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Dienstag, 12. Februar 2013
landschaft dulde mich
eine menschenzeit
besänftige mein ungestüm
den wellenschlag meiner tage
still werden
nur kurzen schatten werfen
damit das zwiegespräch
nicht abreisst zwischen
berg und see
wiese und baum
morgen- und abendlicht
weben an mir
legen an die tage
saum über meine
spanne hinaus
(Eveline Hasler)
Montag, 11. Februar 2013
she no longer
daydreamed
of sunsets
nor of a man on a
white horse
nor of miracles
nor of dancing till
dawn
nor tantrums
nor true confessions
nor her lover
she only imagined cities
who’s cafes she could write in
a table and chair she could
inhabit
with her pen and paper
scribble her thoughts down
drink a glass of wine
and let the rhymes take
her away
she would live her life
simply
by walking to the café
to her table and back
then walk from her table home
to a solitary life, of her cats
and books and paintings
and poetry
she knew that this
was what she wanted
when she woke in
the morning
after brushing her hair
and feeding her cats
she would put on her shoes
roll down her socks
grab her pen and notebook
and walk down to
the café
she felt a warm feeling
of home
not at home
but within
herself
(L. K. Thayer)
Sonntag, 10. Februar 2013
“There is a story of a woman running away from tigers. She runs and runs and the tigers are getting closer and closer. When she comes to the edge of a cliff, she sees some vines there, so she climbs down and holds on to the vines. Looking down, she sees that there are tigers below her as well. She then notices that a mouse is gnawing away at the vine to which she is clinging. She also sees a beautiful little bunch of strawberries close to her, growing out of a clump of grass. She looks up and she looks down. She looks at the mouse. Then she just takes a strawberry, puts it in her mouth, and enjoys it thoroughly. Tigers above, tigers below. This is actually the predicament that we are always in, in terms of our birth and death. Each moment is just what it is. It might be the only moment of our life; it might be the only strawberry we’ll ever eat. We could get depressed about it, or we could finally appreciate it and delight in the preciousness of every single moment of our life.”
(Pema Chödrön: The Wisdom of No Escape)
(Pema Chödrön: The Wisdom of No Escape)
Freitag, 8. Februar 2013
Donnerstag, 7. Februar 2013
Mittwoch, 6. Februar 2013
winterfeuer
heut trage ich
mein kleid aus feuer
will alte häute
brennen sehn
nichts wird geschluckt
nichts eingekellert
dem schritt der zeit
stell ich ein bein
im wörterkleid
aus winterfeuer
werf ich
noch manchen stein
(Heide Floor)
Zuflucht
Manchmal suche ich Zuflucht
bei dir vor dir und vor mir
vor dem Zorn auf dich
vor der Ungeduld
vor der Ermüdung
vor meinem Leben
das Hoffnungen abstreift
wie der Tod.
Ich suche Schutz
bei dir
vor der zu ruhigen Ruhe.
Ich suche bei dir
meine Schwäche.
Die soll mir zu Hilfe kommen
gegen die Kraft
die ich
nicht haben will.
(Erich Fried)
Dienstag, 5. Februar 2013
Wer immer du bist
Nicht immer sehe ich dich
mit meinen Augen, ich sehe dich auch
mit deinen Augen, Bild um Bild
kreiselt im Stau vor der Netzhaut.
Der Erklärungen sind so manche
und ähneln einander doch, Schatten,
fließend, über Blätter.
Aber wenn ich das Bild nicht weiß,
dann sehe ich es doch,
mit meinen sogenannten eigenen Augen,
die eben sehen, wie die Wolken
über Gipfeln dort der Alpen
aus Vulkanen aus Schnee hervorgehen.
Unter ihnen warst du daheim –
und bist es wieder.
Du brauchst nun keinen mehr,
der dich mit deinen Augen sieht,
und doch ist nicht umsonst,
was sich daraus ergibt, es ist,
nun eben, wie man sagt, man atmet,
und auf einmal hältst du inne.
Komm in deinem schönen Kleid.
Schau dich um.
Sag mir, wen du siehst.
Wer immer wir sind,
wir sind es nicht immer.
(Jürgen Theobaldy)
Montag, 4. Februar 2013
I knew a wise woman
And she said to me
That the river would mold me
And the wild wind would cool me
The the trickster the coyote
He would fool me
That father sun would warm me
Mother earth would clothe me
Grandmother moon would greet me
And of the old ways she would teach me
Wise woman, she told me
To always walk lightly
Tread the earth ever gently
Lovingly so preciously
And take from her sparingly
She said, to share with others
What you have learned from me
Be still and breathe, ever patiently
For the web of life
Has woven what is to be
But you must still chose
Your own path, you will see
And lastly, the wise woman said to me
To listen to the wise one
That dwells within me
To walk my path in balance
Is too be free
More than just words
So mote it be.
(Jonathan Bear Geronimo Ramaker)
Sonntag, 3. Februar 2013
Vorschlag
Ramme einen Pfahl
in die dahinschiessende Zeit.
Durch deine Hand rinnt der Sand
und bildet Formlosigkeiten,
die sogleich auf Nimmerwiedersehen
in sich selbst einsinken:
vertanes Leben.
Was du nicht erschaffst, du
bist es nicht. Dein Sein nur Gleichung
für Tätigsein: Wie will denn,
wer nicht Treppen zimmert,
über sich hinausgelangen?
Wie will heim zu sich selber finden,
der ohne Weggenossen?
Hinterlass mehr als die Spur
deiner Tatze, das Testament
ausgestorbner Bestien, davon die Welt
übergenug schon erblickt.
Ramme einen Pfahl ein. Ramme
einen einzigen, einen neuen Gedanken
als geheimes Denkmal
deiner einmaligen Gegenwart
in den Deich
gegen die ewige Flut.
(Günter Kunert)
Samstag, 2. Februar 2013
was wollen wir tun?
ein feld
nebel mitnehmen für morgen,
schiffe auf flaschen ziehn,
unsere
nachbarn sind graue
eminenzen,
in der handhöhle
ein streichholz anzünden.
(günter eich)
Freitag, 1. Februar 2013
Ich möchte jemanden einsingen,
bei jemandem sitzen und sein.
Ich möchte dich wiegen und kleinsingen
und begleiten schlafaus und schlafein.
Ich möchte der Einzige sein im Haus,
der wüsste: die Nacht war kalt.
Und möchte horchen herein und hinaus
in dich, in die Welt, in den Wald.
Die Uhren rufen sich schlagend an,
und man sieht der Zeit auf den Grund.
Und unten geht noch ein fremder Mann
und stört einen fremden Hund.
Dahinter wird Stille. Ich habe gross
die Augen auf dich gelegt;
und sie halten dich sanft und lassen dich los,
wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.
(Rainer Maria Rilke)
Mittwoch, 30. Januar 2013
ganz bleiben
unter fallenden kastanien
den garten umarmen
durch zeitgeräusch wandern
von stimme zu stimme
herzliche briefe
lieben
sich an allen ecken
wundstossen
und ganz bleiben
(rose ausländer)
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