
meine Sehnsucht
eine Stimme findet
und mit ihr tanzt
durch die Nacht

und wenn 
meine Trauer
mit der Wut
ins Bett steigt
um die Lust am Leben 
zu gebären

Und wenn 
mein Schmerz
mir in die Augen schaut
und ich nicht weiche

....bricht dann der Tag heran...

Mittwoch, 13. September 2017

Inmitten aller Vergänglichkeit

Einmal wichtig gewesen zu sein,
für jemanden, der einem selber
so wichtig war, dass man glaubte,
alles vorher sei unwichtig gewesen,
und nichts könnte nachher wichtiger werden
als dieses eine Mal –
es bleibt und wird zu erfülltem Leben.

Auch wenn man es längst vergessen wähnt.

(Christine Busta)

Herbst-Fundstücke



Sonntag, 10. September 2017


könnte ich
aufwachen
mit heiterem Herzen
die Leiter angelegt
an das Glück
der Schwerelosigkeit
Leben zu entdecken
im freien Flug

(Annemarie Schnitt)

Samstag, 2. September 2017

Mein Herz
 liegt 
in der 
rostigen 
Hülle der Trauer 

Meine Wege 
führen ins Wunder 

(Rose Ausländer)

Ich möchte kein ungelebtes Leben sterben.
Ich werde nicht in der Angst leben, 
zu versagen oder Feuer zu fangen.
Ich ziehe es vor, meine Tage zu bewohnen,
meinem Leben zu erlauben mich zu öffnen,
mich weniger ängstlich zu machen, zugänglicher,
mein Herz freizumachen bis es ein Flügel wird,
eine Fackel, ein Versprechen.
Ich ziehe es vor meine Wichtigkeit zu riskieren;
so zu leben, dass, was als Same zu mir gekommen
zum Nächsten als Blüte geht und das, was zu mir
als Blüte gekommen, als Frucht weitergeht.

(Dawna Markova)

Montag, 28. August 2017

Sommerkuchen

„Ich sauge den Sommer in mich rein wie die Wildbienen den Honig“, sagte sie. „Ich sammele mir einen grossen Sommerkuchen zusammen und von dem werde ich leben, wenn… wenn nicht mehr Sommer ist. Und weißt du, woraus er besteht?
Es ist ein einziger grosser Kuchen aus Sonnenaufgängen und Blaubeerreisig mit reifen Beeren und Sommersprossen, die du auf den Armen hast, und abendlichem Mondschein über dem Fluss und Sternenhimmel und Wald in der Mittagshitze, voll von Sonnenlicht auf den Fichten und Regenschauern und all sowas. Und voller Eichhörnchen und Füchse und Hasen und Elche und dazu alle Wildpferde, die wir kennen. Und auch noch unser Schwimmen und Reiten im Wald, ja, da hörst du, dass mein grosser Kuchen aus allem besteht, was Sommer ist.“

 (Astrid Lindgren, aus: Ronja Räubertochter)

Donnerstag, 24. August 2017

Das Herz bricht.
Immer und immer wieder.
Und es lebt,
weil es bricht.
Geh durch die Düsternis.
Geh durch die Nacht.
Aber geh nicht zurück.

(Stanley Kunitz)

Mittwoch, 23. August 2017

Spur

Mein ist der Morgen in den Wäldern.
Die Stille, die von Sternen fällt.
Die erste Spur hin zu den Feldern.
Und ich erschaffe mir die Welt.

(Eva Strittmatter)


Sonntag, 13. August 2017

ich will
nicht müde werden
deinen worten
die hand zu halten
und einen hafen frei zu halten
in dem dein herzschiff
ankern kann
ich will
nicht müde werden
dich zu lassen
wie du willst
und pläne machen
die so ungewiss sind
wie das leben

(Hermann Josef Schmitz)

Freitag, 4. August 2017

wieder geht ein sommer,
beugen sich rosen
unter später blüte,
steigen drachen am berg.
wahrscheinlich schnürt auch
daedalus in diesen tagen
neue flügel, um zu verbrennen
in der sonne, nicht im schnee.
wie mein verrücktes
herz mit dem moospelz
sich aufmacht, an knospen
zu glauben und früchte,
als wanderte die zeit
nicht weiter und würde grau.

