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Sonntag, 27. Januar 2013

Samstag, 26. Januar 2013




Whatever you choose, however many roads you travel, I hope that you choose not to be a lady. I hope you will find some way to break the rules and make a little trouble out there. And I also hope that you will choose to make some of that trouble on behalf of women.” ( Nora Ephron)


Jetzt sitzt der weiße Schlaf vor allen Wintertüren,
Die Fenster sind gleich blassen Eierschalen,
Dahinter leben Straßen voll Gespenster
Und Stimmen, die uns ferne Menschen malen.

Man kann die Welt nicht sehen und nur spüren.
Wie Blinde ahnt man dunkel das Geschehen,
Alleingelassen bei Erinnerungen,
Die an den Türen wie die Bettler stehen,

Die bei den Ofenflammen warm sich rühren,
Erregt mit nimmersatten Hungerzungen.
Sie können uns an magern Händen führen
Und haben in der Asche noch nicht ausgesungen.

(Max Dauthendey)

Freitag, 25. Januar 2013


To love.

To be loved.

To never forget your own insignificance.

To never get used to the unspeakable violence 
and the vulgar disparity of life around you.

To seek joy in the saddest places.

To pursue beauty to its lair.

To never simplify what is complicated 
or complicate what is simple.

To respect strength, never power.

Above all, to watch.

To try and understand.

To never look away.

And never, never to forget.


(Arundhati Roy)



Lieben. Geliebt werden. 

Nie vergessen, wie unwichtig man selbst ist. 

Sich nie an die unaussprechliche Gewalt und vulgäre Ungleichheit 
des Lebens um einen herum gewöhnen. 

Am traurigsten Ort nach Freude suchen. 

Der Schönheit in ihr Versteck folgen. 

Nie vereinfachen, was kompliziert ist, 
oder kompliziert machen, was einfach ist. 

Kraft achten, nie Macht. 

Vor allem beobachten. 

Zu verstehen versuchen. 

Nie wegsehen. 

Und nie, nie vergessen.

(Arundhati Roy)

Schöner


Schöner sind die Gedichte des Glücks.

Wie die Blüte schöner ist als der Stengel
der sie doch treibt
sind schöner die Gedichte des Glücks.

Wie der Vogel schöner ist als das Ei
wie es schön ist wenn Licht wird
ist schöner das Glück.

Und sind schöner die Gedichte
die ich nicht schreiben werde.

(Hilde Domin)

Donnerstag, 24. Januar 2013

I was made to love magic


Deine Hände


Ich fühle Deine Hände im Haus,
Sie gehen wie Blut durch alle Wände
Und teilen ihre Wärme aus.

Sie bereiten mitten im Alltagslärme
Mir täglich einen Hochzeitsschmaus,
Verwandeln Sorgen in Singvögelschwärme.

Wie Sonnenstrahlen auf Erden wandeln
Und zaubern aus Staub einen Blumenstrauß,
So müssen sie immer feurig handeln.

Ich fühle Deine geliebten Hände,
Sie geben ihren Puls dem Haus
Und gehen wie Wärme durch meine Wände.


(Max Dauthendey)

Mittwoch, 23. Januar 2013

“You are right in assuming that I am indifferent to the pattern of things. I am. I have never liked stale phrases and bodyless courage. I have the nerve to walk my own way, however hard, in my search for reality, rather than clink upon the rattling wagon of wishful illusions." 
(Zora Neale Hurston)

Dienstag, 22. Januar 2013


Eh noch die Eiszeit ausbricht
ein letzter warmer Atemzug
ein Wort noch
ach das quillt schon
mit Novemberatem
in den kalten Tag

Der Mann da auf dem Bürgersteig
trägt Reif um seine Stirn
zwischen den Zähnen mahlt er langsam
aus Glas die Kugel
zu Dezemberstaub.

Gott
eh die Nacht kommt
gib noch einmal Licht
ganz hell und heiss
eh die Armee von Feiglingen
die Sohlen ihrer Stiefel probt
im Schnee

Wo sind wir denn bloss hingekommen
Das Ungeborene übt
den Bückling schon
Wer schützt uns noch
und wie
vor uns?

