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Samstag, 29. August 2020

Sonntag, 23. August 2020

An Deiner Seite sei ein Mensch,
der wissen will, wer Du wirklich bist,
der annehmen kann, wer Du warst,
der verzeiht, was Du zu tun versäumst,
und der Dir dankt, was Du gibst.

Ein Mensch, der an Dich glaubt, 
wenn Du an Dir zweifelst,
der Dich umarmt, 
wenn Du Dich selbst nicht aushältst,
der sich zu Dir bekennt, 
wenn Du Dich verleugnest,
und der Deine Zuversicht ist, 
wenn Dir der Mut sinkt.

Ein Mensch, der Dir so sehr vertraut,
dass er bereit ist, sich preiszugeben,
sein Licht in Deine Tiefe zu schenken
und mit Dir das Wagnis einzugehen,
das wachsende, wandernde Liebe heisst.

(Giannina Wedde)

Freitag, 21. August 2020

Es gibt einen Ort im Herzen
der sich nie ausfüllen lässt
einen Raum
und selbst in den
besten Augenblicken
und den herrlichsten
Zeiten

werden wir es wissen

mehr denn je
werden wir es
wissen:
es gibt einen Ort im Herzen
der sich nie ausfüllen lässt

und

wir werden
warten und
warten

in diesem
Raum.

(Charles Bukowski )

Dienstag, 18. August 2020

 

Sonntag, 9. August 2020

Vielleicht ist es möglich,
sich den eigenen Tod so oft vorzustellen,
ihn so liebend zu beschreiben,
ihn wie eine dünne, durchsichtige
Gardine im Wind zu spüren,
seinen Hauch wahrzunehmen
wie einen warmen Abendwind, ohne Angst,
sich an all die vor uns zu erinnern,
die ihm begegnet sind,
und zu wissen, dass er der Anfang von etwas ist,
was wir nicht sagen können,

und dass er durch all diese Übungen
wie ein Freund in unserer Handfläche lebt,
wie der Stamm zwischen unseren Schulterblättern,
oder als Berg in unserem Leben steht,
der uns die Tiefe und die Höhe gibt,
nach der wir uns gesehnt haben.

Vielleicht ist es möglich,
ihn Bruder und Schwester zu nennen,
Bruder Tod, Schwester Tod,
und ihn heimzuholen wie einen Freund,
der bei uns leben will,
weil er nicht knöchern ist,
nicht weiß und leblos,
sondern der Kern des Lebens,
und weil er es ist,
der die letzte Pforte unserer Sehnsucht aufstösst.

(U.Schaffer)

Dienstag, 4. August 2020

Man hatte vor tausend Dingen
Angst, vor Schmerzen,…
vor dem eigenen Herzen,
man hatte Angst vor dem Schlaf,
Angst vor dem Erwachen,
vor dem Alleinsein,…
vor dem Tode ‒
namentlich vor ihm, vor dem Tode.

Aber all das waren nur Masken
und Verkleidungen.
In Wirklichkeit gab es nur eines,
vor dem man Angst hatte:
das sich fallen lassen,
den Schritt in das Ungewisse hinaus,
den kleinen Schritt hinweg
über all die Versicherungen, die es gibt.

Und wer sich einmal,
ein einziges Mal hingegeben hatte,
wer einmal das große Vertrauen geübt
und sich dem Schicksal anvertraut hatte,
der war befreit.
Er gehorchte nicht mehr den Erdgesetzen,
er war in den Weltraum gefallen
und schwang im Reigen der Gestirne mit.“

(Hermann Hesse)