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Sonntag, 1. April 2012

Es gibt keine Pflicht des Lebens,
es gibt nur eine Pflicht des
Glücklichseins.
Dazu allein sind wir auf der Welt,
und mit aller Moral
und allen Geboten
macht man einander selten glücklich,
weil man sich selbst damit nicht
glücklich macht.
Wenn der Mensch gut sein kann,
kann er es nur,
wenn er Harmonie in sich hat,
also wenn er liebt.
Dies war die Lehre,
die einzige Lehre in der Welt;
dies sagte Jesus,
dies sagte Buddha,
dies sagte Hegel.
Für jeden ist das einzig Wichtige auf der Welt
sein eigenes Innerstes,
seine Seele,
seine Liebesfähigkeit.
Ist die in Ordnung,
so mag man Hirse oder Kuchen essen,
Lumpen oder Juwelen tragen,
dann klang die Welt mit der Seele rein zusammen,
war gut,
war in Ordnung.

(Hermann Hesse)

Freitag, 30. März 2012

Once you begin to acknowledge random acts of kindness-
both the ones you have received and the ones you have given-
you can no longer believe that what you do does not matter.

(Dawna Markova)


Donnerstag, 29. März 2012

„In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung auch. Alle möglichen Dinge, die sonst nie geschehen wären, geschehen, um einem zu helfen. Ein ganzer Strom von Ereignissen wird in Gang gesetzt durch die Entscheidung, und er sorgt zu den eigenen Gunsten für zahlreiche unvorhergesehene Zufälle, Begegnungen und materielle Hilfen, die sich kein Mensch vorher je so erträumt haben könnte. Was immer Du kannst, beginne es. Kühnheit trägt Genius, Macht und Magie. Beginne jetzt.“              Johann Wolfgang von Goethe
Mach mich zum Wächter deiner Weiten,
mach mich zum Horchenden am Stein,
gib mir die Augen auszubreiten
auf deiner Meere Einsamsein;
lass mich der Flüsse Gang begleiten
aus dem Geschrei zu beiden Seiten
weit in den Klang der Nacht hinein.
Schick mich in deine leeren Länder,
durch die die weiten Winde gehn,
wo große Klöster wie Gewänder
um ungelebte Leben stehn.
Dort will ich mich zu Pilgern halten,
von ihren Stimmen und Gestalten
durch keinen Trug mehr abgetrennt,
und hinter einem blinden Alten
des Weges gehn, den keiner kennt.

(Rilke)


Mittwoch, 28. März 2012

was wichtig ist


unerwarteter gesang.

die treue zu bäumen,
die nicht in den himmel wachsen.

alles, was du nicht kannst.

nachsicht und unnachgiebigkeit
im richtigen verhältnis.

schlecht rechnen
in menschendingen.


(rainer malkowski)

 

Montag, 26. März 2012

Frühlingszauber....



The Days Run Away Like Wild Horses Over The Hills                -Charles Bukowski

Sonntag, 25. März 2012


"It doesn’t matter how long you have forgotten 
only how soon you remember." 


-Buddha 
Freundin –

mutvoll
wirfst du dich in deine Kraft,
folgst deinen Fragen,
tauchst ein in deine Lebendigkeit,
lässt dich tragen vom Glück,
um schliesslich über deine Traurigkeit zu straucheln
und im Fallen
zweifelst du alles an,
verfluchst dein verletzliches Herz,
das dir einmal mehr in Schmerz
und Unruhe auf dem Boden zerbricht.
Du salzt dich ein,
erstarrst,
tigerst durch Trümmerberge.
Schlaflosigkeit.
Ruhelosigkeit.
Atemlosigkeit.
Nichts.
Da ist NICHTS.
Nichts zu finden,
nichts zu tun,
nichts zu sein.
In diesem Nichts breitet sich Ruhe aus.
In dieser Ruhe nimmst du wahr:
Im Innern ist noch immer diese Kraft,
die sich aufrichtet,
dem Leben zuwendet,
die nur eines will:
Lebendigkeit.

