“Roots and wings. But let the wings grow roots and the roots fly.”
~ Juan Ramon Jimenez.
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Freitag, 16. September 2011
Die erschreckende Grenze
an der ich immer wieder
doch nur mich
finde, wenn ich dich
liebe.
Als wärest du
ein fremdes Land,
das nie einer
erforschen wird.
und ich
bin es auch.
Vielleicht ist die Liebe
nichts anderes,
als das auszuhalten
und nicht wegzugehen
(Ulrich Schaffner)
Donnerstag, 15. September 2011
In diesem Herbst ist die Zeit fast ohne mich vergangen
und mein Leben stand so still wie damals
Ich bin gekommen und gegangen und hätte
nichts über mich sagen können
Ich nahm mich so ernst daß mir das auffiel
Ich hatte kein Selbstgefühl und kein Gefühl
für etwas anderes
Ich ging und stand unentschieden herum
wechselte oft den Schritt und die Richtung
But whatever you do don't change baby baby don't change
Something needs to change
Everything some say will change
I need change
of pace face attitude and life
Though I long for my loneliness
I know I need something
Or someone
Or . . .
I strangle my words as easily as I do my tears
I stifle my screams as frequently as I flash my smile
it means nothing
I am cotton candy on a rainy day
The unrealized dream of an idea unborn
I share with the painters the desire
To put a three-dimensional picture
On a one-dimensional surface
(Nikki Giovanni)
Dienstag, 6. September 2011
The way of love is not a subtle argument.
The door there is devastation.
Birds make great sky-circles of their freedom.
How do they learn it?
They fall, and falling, they're given wings
(Rumi, from "Birdsong")
Die Hoffnung
Ist eine Tür
Zu einem anderen Land
Die Hoffnung ist
Ein Gedicht
Ein Lied
Ein Gesicht
Die Hoffnung ist
Eine Hand in deiner Hand
Die Hoffnung ist
Eine Spur
Die dir vorausgeht
The art of losing isn't hard to master;
so many things seem filled with the intent
to be lost that their loss is no disaster,
Lose something every day. Accept the fluster
of lost door keys, the hour badly spent.
The art of losing isn't hard to master.
Then practice losing farther, losing faster:
places, and names, and where it was you meant
to travel. None of these will bring disaster.
I lost my mother's watch. And look! my last, or
next-to-last, of three beloved houses went.
The art of losing isn't hard to master.
I lost two cities, lovely ones. And, vaster,
some realms I owned, two rivers, a continent.
I miss them, but it wasn't a disaster.
-- Even losing you (the joking voice, a gesture
I love) I shan't have lied. It's evident
the art of losing's not too hard to master
though it may look like (Write it!) a disaster.
(E.Bishop)
Mittwoch, 31. August 2011
Die vollkommene Stille
der wir uns nur noch ganz selten stellen
ist erfüllt
von ungesagten Worten
nicht gezeigten Gesten
verdrängten Liebeserklärungen
unausgesprochenen Verwundungen
in dieser vollkommenen Stille
liegt unsere Wirklichkeit verborgen
Deine
und
Meine
(Margot Bickel)
Samstag, 27. August 2011
Just the ordinary days, please.
I wouldn't want them any better.
About the pace of life, it seems best to have
slow, if-I-can-stand-them revelations.
And take this message about the inevitable:
I've decided it's all right if it comes.
(William Stafford)
Freitag, 26. August 2011
You do not have to be good.
You do not have to walk on your knees
For a hundred miles through the desert, repenting.
You only have to let the soft animal of your body
love what it loves.
Tell me about your despair, yours, and I will tell you mine.
Meanwhile the world goes on.
Meanwhile the sun and the clear pebbles of the rain
are moving across the landscapes,
over the prairies and the deep trees,
the mountains and the rivers.
Meanwhile the wild geese, high in the clean blue air,
are heading home again.
Whoever you are, no matter how lonely,
the world offers itself to your imagination,
calls to you like the wild geese, harsh and exciting --
over and over announcing your place
in the family of things.
(Mary Oliver)
Mittwoch, 24. August 2011
Wenn es nur einmal
ganz still wäre.
Wenn das Zufällige
und das Ungefähre verstummte
und das nachbarliche Lachen,
wenn das Geräusch,
das meine Sinne machen,
mich nicht so sehr
verhinderte am Wachen -
Dann könnte ich
in einem tausendfachen Gedanken
bis an deinen Rand dich denken
und dich besitzen
(nur ein Lächeln lang),
um dich an alles Leben
zu verschenken
wie einen Dank.
