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Dienstag, 7. Mai 2013
Nach dem Winter
Nichts hat sich ereignet
Hab Holz gehackt und das Holz
redete von Glut
zweiundzwanzig Briefe geschrieben zwei erhalten
dem Regen zugesehn
wie er vom Wind auf Händen
getragen wurde und doch fiel
Ein anderer bin ich jetzt
(Christoph Wilhelm Aigner)
Montag, 6. Mai 2013
Freitag, 3. Mai 2013
Die schönsten Menschen, die ich kennen gelernt habe,
sind die, die Niederlagen einstecken mussten,
die Leid, Schicksalsschläge und Verlust erfahren haben,
und die es dennoch schafften,
immer wieder ihren Weg aus der Tiefe heraus zu finden.
Ihre Erfahrungen gaben ihnen eine Wertschätzung,
eine Empfindsamkeit und ein Verständnis vom Leben,
die sie in Mitgefühl, Sanftheit und in tiefe Lieber auf andere
Menschen zugehen lassen.
Ein schöner Mensch wird nicht geboren.
Ein Mensch wird schön durch die Kraft,
sich über seine Tiefschläge zu erheben und daran zu reifen.
(Elisabeth Kübler-Ross)
Donnerstag, 2. Mai 2013
if you can’t see anything beautiful about yourself
get a better mirror
look a little closer
stare a little longer
because there’s something inside you
that made you keep trying
despite everyone who told you to quit
you built a cast around your broken heart
and signed it yourself
you signed it
“they were wrong” "
(Shane Koyczan)
Mittwoch, 1. Mai 2013
Ein Vorschlag
Lasst uns doch jetzt einmal die Möglichkeit ergreifen,
alles ganz anders zu versuchen,
wie einer, der kurz vor dem Tod
noch das Leben erleben und durchleben möchte,
ohne Rücksicht auf das Gequassel
der Zyniker und Drübersteher.
Lasst uns doch jetzt mal alles das versuchen,
was wir uns noch nie so richtig zugetraut haben.
Lasst uns freundlich sein,
wo wir feindlich sein sollten.
Lasst uns kindlich sein,
wo wir erwachsen sein sollten.
Lasst uns herzlich sein,
wo wir logisch sein sollten.
Lasst uns fraulich sein,
wo wir männlich sein sollten.
Dass diese Welt nie ende -
nur dafür lasst uns leben!
(Konstantin Wecker)
Dienstag, 30. April 2013
Die Nacht streckt ihre Finger aus
Sie findet mich in meinem Haus
Sie setzt sich unter meinen Tisch
Sie kriecht wird gross sie windet sich
Und der Rauch schwimmt durch den Raum
Wächst zu einem schönen Baum
Den ich leicht zerstören kann –
Ich rauche einen neuen, dann
Zähl ich alle meinen lieben
Freunde an den Fingern ab
Es sind zu viele Finger, die ich hab
Zu wenig Freunde sind geblieben
Streckt die Nacht die Finger aus
Findet sie mich in meinem Haus
Rauch schwimmt durch den leeren Raum
Wächst zu einem Baum
Der war vollbelaubt mit Worten
Worten, die alsbald verdorrten
Schiffchen schwimmen durch die Zweige
Die ich heut nicht mehr besteige
(Sarah Kirsch)
Montag, 29. April 2013
Es geht geisterhaft zu,
jeder Augenblick des Lebens will uns etwas sagen,
aber wir wollen diese Geisterstimme nicht hören.
Wir fürchten uns, wenn wir allein und still sind,
dass uns etwas in das Ohr geraunt werde,
und so hassen wir die Stille
und betäuben uns durch Geselligkeit.
(Friedrich Nietzsche)
Sonntag, 28. April 2013
Welt
Stillhalten. Sich um nichts bemühen.
Nicht um Reisen und Ruhm, nicht um Liebe und Geld.
Es kommt, was soll. Zu frühen
Ruhm soll man fürchten. In unserer Welt
Ist nichts ohne Preis des Verzichtes zu haben.
Die lange entbehrten sind entbehrliche Gaben.
Ist man alt genug, schätzt man hoch, was man hat:
Einen Sonnenmorgen im frühen April.
An der Birke das erste knospende Blatt.
Und die Freiheit zu sagen: ich will,
Ich will nicht. Niemand kann mich zwingen,
Um Geld oder Ruhm mein Lied zu singen,
Wenn ich beides nicht brauche. Ich kann drauf verzichten,
Dass man mich kennt. Ich kann heimlich dichten.
Und immer ist da, wo ich bin, die Welt.
(Eva Strittmatter)
Samstag, 27. April 2013
Unaufhaltsam
Das eigene Wort,
wer holt es zurück,
das lebendige
eben noch
ungesprochene
Wort?
Wo das Wort vorbeifliegt
verdorren die Gräser,
werden die Blätter gelb,
fällt Schnee.
Ein Vogel käme dir wieder.
Nicht dein Wort,
das eben noch ungesagte,
in deinen Mund.
Du schickst andere Worte
hinterdrein.
Worte mit bunten, weichen Federn.
Das Wort ist schneller,
das schwarze Wort.
Es kommt immer an,
es hört nicht auf,
anzukommen.
Besser ein Messer als ein Wort.
Ein Messer kann stumpf sein.
Ein Messer trifft oft
am Herzen vorbei.
Nicht das Wort.
Am Ende ist das Wort,
immer
am Ende
das Wort.
(Hilde Domin)
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