(Tanja Mathys)

Von meiner treuen Freundin-Weggefährtin Tanja für mich geschrieben - welch ein wundervolles Geschenk!



Samstag, 24. März 2012

nächte wie diese haben mich fortgetragen zu sonnenaufgängen, deren farbe stark der zärtlichkeit ähnelt. oder dem wohligen wissen um die eigene winzigkeit wie ein sandkorn an einem dunklen strand zu liegen in unermesslicher begleitung.

(giaconda belli)



Freitag, 23. März 2012

Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen können, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet, und dass auch dem Liebenden sich alles entfaltet, das Nächste, das lange Bekannte. Vieles sieht er wie zum ersten Male. Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis. Das ist das Erregende, das Abenteuerliche, das eigentlich Spannende, dass wir mit den Menschen, die wir lieben, nicht fertig werden: weil wir sie lieben; solang wir sie lieben. Man höre bloß die Dichter, wenn sie lieben; sie tappen nach Vergleichen, als wären sie betrunken, sie greifen nach allen Dingen im All, wie Gottes unerschöpfliche Geräumigkeit, schrankenlos, alles Möglichen voll, aller Geheimnisse voll, unfassbar ist der Mensch, den man liebt. Nur die Liebe erträgt ihn so.


(Max Frisch, Tagebuch)


Mittwoch, 21. März 2012

Gemeinsam


Vergesset nicht
Freunde
wir reisen gemeinsam

besteigen Berge
pflücken Himbeeren
lassen uns tragen
von den vier Winden

Vergesset nicht
es ist unsere
gemeinsame Welt
die ungeteilte
ach die geteilte

die uns aufblühen lässt
die uns vernichtet
diese zerrissene
ungeteilte Erde
auf der wir
gemeinsam reisen

(Rose Ausländer)

Dienstag, 20. März 2012

All the world is green...

Alte Gewohnheiten

wie unnützen Ballast
über Bord werfen,
die Gleichgültigkeit ausziehen
wie ein verdrecktes Hemd,
die Fesseln der Angst
durchtrennen
mit messerscharfer Zuversicht,
die Lebenslügen fortjagen
über alle Meere.
Das Boot der Erneuerung
anheuern,
das Segel der Hoffnung setzen,
die Kraft der Liebe
ans Steuer lassen
und dem sicheren Hafen
Aufwiedersehen sagen
dem Leben in Fülle
zuliebe. 


(Ernst Ferstl)

Montag, 19. März 2012


We are fragmented into so many different aspects. We don't know who we really are, or what aspects of ourselves we should identify with or believe in. So many contradictory voices, dictates, and feelings fight for control over our inner lives that we find ourselves scattered everywhere, in all directions, leaving nobody at home.


(Sogyal Rinpoche, 
from: The Tibetan book of living and dying)


Sonntag, 18. März 2012

Gelegentlich

Gelegentlich 
den Kreis verlassen. 
Das Vertraute, Gewohnte, Liebgewordene loslassen 
und hinaustreten ins Freie und Offene. 
Spüren, wie Begrenzung wegfällt, 
aufatmen, durchatmen. 

Es wird weit und leicht im Herzen. 
Dann 
Schritte ins Neuland 
nichts ist vorgezeichnet, vorgeschrieben, 
der Weg wird mein Weg 
mit jedem Schritt. 

Unter mir die Erde, die trägt, 
über mir der weite Himmel 
vor mir der immer neue lockende Horizont 
und in mir eine Art Kompass, 
auf den ich mich verlassen kann. 

(Bruno Dörig)

Samstag, 17. März 2012

We shall not cease from exploration. 
And the end of all our exploring 
Will be to arrive where we started 
And know the place for the first time. 

(T.S. Eliot)

Freitag, 16. März 2012

Gegen Fernweh hilft nur das Heimweh....


