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Montag, 24. Oktober 2016

Ein Netz

Freunde sind wir geworden Geliebter
schmolzen im Lauf der Jahre
unsere Schwerter zur Schale
wir tranken draus
Schwermut und Lust

Abschiede kamen wie Hunger und Durst
wir gaben sie immer. Daraus
flocht uns die Zeit ein Netz
aus Treue und Trost

Herzenssatt liege ich bei dir
in sicheren Schlingen
Wir hören zu atmen nicht auf.

(Ulla Hahn)

Sonntag, 23. Oktober 2016

Dienstag, 18. Oktober 2016

I worried a lot. Will the garden grow, will the rivers 
flow in the right direction, will the earth turn 
as it was taught, and if not how shall 
I correct it? 

Was I right, was I wrong, will I be forgiven, 
can I do better? 

Will I ever be able to sing, even the sparrows 
can do it and I am, well, 
hopeless. 

Is my eyesight fading or am I just imagining it, 
am I going to get rheumatism, 
lockjaw, dementia? 

Finally I saw that worrying had come to nothing. 
And gave it up. And took my old body 
and went out into the morning, 
and sang.

(Mary Oliver)

Freitag, 14. Oktober 2016


Im Wunder

Ich verliere mich
im Dschungel der Wörter

finde mich wieder
im Wunder
des Worts

(Rose Ausländer)

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Montag, 10. Oktober 2016

Some days 
I am more wolf 
than woman, 
and I am still learning 
how to stop apologizing
 for my wild

(Nikita Gill)

Freitag, 7. Oktober 2016

Meer



Meer

ich wollte dich beschreiben
doch da hatten
deine Wellen schon
meine Gedanken
hinter den Horizont getragen
ins erste Morgenlicht

so stehe ich hier
und schweige
umgeben vom Rauschen
und der Unendlichkeit
des Augenblicks

( E. Schinkel)

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Montag, 26. September 2016

Sonntag, 25. September 2016

Wir werden nicht Heiler. Wir kamen als Heiler. Wir sind es. 
Einige von uns sind immer noch auf dem Weg zu entdecken, was wir sind.

 Wir werden keine Geschichtenerzähler. Wir kamen als Überbringer 
der Geschichten, die unsere Vorfahren erlebten. Wir sind es. 
Einige von uns sind immer noch auf dem Weg zu entdecken, was wir sind. 

Wir werden keine Künstler. Wir kamen als Künstler. Wir sind es. 
Einige von uns sind immer noch auf dem Weg zu entdecken, was wir sind. 

Wir werden nicht Schriftsteller, Tänzer, Musiker, Helfer, Friedensstifter.
Wir kamen als diejenigen. Wir sind es. 
Einige von uns sind immer noch auf dem Weg zu entdecken, was wir sind. 

Wir brauchen nicht zu lernen, in diesem Sinne zu lieben. 
Wir kamen als die Liebe. Wir sind Liebe.
 Einige von uns sind immer noch auf dem Weg zu entdecken, 
was wir wirklich sind.

(Clarissa Pinkola Estes)

Freitag, 23. September 2016

Hängemattenglück


Nicht die Worte machen ein Gedicht aus, 
sondern der Blick auf die Dinge, 
in Geschenkpapier aus Worten gehüllt. 

(Brigitte Fuchs)

Bleib nicht liegen,
denn sonst gräbt sich etwas fest in deinem Hirn,
was dir irgendwann den Mut zum Atmen nimmt.
Und auf einmal prägt dir einer dieses Zeichen auf die Stirn,
das die Wege, die du gehen willst, bestimmt

(Konstantin Wecker)

Samstag, 17. September 2016

Unsere Sehnsucht nach Welt
unser Verlangen nach den grossen und flachen Horizonten, 
nach Masten und Molen, Gras auf offenen Dünen, 
nach spiegelnden Grachten, nach Wolken über dem offenen Meer; 
unser Verlangen nach Wasser, das uns verbindet mit allen Küsten dieser Erde; 
unser Heimweh nach der Fremde

(Max Frisch)


Donnerstag, 15. September 2016

Hin und wieder hat das Schicksal 
Ähnlichkeit mit einem örtlichen Sandsturm, 
der unablässig die Richtung wechselt. 
Sobald du deine Laufrichtung änderst, um ihm auszuweichen, 
ändert auch der Sturm seine Richtung, um dir zu folgen. 

Eigentlich bist der Sandsturm du selbst. Etwas in dir. 
Also bleibt dir nichts anderes übrig, als dich damit abzufinden 
und, so gut es geht, einen Fuss vor den anderen zu setzen, 
Augen und Ohren fest zu verschließen, damit kein Sand eindringt, 
und dich Schritt für Schritt herauszuarbeiten. 

Vielleicht scheint dir auf diesem Wege weder Sonne noch Mond, 
vielleicht existiert keine Richtung und nicht einmal die Zeit. 
Nur winzige, weiße Sandkörner, wie Knochenmehl, 
wirbeln bis hoch hinauf in den Himmel. 
So sieht der Sandsturm aus, den ich mir vorstelle.

Natürlich kommst du durch. Durch diesen tobenden Sandsturm.
Und wenn der Sandsturm vorüber ist, wirst du kaum begreifen können, 
wie du ihn durchquert und überlebt hast. 
Du wirst auch nicht sicher sein, ob er wirklich vorüber ist. 

Nur eins ist sicher: 
Derjenige, der aus dem Sandsturm kommt, 
ist nicht mehr derjenige, der durch ihn hindurchgegangen ist.


(Haruki Murakami , aus: Kafka am Strand )

Montag, 12. September 2016

Samstag, 10. September 2016

Mittwoch, 7. September 2016

Another world
is not only possible, 
she is on her way. 
On a quiet day 
I can hear her breathing. 

 (Arundhati Roy)

Samstag, 3. September 2016

Es tut weh
und wohl
nicht zu vergessen

(Rose Ausländer)

Rückkehr

Immer von sich weglaufen
und zurückkommen

Die Rückkehr feiern
und verleugnen
das Leben ertragen

Menschen
Tiere und Dinge
lieben

Lieben und vergessen
und zurückkehren
zur Liebe

(Rose Ausländer)

Dienstag, 30. August 2016


Lasst uns die unbeantworteten Briefe an das Gestern vergessen! Die Zeit tut Wunder. 

(Ingeborg Bachmann)



Sonntag, 28. August 2016

Eine Schale Schmerz
Eine Glocke Glück

Was ich hier verliere 
Gewinne ich dort

(Rose Ausländer)