(Bess Dreyer)

Sonntag, 30. Juli 2017


Warum

Nicht du um der Liebe willen
sondern um deinetwillen
die Liebe (und auch um meinetwillen)

Nicht
weil ich lieben muss
sondern weil ich dich
lieben muss

Vielleicht weil ich bin
wie ich bin
aber sicher
weil du
bist
wie du bist

(Erich Fried)

Freitag, 21. Juli 2017

Sonntag, 16. Juli 2017

Ich möchte die Sterne
singen hören
möchte lernen
die Lieder 
der dörflichen Brunnen
will wissen
das Lachen
des reifen Apfels
eh er den Sprung wagt
herunter vom Baum.
Ich will die Linien sehn
die die Schwingen der Schwalben
zeichnen in den weiten Himmel.
Und dann, Kind,
mach ich ein Lied daraus
ein Buch mit Bildern
und mit Geschichten
damit du siehst, Kind:
die Welt ist nicht so
wie man heut sie dir zeigt
nicht nur so.
Es gibt da
noch eine andere Welt, Kind.

(Friedgard Seiter)

Samstag, 15. Juli 2017

The wind?  I am the wind.
The sea and the moon? 
I am the sea and the moon.
Tears, pain, love, bird-flights?
I am all of them. I dance what I am.
Sin, prayer, flight,
the light that never was on land or sea?

I dance what I am.

(Carl Sandburg)

Freitag, 14. Juli 2017

Mittwoch, 12. Juli 2017

Sommerhäfen

als sie fertig waren mit der ernte
dieses einen lebens
warfen sie noch einmal die anker
die sonne stand höher als vorgesehen
der himmel spannte den horizont weiter
nichts kam dagegen an
es war wieder zeit zum anhalten
zwischen den schattenfugen
lagen die worte wie eine mahnung
auf den feldern zwischen den
verbrannten rainen
eine einzige zusammenfassung
am abend würde der himmel
schon leichter sein
und meine hände würden die
verwelkte rose halten
ihr duft verwehend im segel
der wind leichtes gepäck

(Hermann Josef Schmitz)

Dienstag, 11. Juli 2017

Life at Midlife

I am no longer waiting for a special occasion; 
I burn the best candles on ordinary days.

I am no longer waiting for the house to be clean; 
I fill it with people who understand that even dust is sacred.

I am no longer waiting for everyone to understand me; 
It’s just not their task.

I am no longer waiting for the perfect children; 
my children have their own names that burn as brightly as any star.

I am no longer waiting for the other shoe to drop; 
It already did, and I survived.

I am no longer waiting for the time to be right; 
the time is always now.

I am no longer waiting for the mate who will complete me;
 I am grateful to be so warmly, tenderly held.

I am no longer waiting for a quiet moment; 
my heart can be stilled whenever it is called.

I am no longer waiting for the world to be at peace;
I unclench my grasp and breathe peace in and out.

I am no longer waiting to do something great; 
being awake to carry my grain of sand is enough.

I am no longer waiting to be recognized; 
I know that I dance in a holy circle.

I am no longer waiting for forgiveness.
I believe, I believe.

(Mary Anne Perrone)

Donnerstag, 29. Juni 2017





Kräfte

In anderer Haut hinaus und hören,
was die streunenden Wörter erzählen.
Sie herbeiholen mit kleiner Bewegung,
laufen lassen, wie sie möchten
und wie ich will,
festhalten in einem Kreis,
bis sich bildet in der Mitte:
meine Stille.