(Rainer Maria Rilke)
Dienstag, 23. August 2011
Sonntag, 21. August 2011
Ich weiß nicht,
ob das kleine Glück ein großes ist,
ein Glas, wie aus Kristall,
das funkelt in der Sonne.
Ich weiß nicht,
ob es standhält, wenn die Stürme toben,
ob es bricht, wenn Regentropfen fallen
oder wenn ein hartes Wort den Alltag trübt
und Tränen fließen.
Gib, dass auf guten Boden fällt, was wir empfangen,
und dass wir sorgsam hüten, was uns glücklich macht.
(Vreni Merz)
Montag, 15. August 2011
Diese Sehnsucht dich beim Namen zu nennen Diese Angst dich beim Namen zu nennen Diese Sehnsucht Wort zu halten Diese Angst nur Wort zu halten Diese Sehnsucht nach einem Leben das kein Gedicht wird Diese Angst vor einem Gedicht das ein Leben vorwegnimmt.
Mut
zum Leben
kommt
ohne Vorankündigung.
Neugieriges
Staunen.
Tränenreiche
Arbeit.
Nähe.
Zerissenheit.
Einlassen
im Mut
zu mir
ermöglicht
ungeahnte Begegnungen.
And so we leave as we have come goodbye Brother Sea I take with me some of your shingle some of your blue salt some of your infinity and some of your brightness and of your unhappiness. You were able to tell us many things about your destiny as a sea here we are with a bit more hope here we are with a bit more wisdom and we leave as we have come goodbye Brother Sea
(Nazim Hikmet)
Donnerstag, 4. August 2011
Niemand kann dir die Brücke bauen, auf der du gerade über den Fluß des Lebens schreiten mußt, Niemand außer dir allein. Zwar gibt es zahllose Pfade und Brücken und Halbgötter,
die dich durch den Fluß tragen wollen,
aber nur um den Preis deiner selbst: du würdest dich verpfänden und verlieren. Es gibt in der Welt einen einzigen Weg, auf welchem niemand gehen kann außer dir:
Suchen - das ist Ausgehen von alten Beständen
und ein Finden-Wollen
von bereits Bekanntem im Neuem.
Finden - das ist das völlig Neue!
Das Neue auch in der Bewegung.
Alle Wege sind offen
und was gefunden wird,
ist unbekannt.
Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer!
Die Ungewißheit solcher Wagnisse
können eigentlich nur jene auf sich nehmen,
die sich im Ungeborgenen geborgen wissen,
die in die Ungewißheit,
in die Führerlosigkeit geführt werden,
die sich im Dunkeln einem unsichtbaren Stern überlassen,
die sich vom Ziele ziehen lassen und nicht
- menschlich beschränkt und eingeengt -
das Ziel bestimmen.
Dieses Offensein für jede neue Erkenntnis
im Außen und Innen:
Das ist das Wesenhafte des modernen Menschen,
der in aller Angst des Loslassens
doch die Gnade des Gehaltenseins
im Offenwerden neuer Möglichkeiten erfährt.
(Pablo Picasso)
Samstag, 2. Juli 2011
Mittwoch, 29. Juni 2011
Nimm deine Farben
es ist gut
wie sich die Tage erheben
du stellst dich
mitten hinein
mit ausgebreitetem Herz
und Geduld
an den Händen
es ist gut
wie sich Tag an Tag reiht
in engste Muster
manchmal
schimmert
was dich gehend macht
nimm
deinen Platz
und färbe ihn
mit Liebe
- Ute Sunke -
Dienstag, 28. Juni 2011
Jage die Ängste fort
und die Angst vor den Ängsten.
Für die paar Jahre
wird wohl alles noch reichen.
Das Brot im Kasten
und der Anzug im Schrank.
Sage nicht mein.
Es ist dir alles geliehen.
Lebe auf Zeit und sieh,
wie wenig du brauchst.
Richte dich ein.
Und halte den Koffer bereit.
Es ist wahr, was sie sagen:
Was kommen muss, kommt.
Geh dem Leid nicht entgegen.
Und ist es da,
sieh ihm still ins Gesicht.
Es ist vergänglich wie Glück.
Erwarte nichts.
Und hüte besorgt dein Geheimnis.
Auch der Bruder verrät,
geht es um dich oder ihn.
Dein eignen Schatten nimm
zum Weggefährten.
Feg deine Stube wohl.
Und tausche den Gruss mit dem Nachbarn.
Flicke heiter den Zaun
und auch die Glocke am Tor.
Die Wunde in dir halte wach
unter dem Dach im Einstweilen.
Zerreiss deine Pläne. Sei klug
und halte dich an Wunder.
Sie sind lang schon verzeichnet
im grossen Plan.
Jage die Ängste fort
und die Angst vor den Ängsten.