(Bettina Wegner)


Empfänger unbekannt


Vielen Dank für die Wolken.
Vielen Dank für das Wohltemperierte Klavier und,
warum nicht, für die warmen Winterstiefel.
Vielen Dank für mein sonderbares Gehirn
und für allerhand andre verborgne Organe,
für die Luft, und natürlich für den Bordeaux.
Herzlichen Dank dafür, dass mir das Feuerzeug nicht ausgeht,
und die Begierde, und das Bedauern, das inständige Bedauern.
Vielen Dank für die vier Jahreszeiten,
für die Zahl und für das Koffein,
und natürlich für die Erdbeeren auf dem Teller,
gemalt von Chardin, sowie für den Schlaf,
für den Schlaf ganz besonders,
und, damit ich es nicht vergesse,
für den Anfang und das Ende und die paar Minuten dazwischen inständigen Dank,
meinetwegen für die Wühlmäuse draußen im Garten auch.

( Hans-Magnus Enzensberger)

Montag, 21. Januar 2013



Einmal geht der Engel
auch ganz nah an dir vorbei.
Es ist ein regnerischer Montag
du fühlst dich älter als die Welt
die Stiefel schlecht geputzt
das Herz gänzlich verrostet

Aber deines Schicksals Engel geht vorbei
dich mit Güte überschwemmend
und einem rosa Lächeln
Halt ihn fest!
Dreh dich um!
Bevor er nur noch dem Winde gleicht!

(Yvan Goll)

Sonntag, 20. Januar 2013

A Hazy Shade of Winter


"Hang on to your hopes, my friend 
That's an easy thing to say, 
but if your hopes should pass away 
It's simply pretend 
That you can build them again "

don't forget


there is always somebody or something
waiting for you,
something stronger, more intelligent,
more evil, more kind, more durable,
something bigger, something better,
something worse, something with
eyes like the tiger, jaws like the shark,
something crazier than crazy,
saner than sane,
there is always something or somebody
waiting for you
as you put on your shoes
or as you sleep
or as you empty a garbage can
or pet your cat
or brush your teeth
or celebrate a holiday
there is always somebody or something
waiting for you.

keep this fully in mind
so that when it happens
you will be as ready as possible.

meanwhile, a good day to
you
if you are still there.
I think that I am---
I just burnt my fingers on
this
cigarette.

(Charles Bukowski)


Alles fügt sich und erfüllt sich,
musst es nur erwarten können
und dem Werden deines Glückes
Jahr und Felder reichlich gönnen.

Bis du eines Tages jenen
reifen Duft der Körner spürest
und dich aufmachst und die Ernte
in die tiefen Speicher führest.

(Christian Morgenstern)

Samstag, 19. Januar 2013




Here is the test 
to find whether 
your mission on earth 
is finished: 
If you're alive, 
it isn't. 

(Richard Bach)


Die Kunst der kleinen Schritte


Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr, 
sondern um die Kraft für den Alltag. 
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.

Mache mich griffsicher in der richtigen Zeiteinteilung. 
Schenke mir das Fingerspitzengefühl, 
um herauszufinden, was erstrangig und was zweitrangig ist.

Erinnere mich daran, dass das Herz oft gegen den Verstand streikt. 
Schicke mir im rechten Augenblick jemand, 
der den Mut hat, die Wahrheit in Liebe zu sagen.

Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen. 
Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten, riskantesten 
und zartesten Geschenk des Lebens gewachsen bin.

Verleihe mir die nötige Phantasie, 
im rechten Augenblick ein Päckchen Güte, mit oder ohne Worte, 
an der richtigen Stelle abzugeben.

Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen. 
Gib mir nicht, was ich mir wünsche, sondern das, was ich brauche. 
Lehre mich die Kunst der kleine Schritte! 

(Antoine de Saint-Exupéry)

Donnerstag, 17. Januar 2013






Zeile für Zeile,
Meine eigene Wüste
Zeile für Zeile
Mein Paradies

(Marie Luise Kaschnitz)