....aus unseren schäbigen, alten Boxen strömen die Lieder
aus vielen, vielen, vielen Jahren direkt in unsere Herzen
ich hab die immer gleichen Losung auf den Lippen
die Welt ist grässlich und wunderschön....

Donnerstag, 15. März 2012


Nichts Schöneres unter der Sonne, 
als unter der Sonne zu sein.

(Ingeborg Bachmann)

Mittwoch, 14. März 2012

dass es die bäume
die schwalben noch gibt
könnte ein trost sein
auch wenn sie das blühen
das fliegen verlernen
und dass wir noch immer
im reglosen schatten
worte mit worten berühren
als fehlte uns nichts

(hans-ulrich treichel)

Dienstag, 13. März 2012

If you have taken this rubble for my past
raking through it for fragments you could sell
know that I long ago moved on
deeper into the heart of the matter

If you think you can grasp me, think again:
my story flows in more than one direction
a delta springing from the riverbed
with its five fingers spread


(Adrienne Rich)

Montag, 12. März 2012

Über dir
Sonne Mond und Sterne

Hinter ihnen
unendliche Welten

Hinter dem Himmel
unendliche Himmel


Über dir
was deine Augen sehen

In dir
alles Sichtbare
und
das unendlich Unsichtbare

(Rose Ausländer)


Sonntag, 11. März 2012

Wenn das Leben alles bietet,
was es zu bieten hat
Wenn es uns lockt,
herausfordert und überfordert.
Wenn es uns rüttelt und schüttelt,
uns mal aufbrechen,
mal zusammenbrechen lässt.
Wenn wir uns ernsthaft fragen,
wer wir sind und
wer wir eigentlich sein wollen.
Wenn wir plötzlich vor Abgründen stehen,
wo wir nie welche vermuteten.
Wenn wir Schätze entdecken,
die wir niemals erträumten.
Dann sind wir
mit Leib und Seele mittendrin
in der Mitte des Lebens.
Und das bedeutet
aufsteigen und abstürzen
und wieder aufstehen.

(Ingrid Schreiner)

Samstag, 10. März 2012

If I’m lonely
it must be the loneliness
of waking first, of breathing
dawns’ first cold breath on the city
of being the one awake
in a house wrapped in sleep


(Adrienne Rich)

Buntes Durcheinander

Dieses bunte Durcheinander
innen
wenn
Vergangenheit
schwerfällig rumliegt
Gegenwart
nervös umherspringt
Zukunft
leise leuchtet
nennt man Leben


(Engelbert Schinkel)



Donnerstag, 8. März 2012

Versöhnung

Wieder ein Morgen
ohne Gespenster
im Tau funkelt der Regenbogen
als Zeichen der Versöhnung

Du darfst dich freuen
über den vollkommenen Bau der Rose
darfst dich im grünen Labyrinth
verlieren und wiederfinden
in klarerer Gestalt

Du darfst ein Mensch sein
arglos

Der Morgentraum erzählt dir
Märchen du darfst
die Dinge neu ordnen
Farben verteilen
und wieder
schön sagen

an diesem Morgen
du Schöpfer und Geschöpf

(Rose Ausländer)

Schon im März....

Schon im März kannst du die Apfelbäume
zwischen Dorf und Berg singen hören: leise und trunken
von Erwartung. Manchmal gehen Bäume zwischen
Stämmen und zählen die Blüten, die es regnet:
Sterntropfen, weiß mit einem goldenen Kern.

(Peter Härtling)

Mittwoch, 7. März 2012

Dienstag, 6. März 2012

Eine einzige Stunde frei sein!
Frei, fern!
Wie Nachtlieder in den Sphären.
Und hoch fliegen über den Tagen
möchte ich
und das Vergessen suchen---
über das dunkle Wasser gehen
nach weissen Rosen,
meiner Seele Flügel geben

(Ingeborg Bachmann)