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Freitag, 14. Juli 2017

Mittwoch, 12. Juli 2017

Sommerhäfen

als sie fertig waren mit der ernte
dieses einen lebens
warfen sie noch einmal die anker
die sonne stand höher als vorgesehen
der himmel spannte den horizont weiter
nichts kam dagegen an
es war wieder zeit zum anhalten
zwischen den schattenfugen
lagen die worte wie eine mahnung
auf den feldern zwischen den
verbrannten rainen
eine einzige zusammenfassung
am abend würde der himmel
schon leichter sein
und meine hände würden die
verwelkte rose halten
ihr duft verwehend im segel
der wind leichtes gepäck

(Hermann Josef Schmitz)

Dienstag, 11. Juli 2017

Life at Midlife

I am no longer waiting for a special occasion; 
I burn the best candles on ordinary days.

I am no longer waiting for the house to be clean; 
I fill it with people who understand that even dust is sacred.

I am no longer waiting for everyone to understand me; 
It’s just not their task.

I am no longer waiting for the perfect children; 
my children have their own names that burn as brightly as any star.

I am no longer waiting for the other shoe to drop; 
It already did, and I survived.

I am no longer waiting for the time to be right; 
the time is always now.

I am no longer waiting for the mate who will complete me;
 I am grateful to be so warmly, tenderly held.

I am no longer waiting for a quiet moment; 
my heart can be stilled whenever it is called.

I am no longer waiting for the world to be at peace;
I unclench my grasp and breathe peace in and out.

I am no longer waiting to do something great; 
being awake to carry my grain of sand is enough.

I am no longer waiting to be recognized; 
I know that I dance in a holy circle.

I am no longer waiting for forgiveness.
I believe, I believe.

(Mary Anne Perrone)

Donnerstag, 29. Juni 2017





Kräfte

In anderer Haut hinaus und hören,
was die streunenden Wörter erzählen.
Sie herbeiholen mit kleiner Bewegung,
laufen lassen, wie sie möchten
und wie ich will,
festhalten in einem Kreis,
bis sich bildet in der Mitte:
meine Stille.

(Susanne Stephan)

Dienstag, 27. Juni 2017

Sonntag, 25. Juni 2017

"Ich habe damals mit allem geredet, mit dem ich zusammenkam, mit Käfern und mit dem Moos, mit Steinen und Quellen. Es war alles lebendig, und ich selbst war nichts anderes als sie alle. Wenn ich über die waldigen Abhänge hinschaute, geschah es mir immer wieder, dass aller feste Stoff sich vor meinen Augen auflöste und alles durchscheinend wurde, als sei es aus Glas. Die Bäume verloren ihre Dichte und wurden, als wären sie aus Licht. Die Felsen wurden durchscheinend auf die Erdtiefe, die dahinter und darüber war. Die Hügelkämme am Horizont gingen über in die abendliche Helligkeit, so, als wäre diese ganze wunderbare Welt, in der ich lebte und schaute, nur ein kaum wirklicher Vordergrund zu einem Land aus Licht und geistiger Kraft. 
Wenn ich den Wald wieder verliess war er in mir und ich selbst war eine Art Wald. Ich brachte ihn mit in die Stadt und füllte die Stadt mit "Wald". 
Mit Unabhängigkeit. Mit Phantasie. Mit Lebendigkeit."


(Jörg Zink)

Mittwoch, 21. Juni 2017

Dienstag, 20. Juni 2017

Nahe den Berge
klingt der Felsboden
hohl unter den Schritten.
  
Er sagt dir: 
Denk daran,
die Erde ist eine Trommel.
  
Wir müssen sorgsam
auf unsere Schritte achten,
um im Rhythmus zu bleiben.

(Joseph Bruchac)

Samstag, 17. Juni 2017

Ich will an Dir wachsen. 
Ich will der Baum sein, 
den Du, mein Efeu, 
immer weiter in die Höhe treibst. 
Ich will für Dich gross sein. 
Ich will Dir etwas sein.

(Georg Heym)

Mittwoch, 7. Juni 2017

Sein

die vergänglichkeit
mit dem leisen raunen
eines spätsommernachmittags füllen
das flirrende licht
in den händen zerfliessen lassen
aufgebrachte stille
eindringlich umarmen
dem auge den verlust
des unwichtigen gönnen
im wechsellicht mit dir
unberechenbar bleiben
reifen und lieben

(Hermann Josef Schmitz)

Dienstag, 6. Juni 2017

To keep your heart open
is probably the most 
urgent responsibility
you have as you get older

(Leonard Cohen)

Donnerstag, 1. Juni 2017


Wir zögern
wie der Wind
und die Wolke
zwischen Kommen
und Gehen
Warten
auf ein Geschenk
vom Himmel
das gestohlene Blau

(Clo Duri Bezzola)

Dienstag, 30. Mai 2017

Sonntag, 28. Mai 2017

Lebendig ist, wer wach bleibt
sich den anderen schenkt
das Bessere hingibt
niemals rechnet.

Lebendig ist, wer das Leben liebt
seine Begräbnisse seine Feste
wer Märchen und Mythen
auf den ödesten Bergen findet.

Lebendig ist, wer das Licht erwartet
in den Tagen des schwarzen Sturms
wer die stilleren Lieder
ohne Geschrei und Schüsse wählt
sich zum Herbst hinwendet
und nicht aufhört zu lieben.

(Luigi Nono)

Freitag, 26. Mai 2017



zeit  webt  silber 
fäden  in  mein  haar 
unverdrossen  blüht 
grenzenlosigkeit 
will  noch  immer  alles 
oder  nichts 
malt  regen 
bogen  durchs  herz 

( Marianne  Rieter )

Donnerstag, 25. Mai 2017


luft

auf wieviel flügeln
ruht die luft.
schweben ist schwer
das oben
bodenlos.
luftspiegelung
ein traum im sand
wir pflanzen wörter
im luftfeld
gehen
von wort zu wort.
auf wievielen flügeln
ruhen wir
im gehen.

(rose ausländer)

Mittwoch, 24. Mai 2017

die sehnsucht
lässt die erde durch die finger rinnen
alle erde dieser erde
boden suchend
für die pflanze mensch

(Hilde Domin)

Dienstag, 23. Mai 2017


jetzt hoch hinaus
und in des himmels blaue weite
schon leuchten müde
nur noch weiss verblühte sterne
an rändern zwischen grossen bäumen

jetzt hoch hinaus
und ohne flügel deine seele
wie eines flusses wellen ohne an ein ende zu gelangen
wie eines windes segel aufgespannt und frei

jetzt hoch hinaus
und losgelassen von des ortes freude
wo die erinnerung sich wie ein stilles nest hinschmiegt

(Hermann Josef Schmitz)

Sonntag, 21. Mai 2017

dass man ist
dass man gewesen ist
hier war
oder hätte sein können
ein grund für etwas
eine decke für etwas
eine nach der man
sich streckt decke
die zudeckt eine
verdeckt
ein fell
für alle fälle
grün
durch das
der wind geht
und liest

(Doris Runge)

Mittwoch, 17. Mai 2017