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Sonntag, 23. Oktober 2022

 die mutlosen und die wütenden kommen nie an das wirkliche ziel immer wandern sie durch das tal der rückschläge sie kränken ihre paläste und übersehen das tiefgrüne gold der flüsse und sähen sie es fänden sie den makel zu jeder zeit den mutlosen und wütenden schenke ich den schattenlosen gedanken und das geschriebene wort aus einem anderen winkel und finde die schönheit der grünen himmel das ist die stille freundschaft von landstrichen das sind die festlichen zeiten wenn die lichtstunde das grau durchkreuzt wenn die morbide schönheit unter dem blassen blau bestehen bleibt das sind die verlorenen geschichten die wieder aufklaren und die verfehlungen endlich befriedet werden den mutlosen schenke ich eine umarmung und den wütenden einen berührenden blick

(Hermann Josef Schmitz, wortgarage.blogspot.com)
 

Montag, 10. Oktober 2022




 

Samstag, 8. Oktober 2022

Ich lerne noch

Ich lerne zu wandern
wie der Wind, 
der suchend durch die Strassen geht
und das letzte knisternde Laub mit sich trägt,
wie die perlenden Gewässer, 
die sich als Lebensadern
in die Weite der Landschaft verzweigen,
wie der Zugvogel, 
der immer wieder eine 
beschwerliche Reise auf sich nimmt, 
um dort zu sein, wo Leben möglich ist.

Ich lerne, nicht stehen zu bleiben
am sicheren Ort ohne Wagnis, 
am vertrauten Gedanken,
in der Wärme der Anerkennung
und in den Grenzen des Erwartbaren.

Immer wieder lasse ich sie hinter mir,
die trügerische Fata Morgana des Angekommenseins.

Denn Leben heisst, sich bewegen zu lassen
vom Klang des Fremdartigen,
vom Schmerz, der nach Linderung verlangt,
von der Lust des Lebens, sich zu vertiefen.

Und Leben heisst, an vielen Orten 
leises Glück zu finden wie im Vorübergehen.

Ich lerne, mutig zu sein, 
wie der erste Regentropfen, 
der auf die harte Erde fällt,
wie der Keim, der geduldig seine Kräfte sammelt, um die dunkle Schwere
der Erde zu durchbrechen,
Wie die Taube, die im Revier der Katze nistet.

Ich lerne, dem Leben zu vertrauen,
das mich ruft, das mich webt, 
bis hinein in meine Träume,
und das mich will, mit Haut und Haar
und meinen schöpferischen Händen.

Immer wieder durchschreite ich ihn,
den engen Felsspalt der Furcht, 
hinter dem die Weite atmet.

Denn Leben heisst, sich fallen zu lassen
in die wohlwollenden Ströme des Werdens,
in die unversehrte Seligkeit des Augenblicks
Und in die Abgründe, die kein anderes Licht
 haben als unseres.

Leben heisst, sich immer wieder selbst zu vergessen,
um sich reich beschenkt in der Stille aller Dinge wiederzufinden.

(Giannina Wedde) 


 

Dienstag, 4. Oktober 2022

Montag, 3. Oktober 2022