(Susanne Stephan)

Dienstag, 27. Juni 2017

Sonntag, 25. Juni 2017

"Ich habe damals mit allem geredet, mit dem ich zusammenkam, mit Käfern und mit dem Moos, mit Steinen und Quellen. Es war alles lebendig, und ich selbst war nichts anderes als sie alle. Wenn ich über die waldigen Abhänge hinschaute, geschah es mir immer wieder, dass aller feste Stoff sich vor meinen Augen auflöste und alles durchscheinend wurde, als sei es aus Glas. Die Bäume verloren ihre Dichte und wurden, als wären sie aus Licht. Die Felsen wurden durchscheinend auf die Erdtiefe, die dahinter und darüber war. Die Hügelkämme am Horizont gingen über in die abendliche Helligkeit, so, als wäre diese ganze wunderbare Welt, in der ich lebte und schaute, nur ein kaum wirklicher Vordergrund zu einem Land aus Licht und geistiger Kraft. 
Wenn ich den Wald wieder verliess war er in mir und ich selbst war eine Art Wald. Ich brachte ihn mit in die Stadt und füllte die Stadt mit "Wald". 
Mit Unabhängigkeit. Mit Phantasie. Mit Lebendigkeit."


(Jörg Zink)

Mittwoch, 21. Juni 2017

Dienstag, 20. Juni 2017

Nahe den Berge
klingt der Felsboden
hohl unter den Schritten.
  
Er sagt dir: 
Denk daran,
die Erde ist eine Trommel.
  
Wir müssen sorgsam
auf unsere Schritte achten,
um im Rhythmus zu bleiben.

(Joseph Bruchac)

Samstag, 17. Juni 2017

Ich will an Dir wachsen. 
Ich will der Baum sein, 
den Du, mein Efeu, 
immer weiter in die Höhe treibst. 
Ich will für Dich gross sein. 
Ich will Dir etwas sein.

(Georg Heym)

Mittwoch, 7. Juni 2017

Sein

die vergänglichkeit
mit dem leisen raunen
eines spätsommernachmittags füllen
das flirrende licht
in den händen zerfliessen lassen
aufgebrachte stille
eindringlich umarmen
dem auge den verlust
des unwichtigen gönnen
im wechsellicht mit dir
unberechenbar bleiben
reifen und lieben

(Hermann Josef Schmitz)

Dienstag, 6. Juni 2017

To keep your heart open
is probably the most 
urgent responsibility
you have as you get older

(Leonard Cohen)

Donnerstag, 1. Juni 2017


Wir zögern
wie der Wind
und die Wolke
zwischen Kommen
und Gehen
Warten
auf ein Geschenk
vom Himmel
das gestohlene Blau

(Clo Duri Bezzola)

Dienstag, 30. Mai 2017

Sonntag, 28. Mai 2017

Lebendig ist, wer wach bleibt
sich den anderen schenkt
das Bessere hingibt
niemals rechnet.

Lebendig ist, wer das Leben liebt
seine Begräbnisse seine Feste
wer Märchen und Mythen
auf den ödesten Bergen findet.

Lebendig ist, wer das Licht erwartet
in den Tagen des schwarzen Sturms
wer die stilleren Lieder
ohne Geschrei und Schüsse wählt
sich zum Herbst hinwendet
und nicht aufhört zu lieben.

(Luigi Nono)

Freitag, 26. Mai 2017



zeit  webt  silber 
fäden  in  mein  haar 
unverdrossen  blüht 
grenzenlosigkeit 
will  noch  immer  alles 
oder  nichts 
malt  regen 
bogen  durchs  herz 

( Marianne  Rieter )

Donnerstag, 25. Mai 2017


luft

auf wieviel flügeln
ruht die luft.
schweben ist schwer
das oben
bodenlos.
luftspiegelung
ein traum im sand
wir pflanzen wörter
im luftfeld
gehen
von wort zu wort.
auf wievielen flügeln
ruhen wir
im gehen.

(rose ausländer)

Mittwoch, 24. Mai 2017

die sehnsucht
lässt die erde durch die finger rinnen
alle erde dieser erde
boden suchend
für die pflanze mensch

(Hilde Domin)

Dienstag, 23. Mai 2017